Bayern gedenkt homosexuellen NS-Opfern Gedenken an die Ermordung von rund 15.000 Homosexuellen
Der Bayerische Landtag gedenkt heute den homosexuellen Opfern des Nazi-Regimes und weiht offiziell die neue dreieckige Gedenk-Säule mit der Inschrift „Zum Gedenken der Männer die dem §175 zum Opfer fielen und im KZ Flossenbürg interniert wurden“ ein. Die Gedenkansprachen kommen von Bildhauer und Vorsitzender des CSD Nürnberg, Bastian Brauwer, sowie von Karl Freller, dem Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und der Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner.
Ursprünglich sollte das Denkmal bereits 2020 eingeweiht werden, doch die Veranstaltung wurde aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Bei der heutigen Gedenkfeier sind nur geladene Gäste zugelassen, der Bayerische Rundfunk überträgt die Veranstaltung live im Fernsehen.
Im Konzentrationslager Flossenbürg wurden rund 400 Männer als Homosexuelle inhaftiert, mindestens ein Viertel von ihnen wurde dort auch ermordet. Während der gesamten NS-Zeit wurden rund 90.000 homosexuelle Männer erfasst, 50.000 davon wurden zu Freiheitsstrafen verurteilt. Nach Schätzungen der Bundeszentrale für politische Bildung kamen bis zu 15.000 schwule Männer in ein Konzentrationslager. Sie waren dort im besonderen Maße den Schikanen der Wachmannschaften ausgesetzt, wurden den schwersten Arbeitskommandos zugeteilt und oftmals sogar Opfer von medizinischen Experimenten. Ihre Todesrate lag bei 60 Prozent.
Deutschlandweit wird morgen (27. Januar) in Anlehnung an den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz an die NS-Opfer gedacht. Mehrere Bundesländer hatten bereits in den letzten Jahren speziell auch an homosexuelle NS-Opfer erinnert, darunter Berlin, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Zuletzt war erst vor wenigen Tagen das Mahnmal für schwule und lesbische Opfer in Köln in die Schlagzeilen geraten, weil unbekannte Täter dieses beschädigt hatten. Innerhalb der Kölner Community hatte die Verunstaltung für große Empörung gesorgt und der neue Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hatte klargestellt: „Die Verschandelung des Mahnmals ist ein Akt von Menschenfeindlichkeit. Köln ist eine weltoffene und vielfältige Stadt, die zu Recht stolz auf ihre queere Community ist. Das Gedenken an verfolgte und getötete Menschen auf solch eine Weise zu verunglimpfen, muss Konsequenzen haben.“