Das Ziel ist Olympia Wasserspringer Tom Daley beendet seinen frühen Ruhestand
Tom Daley ist jetzt 29 Jahre alt. Bei der Olympiade 2020 in Tokyo gewann er gemeinsam mit seinem Synchron-Partner Matty Lee Gold beim 10-Meter-Turmspringen. Seit etwa zwei Jahren macht der dreimalige Weltmeister nun eine Auszeit, um sich auf seine Familie zu konzentrieren. „Theoretisch“, so sagte er auch selbst, hatte er sich bereits in den Ruhestand verabschiedet. Jetzt ist Daley allerdings zurück. Es war ein Ausflug nach Colorado Springs, der das Feuer neu entfachte.
Botschaft an seine Fans
Auf YouTube lud Daley zum ersten Mal seit fast zwei Jahren ein Video hoch, in dem er seine Entscheidung erklärte. Er und sein Ehemann Dustin Lance Black reisten zur Geburt ihres zweiten Sohnes Phoenix nach Colorado Springs. Dort stellte Daley erstaunt fest, dass der Ort das olympische und paralympische Trainingszentrum der USA beherbergt.
Also machten er und sein ältester Sohn Robbie einen Ausflug in das dortige Olympia-Museum. Der Besuch inspirierte Daley zu einem Comeback. „Ich habe mit Robbie dagesessen und erinnere mich, dass das Video startete und ich… habe plötzlich geweint.“ Dann sagte Robbie: ´Papa, ich will dich bei der Olympiade tauchen sehen.´ Das hat ein neues Feuer in mir entfacht.“
Er will es noch einmal versuchen
„Ich glaube nicht, dass ich bereit war, meine Badehose an den Nagel zu hängen“, erklärte Daley weiter. „Theoretisch hatte ich mich zur Ruhe gesetzt. Ich dachte: Ich bin fertig, ich kann mir nicht vorstellen, noch einmal zurückzukehren." Letztes Jahr hatte sich Daley gegen eine Beteiligung an den Commonwealth Games entschieden, um mehr Zeit mit seinem Ehemann und seinem ersten Sohn zu verbringen.
Noch kann Daley nicht einschätzen, wohin ihn seine Rückkehr führen wird: „Ich weiß nicht, ob es eine völlig alberne Idee ist, wieder ins Schwimmbad zu gehen. Oder ob es eine Gelegenheit für mich ist, das in der Freizeit zu tun und ein bisschen Spaß ohne Druck zu haben. Oder ob mein Körper überhaupt noch in der Lage sein wird, wieder auf ein Sprungbrett zu steigen und halbwegs anständig zu tauchen.“ Dennoch will Daley sein Bestes geben, nicht zuletzt, um seinen Söhnen ein gutes Vorbild zu sein.
Olympia in Paris
Die Olympiade 2024 in Paris ist für Daley „definitiv ein Ziel“. Er fügt hinzu: „Ich weiß nicht, ob es möglich sein wird, aber man soll nie nie sagen.“ Sollte das klappen, wird Paris die insgesamt vierte Olympiade des Sportlers sein. Die erste erlebte er bereits im zarten Alter von 14 Jahren, bereits damals trat er für Großbritannien an.
Daley ist nicht der erste Profi-Sportler, der sich nach einem Quasi-Ruhestand zurückmeldet. Seine Gründe und die Art, wie er seine Entscheidung verkündete, unterscheiden sich jedoch deutlich von anderen Spitzensportlern wie Basketball-Star Michael Jordan, dessen einfaches „Ich bin zurück“ damals um die Welt ging. Jordans Worte waren eine Kampfansage und sollten laut Outsports seine Überlegenheit demonstrieren. Daleys Video zeigt hingegen seine Menschlichkeit und seine Verletzlichkeit. Es verdeutlicht die wichtige Rolle, die seine Familie in seinem Leben und seiner Sportkarriere spielt.
Aktivismus
2013 outete sich Daley in einem YouTube-Video als schwul. Seither engagiert er sich offen für LGBTI*-Rechte, so zum Beispiel mit dem Film „Tom Daley: Illegal to Be Me“, der letzten August von der BBC ausgestrahlt worden war. Die Dokumentation beleuchtet LGBTI*-Hass im Sport und die Diskriminierung sowie auch die Gefahren, die in manchen Ländern des Commonwealth auf LGBTI*-Athleten lauern. Daley erklärte dabei: Sport-Profis müssten sicher sein und sich dabei wohlfühlen können, ihr wahres Ich zu zeigen, ohne Angst vor Verfolgung und Tod haben zu müssen. Daley und sein Ehemann Dustin Lance Black, ein Drehbuchautor, Regisseur und Oscar-Preisträger aus den USA, gehören zu den mächtigsten schwulen prominenten Paaren weltweit.