Nach Coming-out Raphael Schneider über die Reaktion seiner Mutter
Vor knapp einer Woche veröffentlichte Ex-GSZS-Star Raphael Schneider (53) auf Instagram einen Brief. Diesen hatte er vor mehr als 30 Jahre an seine Mutter geschrieben. Mit dder Veröffentlichung outete er sich öffentlich als schwul (SCHWULISSIMO berichtete).
Coming-out im Brief
„Mutti, ich bin schwul“, schrieb Schneider damals an seine Mutter und schnitt damit ein Thema an, das im Haushalt immer tabu gewesen war. Der Schauspieler glaubte allerdings, dass seine Mutter es immer schon irgendwie geahnt hatte. „Ich hoffe sehr, dass du es akzeptierst, denn ich bin immer noch derselbe Raffi“, schrieb er. Und dass er einfach wisse, dass es für seine Mutter sein Glück das Wichtigste sei.
So reagierte die Mutter
Das Coming-out per Brief ordnete Schneider als „echt selbstbewusst“ ein. In einem Interview mit RTL beantwortete er nun eine Frage, die sich wohl viele seiner Fans stellten: Wie hatte die Mutter eigentlich auf den Brief reagiert? Das erfuhr der Schauspieler von seinen Geschwistern.
„Es war dann wirklich erstmal Schweigen. Relativ lange auch“, so Schneider. Das habe ihn natürlich „ein bisschen beunruhigt“. Da habe ihn seine Schwester angerufen und erklärt: „Lass die Mutti mal, die braucht ihre Zeit. Die weint sehr viel.“
Angst um den Sohn
Der Grund für Muttis Tränen war allerdings nicht, dass ihr jüngster Sohn Männer anziehend findet. Sie weinte aus Liebe: „Sie hatte richtig Angst um mich. Sie hatte Angst, dass ich dadurch ein schwierigeres Leben habe.“ Dass er von anderen Menschen wegen seiner sexuellen Orientierung abgelehnt werden könnte.
Mit Ausgrenzung hatte sie einschlägige Erfahrungen: „Meine Mutter ist aus einer jüdischen Familie, Jahrgang 1933. Sie ist versteckt mit Ablehnung, Verfolgung, Ausgrenzung groß geworden.“ In ihrer Generation versteckten sich auch Homosexuelle, „wurden in Lager geschickt, verfolgt. Und das hatte meine Mutter im Kopf.“
Besuch mit dem Partner
In seinem Brief schrieb Schneider auch, dass er seinen damaligen Partner zu einem Besuch mitbringen werde. „Ich habe sie auch gar nicht gefragt, ob ich ihn mitbringen kann“, erinnerte sich der Schauspieler grinsend. Gut, dass die Mutter da gar nichts dagegen hatte. Eine Bitte hatte sie aber: In ihrer Gegenwart solle sich nicht geküsst werden. Das hatte allerdings nicht unbedingt damit zu tun, dass es um Intimität zwischen Männern ging.
„Meine Mutter war ein herzensguter Mensch. Aber sie war ein bisschen prüde“, erklärte Schneider. „Sie konnte es auch nicht gut haben, wenn sich meine Schwester mit ihrem Freund in ihrer Gegenwart geküsst hat. Das war einfach so die Generation und die Zeit.“
So reagierten die Geschwister
Das Coming-out kam nicht für alle Mitglieder von Schneiders Familie überraschend. Die Geschwister „haben es sich eh immer gedacht“, auch wenn nicht offen darüber gesprochen wurde. Denn „wenn jemand […] mit 19 – und so schlecht sah ich auch nicht aus – keine Freundin hat, das wäre ja komisch“.