Homosexuelle in Burkina Faso Erstes Urteil nach neuem Anti-Homosexuellen-Gesetz
Homosexuelle in Burkina Faso leben immer gefährlicher, seitdem in diesem Jahr ein neues Gesetz verabschiedet wurde, das Homosexualität kriminalisiert. Kurz darauf trat die Regierung des westafrikanischen Landes auch aus dem Internationalen Strafgerichtshof aus und eine Welle von Lynchjustiz gegenüber Schwulen überzog das Land. Jetzt wurde erstmals ein homosexueller Mann nach dem neuen Gesetz verurteilt.
Zwei Jahre Gefängnis
Der ausländische Staatsangehörige K.M. erhielt eine Strafe von zwei Jahren Haft sowie eine Geldstrafe von umgerechnet rund 2.900 Euro. Nach der Verbüßung seiner Gefängnisstrafe muss der Mann sofort das Land verlassen. Es ist das erste Urteil des neuen Gesetz gegen Homosexuelle, das im September dieses Jahres in Kraft getreten ist. Der Paragraph kriminalisiert einvernehmliche gleichgeschlechtliche Handlungen und sieht dafür Strafen von bis zu fünf Jahren Haft und hohe Geldbußen vor. Weitere Details zum aktuellen Fall wurden von den Behörden nicht veröffentlicht, auch nicht, was konkret der Homosexuelle verbrochen haben soll.
Wachsende Feindseligkeit gegen Homosexuelle
Die African Human Rights Coalition (AHRC) hat ihre große Besorgnis über die Verurteilung geäußert. Die Organisation kritisierte besonders die weit gefassten Bestimmungen des neuen Gesetzes und die Verfolgung eines ausländischen Staatsangehörigen. Sie bezeichnete die Strafe als weitere Eskalation der rechtlichen Verfolgung von homosexuellen Personen in Burkina Faso.
„Die Verurteilung von K.M. muss im Kontext der sich verschlechternden Bedingungen für LGBTIQ+-Individuen in Burkina Faso betrachtet werden“, erklärte Melanie Nathan, die Geschäftsführerin der AHRC. Sie wies überdies darauf hin, dass die Verabschiedung des Gesetzes in einem Umfeld wachsender sozialer Feindseligkeit und religiösem Konservatismus erfolgt sei. Zuvor seien bereits Medienberichte aufgetaucht, die immer wieder homosexuelle Menschen als Bedrohung für die nationale Identität und Moral darstellten. Die Organisation fordert daher eindringlich die internationale Staatengemeinschaft zu einer eingehenden Prüfung der menschenrechtlichen Auswirkungen des Gesetzes und seiner Durchsetzung auf.