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Peter Schmidt ist tot

Peter Schmidt ist tot Der schwule Weltstar der Designerbranche starb mit 87 Jahren in seiner Wahlheimat

ms - 25.07.2025 - 09:30 Uhr
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Der schwule Designer Peter Schmidt starb mit 87 Jahren in einem Krankenhaus in seiner Wahlheimat Hamburg. Schmidt war ein internationaler Star der Branche und schuf unter anderem ikonenhafte Parfüm-Flakons wie aber auch Bühnenbilder am Theater oder das offizielle Logo der Hansestadt.

Klare Linien und Schlichtheit 

Jeder in Deutschland kennt mindestens eine Design-Idee von Schmidt, ohne zu wissen, dass sie aus seinen Händen stammt. Das lila Design der Milka-Schokolade entspringt ebenso seinem Schaffenswerk wie das Layout von Jacobs Kaffee. Schmidt gestaltete und kreierte viele hundert Verpackungen für große Marken und erlangte schnell Weltruhm mit seinen zeitlosen und stets einzigartigen Arbeiten – er war sich für nichts zu schade, von der Damenbinde über Inkontinenzwindeln und Kondomverpackungen bis hin zum edlen Luxusgut war alles dabei. Seine Herangehensweise war dabei immer gleich: Klare Linien, Schlichtheit, Minimalismus – kein Schnickschnack oder Schnörkel, wie er es nannte.

Der Meister der Parfümflakons 

Aufgewachsen in Bayreuth, war Schmidt nach seinem Studium an der Werkkunstschule in Kassel nach Hamburg gezogen, jene Stadt, die ab 1967 seine neue Wahlheimat werden sollte. Er gründete dort sein eigenes Design-Studio. Berühmt und weltweit bekannt wurde Schmidt durch Modedesignerin Jil Sander – zufällig lernten sich die beiden zu dieser Zeit kennen. Er entwarf daraufhin das Logo mit dem markanten schwarzen Schriftzug in Druckbuchstaben – bis heute aktuell. „Wir haben uns sofort sehr angefreundet. Und Jil – das werde ich nicht vergessen – sagte: 'Wenn es ein Parfüm gibt, die Flaschen macht Peter'.“ Gesagt, getan. Schmidts Flakon-Flasche von Jil Sanders „Pure Woman“ wurde schlussendlich im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt.

Es folgten mehr als einhundert weitere Kreationen für edle Düfte, unter anderem auch für Hugo Boss, Joop, Biagiotti und Davidoff. Ab den 1990er Jahren tobte er sich auch in der Theaterwelt kreativ aus, entwarf berühmte Bühnenbilder, gestaltete Gebäude und Foyers und führte Regie. „Ich liebe es, Verpackungen zu machen. Aber ich habe eben rechtzeitig die Kurve bekommen, dass ich Bühnenbilder machen darf“, so Schmidt. Im Jahr 2006 wurde ihm von Hamburg der Titel eines Professors verliehen, daneben wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuzes am Bande ausgezeichnet. 

„Unglaublich schön gelebt“

Privat war der Hamburger ein Genussmensch, liebte die Kunst und die klassische Musik und war überdies ein Verfechter der Vielfalt. „Ich glaube, die Vielfalt ist etwas Wichtiges. Und wenn man für sein Leben und seine Arbeit ein Art Konzept hat, dann kann man sehr gut springen von dem einen zu dem anderen.“ Privat lebte er seit vielen Jahren in einer Partnerschaft mit Tobias Strauch und engagierte sich auch für die Community, beispielsweise für die Hamburger Regenbogenstiftung sowie die Hamburger Aidshilfe. Seine außergewöhnliche Kunstsammlung schenkte er bereits zu Lebzeiten dem Museum für Kunst und Gewerbe. Mit Blick auf den Tod sagte er einmal: „Wenn er morgen dastehen würde, würde ich ihm sagen: 'Du erwischst jetzt einen fröhlichen Menschen, der unglaublich schön gelebt hat.“

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