Nach Protest-Kuss in Malaysia Good Vibes Festival fordert 2,4 Millionen Euro von The 1975
Mitte Juli protestierte die britische Indie-Rock-Band The 1975 beim malaysischen Festival Good Vibes gegen die LGBTI*-feindliche Gesetzgebung ihres Gastgeberlandes. Das Festival, das noch mehrere Tage gehen sollte, wurde daraufhin abgebrochen (SCHWULISSIMO berichtete). Gleichgeschlechtliche Handlungen können in Malaysia mit bis zu zwanzig Jahren Haft geahndet werden. Zudem werden Betroffene oft mit Stockschläge bestraft.
Das geschah bisher
Während des Auftritts kritisierte Sänger Matty Healy (34) die LGBTI*-feindlichen Gesetze als „albern, absolut albern“: „Als wir die Shows buchten, habe ich nicht darüber nachgedacht“, gab Healy zu. Doch im Nachhinein sehe er „keinen verdammten Sinn darin, uns in ein Land einzuladen und uns dann zu sagen, mit wem wir Sex haben dürfen.“
Anschließend rief Healy den Bassisten Ross MacDonald (34) zu einem innigen Kuss zu sich. Das Publikum jubelte, und eine Aufnahme der Szene ging viral. Die Veranstaltung war alles andere als erfreut und zitierte die Band umgehend von der Bühne. Kurz darauf verkündete Healy, dass das Konzert nicht weitergehen würde – die Band habe nun nämlich Hausverbot.
Festival dicht gemacht
Die malaysische Regierung setzte noch einen drauf und sagte gleich den ganzen Rest des dreitägigen Festivals ab. Einen Tag nach dem abgebrochenen Konzert entschuldigte sich Good Vibes auf X (ehemals Twitter) „aufrichtig“ bei allen, die Geld in das Festival investiert hatten – egal ob durch Ticketkäufe, Handelslizenzen oder Sponsoring. Die Veranstaltung sei sich „bewusst, welche Zeit, Energie und Anstrengungen“ aufgewendet wurden, „um dieses Festival erfolgreich zu gestalten“. Nun wolle man sich schnellstmöglich um Rückzahlungen kümmern.
Unschöne Konsequenzen
The 1975 erhielt von der Regierung ein landesweites Auftrittsverbot. Doch damit nicht genug, denn Good Vibes verlangt nun eine Entschädigung: Wegen der „verheerenden Verluste“, die durch den Abbruch des Festivals entstanden, fordert die Veranstaltungsleitung nun 12,3 Millionen Ringgit (etwa 2,4 Millionen Euro) von The 1975. Dazu ließ die Firma Future Sound Asia (FSA) ihren Anwalt David Dinesh Mathew ein Schreiben an die Band aufsetzen, in dem dieser Schadensersatz für den „Vertragsbruch“ forderte.
Vertragliche Zusage ignoriert
Die Band, so erklärte Mathew, habe vor dem Festival schriftlich versichert, dass sie sich an alle Vorschriften des Auftrittsorts halten würde. „Die Zusage wurde leider ignoriert“, so der Anwalt weiter. Stattdessen hätte Healy mit seiner „beleidigenden Sprache und [seinem] anzüglichen Bühnenverhalten“ der Veranstaltung hohe finanzielle Verluste beigebracht.
Die Absage habe außerdem Folgen für lokale Kunstschaffende und kleine Unternehmen gehabt, „die für ihre Kreativität und ihr Auskommen auf das Festival angewiesen waren“. FSA fordert deshalb ein offizielles Schuldbekenntnis und die bereits genannte Summe. Sollte die Band die Forderung ignorieren, drohen rechtliche Schritte. Bereits vor dem Schreiben sagte The 1975 kommende Auftritte in Taiwan und Indonesien ab.