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Strongman-Titel aberkannt

World’s Strongest Woman Die “stärkste Frau der Welt“ muss ihren Titel abgeben

ms - 27.11.2025 - 14:00 Uhr
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Die Sportorganisation Strongman Corporation hat der Athletin Jammie Booker den Titel World’s Strongest Woman aberkannt. Booker, deren Instagram-Profil sie als Personal Trainerin und professionelle Strongwoman bezeichnet, hatte am vergangenen Sonntag die offiziellen Strongman Games World Championships 2025 in Arlington, Texas, gewonnen. Der Grund für die Titelrücknahme: Erst nach dem Wettkampf habe sich herausgestellt, dass Booker „als Mann geboren wurde“ und ihre Identität als trans* Frau nicht ordnungsgemäß angegeben habe.

Aberkennung des Titelgewinns 

Mit ihrem Sieg übertraf Booker am letzten Wochenende die ehemalige Weltmeisterin Andrea Thompson aus Großbritannien. In einem Video vom Siegerpodest ist zu sehen, wie Thompson sichtlich frustriert reagiert und sagt: „Das ist Bullshit! Lasst uns verschwinden“, bevor sie wütend die Bühne verlässt. Nur wenige Tage nach dem Wettkampf folgte nun der drastische Schritt: Die Strongman Corporation verkündete auf Facebook, dass Booker nachträglich disqualifiziert worden sei. 

Man sei „darüber informiert worden”, dass „eine Athletin, die biologisch männlich ist und sich jetzt als Frau identifiziert, in der Women’s-Open-Kategorie teilgenommen hat“. Booker habe damit gegen die Regelung des Wettbewerbs verstoßen, wonach Teilnehmer nur in der Kategorie antreten dürfen, die „dem bei der Geburt eingetragenen biologischen Geschlecht entspricht.“ Thompson übernahm damit offiziell erneut den Titel der stärksten Frau der Welt. In den sozialen Medien erklärte sie daraufhin, ihr Sieg sei „überschattet von einem Skandal und Unehrlichkeit“.

Die Veranstalter betonten im weiteren Verlauf, der Wettbewerb sei grundsätzlich inklusiv: „Official Strongman ist inklusiv und stolz darauf, Veranstaltungen durchzuführen, die Athletinnen und Athleten nicht aufgrund persönlicher Merkmale diskriminieren. Jede Athletin und jeder Athlet ist willkommen. Aber es ist unsere Verantwortung, für Fairness zu sorgen und sicherzustellen, dass Athleten den Männer- oder Frauenkategorien zugewiesen werden, je nachdem, ob sie bei der Geburt als männlich oder weiblich eingetragen wurden.“

Großer Traum geplatzt 

Laut US-Medienberichten hatte die junge Athletin dabei online über YouTube bereits vor einigen Jahren in einem Video offen über ihre Identität gesprochen und erklärt: „Ich bin eine 21-jährige trans* Frau mit einer Geschichte voller Missbrauch. Ich versuche, mir selbst treu zu bleiben, obwohl ich unter der Kontrolle meiner religiösen Eltern aufgewachsen bin.“ Laut der New York Post war der Sieg beim Wettbewerb Bookers großer Traum, für den sie lange trainiert habe. Nun muss sie nicht nur ihren Titel wieder abgeben und wurde überdies disqualifiziert, sondern hat laut dem Magazin „20 Minuten“ auch ihren Sponsoren verloren. Booker selbst hat sich bisher noch nicht zur Lage geäußert. 

Internationale Debatten 

Der Fall löste erneut international Debatten aus – über Fairness im Sport, den Umgang mit trans* Athletinnen und darüber, wie Sportverbände Entscheidungen treffen, die weit über einzelne Wettkämpfe hinausreichen. US-Präsident Trump hatte Anfang November bereits erklärt, dass trans* Sportlerinnen bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles verboten sein sollen. Das Internationale Olympische Komitee will voraussichtlich ab 2026 in einer Grundsatzentscheidung trans* Frauen von Frauen-Wettkämpfen ausschließen.

In den USA will die queere Rechtshilfeorganisation Lambda Legal dagegen vorgehen und spricht von einer „Zerstörung unserer Demokratie, wie wir sie kennen.“ In Deutschland sprachen sich unter anderem der LSVD+ und die Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit (dgti) dagegen aus – durch den Ausschluss „werden wir zu Menschen zweiter Klasse kategorisiert“, so Jenny Wilken von der dgti. 

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