Direkt zum Inhalt
Queerer Schutz in der Verfassung

Queerer Schutz im Norden Die „Sexuelle Identität“ kommt in die schleswig-holsteinische Verfassung

ms - 13.10.2025 - 14:30 Uhr
Loading audio player...

Schleswig-Holstein will den Schutz der sexuellen Identität in die Landesverfassung aufnehmen – CDU, Bündnis 90 / Die Grünen, FDP und SSW haben sich darauf jetzt geeinigt. Was bundesweit bis heute nicht klappt, soll nun im hohen Norden Realität werden. Schleswig-Holstein wäre damit das siebte Bundesland in Deutschland, das LGBTIQ+-Menschen verfassungsrechtlich absichert. 

Regenbogen wird wetterfest

In Artikel 9 soll so in die Landesverfassung eingefügt werden: „Niemand darf wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Danny Clausen-Holm, Vorstandsvorsitzender des LSVD+ in Schleswig-Holstein, erklärte dazu: „Der Regenbogen wird nun in Schleswig-Holstein wetterfest gemacht! Denn es zieht ein politisches Unwetter auf. Die Ergänzung ist ein Meilenstein, der für etwa 8-12 Prozent der Bevölkerung ein zeitgemäßes Sicherheitspaket bildet. Wir sind glücklich darüber, dass im Landtag ein fraktionsübergreifender Antrag möglich war!“

Seit Beginn des Jahres war das Thema schrittweise priorisiert worden im Land und wurde auch auf mehreren CSDs im Sommer zur Kernforderung an die Politik. Parallel dazu leistete der LSVD+ dabei auch Überzeugungsarbeit bei den einzelnen Fraktionen im Landesparlament. Das Bundesland wird seit 2022 von CDU und Grünen regiert, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ist auch ein Befürworter der Ergänzung des Grundgesetzes in der Bundesrepublik.  

Historischer Schritt 

LSVD+-Vereinsjuristin Anne Dombrowski spricht von einem historischen Schritt, gibt aber trotzdem zu Bedenken: „Gesetze müssen präzise formuliert sein, weil alle Auslegung zuerst vom Wortlaut ausgeht. Sexuelle Orientierung, die geschützt gehört, ist etwas anderes als sexuelle Identität. Im nun folgenden parlamentarischen Verfahren ist aber noch Zeit zum Nachschärfen.“ Als erstes Bundesland nahm 1992 Brandenburg den Schutz für die Community in die Verfassung mit auf, es folgten Thüringen, Berlin, Bremen, das Saarland und Sachsen-Anhalt.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.