Petition gegen Emirates 20.000 Menschen fordern mehr Schutz im Bereich LGBTIQ+
Eine Petition gegen die Fluggesellschaft Emirates der Vereinigten Arabischen Emirate hat aktuell rund 20.000 Unterschriften zusammen bekommen – gefordert wird ein menschenwürdiger Umgang mit queeren Gästen im Flugverkehr.
Verhör ohne Essen und Trinken
Ausgangspunkt war ein Vorfall vom Mai dieses Jahres: Die armenische trans* Menschenrechtsanwältin Lilit Martirosyan wollte mit Emirates von São Paulo nach Mombasa reisen, Zwischenstopp in Dubai. Dort gelandet, wurde sie direkt am Gate abgefangen, ihr Pass wurde ohne rechtliche Grundlage konfisziert, sie wurde ohne Einwilligung fotografiert und über 14 Stunden ohne Essen oder Wasser am Flughafen festgehalten und verhört – das alles, obwohl sie gar nicht vorhatte, in die Vereinigten Arabischen Emirate einzureisen. Ein Aufenthalt in einem Hotel wurde ihr ebenso mit den Worten verweigert: „Du bist eine trans* Person – du darfst Dubai nicht betreten.“
Airline weicht Fragen aus
Laut der queeren Organisation Right Side Human Rights Defender NGO handelt es sich dabei weder um einen Einzelfall noch um ein Versehen. „So darf kein Mensch behandelt werden – schon gar nicht beim bloßen Transit, ohne das Land betreten zu wollen. Und doch weigert sich Emirates, Verantwortung zu übernehmen. Trotz zahlreicher Beschwerden und eindeutiger Beweise, dass Lilit laut Emirates-Richtlinien Anspruch auf ein Hotel hatte, reagierte die Airline nur mit Schweigen, Verzögerungen und Ausflüchten. Sie behaupten, nicht zuständig zu sein“, so ein Sprecher des Vereins.
Zusammen mit dem internationalen queeren Verband All-Out betonte Right Side weiter, dass es sich hier nicht nur um ein Versagen des Kundenservice handelt, sondern um einen klaren Verstoß gegen internationales Recht: Artikel 9 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte verbietet willkürliche Inhaftierung. Die UN-Antifolterkonvention verbietet grausame und erniedrigende Behandlung. „Diskriminierung im Flugverkehr, an Flughäfen und an Grenzen ist real – aber selten so sichtbar wie hier. Diesmal haben wir Namen, Gesichter und Fakten. Jetzt brauchen wir Gerechtigkeit“, so die queere Organisation weiter.
Forderung nach interner Untersuchung
In einem offenen Brief richten sich die zwei Vereine dabei jetzt direkt an Emirates Airline Präsident Sir Tim Clark und bekräftigen: „Diese gesamte Behandlung war erniedrigend, unnötig und rechtswidrig.“ Die Forderungen: Eine transparente interne Untersuchung des Vorfalls, eine Entschädigung für die trans* Frau und eine Überprüfung der Richtlinien der Fluggesellschaft, um eine derartige Form der Diskriminierung künftig zu unterbinden. „Darüber hinaus appellieren wir an internationale Partner von Emirates, bestehende Codeshare- und Transitvereinbarungen zu überdenken, die diskriminierendes Verhalten ermöglichen und bisher ohne Konsequenzen bleiben.“