Kovacs Shades Of Black
Sie ist außergewöhnlich stark in ihrer Ausdruckskraft, ihrer musikalischen Leidenschaft und ihrer radikalen Emotionalität: Kovacs! Die niederländische Sängerin, die mit vollem Namen Sharon Kovacs heißt, ist zwar gerade erst im April 25 Jahre alt geworden, doch wie bei kaum einer anderen Künstlerin spürt man bei ihr und ihrer Musik, dass sie schon ein ganz intensives Leben hinter sich haben muss.
Wenn nun seit Ende April das erste komplette Debut auch hierzulande in den Läden und Downloadportalen steht, hat Kovacs schon einiges gemeistert und vieles erlebt. Auch die ersten Erfolge der noch jungen Karriere kann die Sängerin mit der dunklen Stimme und dem abgrundtiefen Soul bereits verbuchen. Im vergangenen Jahr, als sie ihre erste EP unter dem Titel „My Love“ veröffentlichte, konnte sich diese in den niederländischen iTunes-Charts bis auf Rang 6 vorkämpfen. An einer ganz anderen Ecke des Erdballs, nämlich in Griechenland, wartete bereits der nächste Erfolg: Platz 1 für „My Love“ in den dortigen Charts. Der Titeltrack erfreut sich zudem an mehr als drei Millionen Views im Internet. Allerbeste Voraussetzungen also, mit dem Debutalbum „Shades Of Black“ ordentlich zu punkten und ihren Superstar-Status, den sie in den Niederlanden bereits innehat, auch bei uns auszubauen.
Ihre überdeutlich spürbare Leidenschaft für Musik baute sich über die Jahre auf, nachdem Sharon bereits anfing zu singen, als sie noch kaum ein vernünftiges Wort sprechen konnte. Wirklich musikalisch aktiv wurde sie im Teenageralter, als sie begann, in diversen Schülerbands zu spielen und bei einigen Talentshows teilzunehmen. Doch alle frühen Mühen brachten sie nicht auf den Weg weiter, den Sharon für sich vorsah. Dies änderte sich erst, als sie die Highschool verließ und in den Kneipen, in denen sie als Bedienung arbeitete, an Open-Mic-Abenden teilnahm. Über diesen kleinen Umweg kam sie zu einem Vorsingen im Rock City Institute, einer holländischen Musikschule, wo sie bereits nach der Interpretation von zwei Songs begeistert aufgenommen wurde. Doch das machte das Vorankommen nicht wirklich leichter: Ihre dunkle und ungewöhnliche Stimme stellte ihre Gesangslehrer vor eine Herausforderung. Unfähig, das Potential zu entdecken, gar unwillig, sie in ihrer Art und Weise zu unterstützen, riet man Sharon sogar, mit dem Singen aufzuhören.
Doch Sharon Kovacs besitzt einen eisernen Willen und eine Energie, die ihresgleichen sucht. Sie wusste, was sie wollte, arbeitete weiter an ihrem Talent, sammelte erste Erfahrungen und begann, eigene Songs zu schreiben. Eher durch Zufall kam sie in Kontakt mit dem ehemaligen Heavy-Metal-Gitarristen und Rockproduzenten Oscar Holleman, dem sie Kostproben ihres Talents zukommen ließ. Obwohl dieser solche Zusendungen generell ignoriert, brachte ihn irgendetwas dazu, trotzdem in die Musik zu hören. Und bereits nach den ersten Worten war klar, dass Kovacs es geschafft hatte: Sie hatte Holleman überzeugt.
Die Zusammenarbeit fruchtete: Sharon Kovacs gefiel sich in ihrer musikalischen Freiheit, sie sang und schrieb Lieder, die zwar kantig, düster und manchmal auch etwas unanständig sind, aber durch und durch zu ihr passen, sie sogar als Persönlichkeit offenlegen und präsentieren. Denn Musik ist für sie der einzige Weg, ihre Gefühle auszudrücken, und so macht sie Musik, weil sie sie machen muss. Ihr düsterer Stil, melodiös zugleich, führt nicht selten zu Vergleichen mit Portishead. Doch ihre Einflüsse liegen tatsächlich woanders. Kovacs ist Fan von starken, weiblichen Interpretinnen, die wirklich lebten und ihre Gefühle klar zum Ausdruck bringen konnten. So erstaunt es nicht, dass Sharon vor allem Billie Holiday, Etta James, Ella Fitzgerald, Nina Simone, Dinah Washington, Tina Turner und Janis Joplin zu ihren Favoritinnen zählt.
Kovacs ist eine großartige Künstlerin und eine charismatische Persönlichkeit. Ihre Musik, ehrlich und rein, mag zwar in ihrer Düsterheit nicht jeden Frohsinn begeistern, doch zieht sie mit ihrem Gesang und ihrer Art zu interpretieren unweigerlich viele in ihren Bann. Eine Frau, die erst am Anfang von etwas Vielversprechendem steht und doch schon jetzt viel erreicht hat.