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Weiterbildung für die Zukunft // © Cecilie Arcurs
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Was Mitarbeiter beachten sollten Weiterbildung für die Zukunft: Was Mitarbeiter beachten sollten

kk - 24.02.2019 - 00:00 Uhr

Die Digitalisierung sämtlicher Branchen ist nicht mehr aufzuhalten und laut Experten werden viele Jobs in der Zukunft von Künstlichen Intelligenzen (KI) verrichtet: Was ist, wenn der eigene darunter ist? Weiterbildung ist ein gutes Mittel im Kampf gegen Roboter in Zeiten von „Arbeit 4.0“, sind sich Studien einig. Berufliche Weiterbildung wird demnach in den nächsten zehn Jahren enorm an Bedeutung gewinnen. Zeit also, sich dieses Themas anzunehmen.

So sehr wir uns über die Digitalisierung in der Freizeit freuen und den Segen von Navis oder Apps genießen, so sehr macht sie uns auch hinsichtlich unserer beruflichen Zukunft sorgen. Einmal erworbenes Wissen ist heutzutage nicht für immer, denn es veraltet rasch und man muss sich stets weiterbilden. Darüber hinaus werden in Zukunft viele Tätigkeiten schon bald auch von Robotern geleistet werden können. Dies gilt gerade für einfache Jobs, denn Berufe, die nach Kreativität oder Anpassungsfähigkeit verlangen, sind weniger bedroht. Hier zeigt sich die Krux bei dem Thema, denn gerade Geringqualifizierte, die am stärksten durch die Digitalisierung bedroht sind, nehmen am wenigsten an Weiterbildungen teil. Doch nicht nur Geringqualifizierte sind von dem Thema betroffen...

Laut Arbeitsmarktexperten sind es unter anderem diese Berufe, die durch die Digitalisierung wegfallen könnten:

  • Personalverantwortliche: Immer mehr Firmen überlassen neutralen Softwares die Kandidatenauswahl bei Bewerbungen
  • Juristen: Auch dieser eigentlich hochqualifizierte Beruf ist gefährdet, denn auch hier arbeiten Softwareprogramme an juristischen Problemen.
  • Banker: Auch in der Finanzwelt haben Algorithmen längst eine große Macht und so genannte „Robot Advisors“ bestimmen sinnvolle Geldanlagen für Kunden.
  • Lagerarbeiter: Zwar boomt der Online-Handel, auf Menschen in Lagerhallen kann trotzdem zunehmend verzichtet werden, denn Roboter können Pakete ebenfalls packen und aus Regalen holen.

Folgende Berufe sind durch die Digitalisierung kaum bedroht:

  • Pflegeberufe: Krankenhelfer oder Pfleger sind kaum durch Maschinen ersetzbar
  • Kreative Berufe: Fotografen, Designer, Musiker und andere im kreativen Bereich werden kaum durch Roboter zu imitieren sein
  • Reinigungsberufe: Zwar gibt es bereits Staubsaugerroboter, aber diese sind nicht gründlich genug
  • Lehrberufe: Soziale und kulturelle Dienstleistungen sind laut Experten sogar zu null Prozent nicht durch Roboter substituierbar.
  • Berufe mit ethischen und haftungsbedingten Implikationen sind ebenfalls nicht durch Computer etc. ersetzbar.

Ein Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) besagt, dass heute bereits 4,4 Millionen Jobs durch Computer und Roboter ersetzt werden können: Routinearbeiten sind hierbei besonders bedroht.

Laut einer aktuellen Studie des RWI-Ökonomen Marcus Tamm sind zielgerichtete Weiterbildungen deshalb dringend notwendig, um solche von der Digitalisierung bedrohte Jobs zu schützen: Die Fortbildungen sorgen dafür, dass danach weniger Routine anfällt, sondern mehr individueller Einsatz gezeigt wird – und dieser kann kaum von Maschinen übernommen werden. Als Beispiele sind hier Veranstaltungsplanungen oder Verkaufsgespräche zu nennen: Diese Fertigkeiten sind eben in Fortbildungen erlernbar.

Experten raten der Politik angesichts dieser Studienergebnisse dringend, die Weiterbildungsmaßnahmen für Geringqualifizierte zu erhöhen. So können sich auch diese Menschen an die kommende Digitalisierung anpassen und es wird keine Heerschar von neuen Arbeitslosen erwartet.

Arbeitnehmer sollten zudem beachten, dass in Zukunft zwei Faktoren hinsichtlich ihres Jobs eine große Rolle spielen: Die Überalterung der Gesellschaft sowie der Wandel hinzu Automatisierung und KI. Die Konsequenzen dieser Fakten sind Mitarbeitern, aber auch Unternehmensleitungen noch nicht bewusst genug, denn man wird auch in Zukunft immer motivierte, kreative und flexible Menschen benötigen. Schließlich ändern sich mit der Digitalisierung nicht nur Technologien, sondern auch zwischenmenschliche Arbeitsabläufe und Zusammenarbeit.

Weiterqualifizierung heißt hier also das Zauberwort – aber welcher Kurs ist der Richtige und wie findet man diesen überhaupt?
Die Kompetenz-Wichtigkeiten verändern sich genauso wie die Arbeit und es gibt Fähigkeiten, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden und so ist es ein Mix aus drei Kerneigenschaften, der wichtig sein wird: Fachkompetenz, Sozialkompetenz und Methodenkompetenz.

Lebenslanges Lernen ist dabei in der sich ständig entwickelnden Digitalisierung notwendig, denn wir alle haben nicht in der Schule oder im Studium ausgelernt und können nun bis zur Rente in der Arbeit so weitermachen wie zu Anfang des Jobs: Dabei entstehen natürlich auch vollkommen neue Berufsgruppen, so dass auch die Weiterbildungen immer daran angepasst sein müssen. Aber wie erkenne ich, ob ein Seminar, Workshop oder Lehrgang all diese notwendigen Anforderungen erfüllt? Anhand folgender Dinge zum Beispiel:

  • Flexibles Lernen: Ist die Weiterbildung an meinen Alltag anpassbar oder muss ich dafür Einschränkungen hinnehmen?
  • Inhaltliches Lernen: Wie aktuell ist der vermittelte Stoff und von welchem Experten wird dieser vermittelt?
  • Zeitgemäßes Lernen: Wie up to date sich die Lerntechniken bzw. –methoden und wird dort auch digital gearbeitet oder noch auf Papier?
  • Individuelles Lernen: Ist das Lerntempo genormt oder kann man auch persönliche Schwerpunkte setzen?
  • Zielgerichtetes Lernen: Habe ich am Ende der Weiterbildung die gewünschten Schlüsselkompetenzen also - Fachkompetenz, Sozialkompetenz und Methodenkompetenz – erreicht?

Welche Art von Kurs ist in Zeiten von Digitalisierung empfehlenswert: Online oder offline?
Natürlich sind Kurse mit anderen oft angenehmer, dennoch gibt es bei Offline-Weiterbildungen viele Nachteile: Die Individualität leidet und der Lerninhalt wie die Methoden sind oft veraltet – gerade hinsichtlich der IT-Branche ist dies ein wichtiger Aspekt, denn Fachbücher altern hier rasant.

In Online-Kursen ist man deutlich flexibler: Zudem hat man den Vorteil einer zeitlichen sowie räumlichen Unabhängigkeit. Darüber hinaus nutzt man bereits beim Lernen die neusten Technologien, was schon ein eigener Kompetenzfaktor ist. Dennoch ist auch bei den Online-Anbietern ein Vorab-Vergleich angeraten, denn viele bieten zwar Online-Kontakt an, verschicken dann aber doch Unterlagen per Post.

Fortbildungen für die Soft-Skills:
Inzwischen sind Weiterbildungen auch nicht mehr hinsichtlich des Fachwissens nötig, denn dieses wird als gegeben vorausgesetzt, sondern eher für die so genannten Soft-Skills – also die sozialen Kompetenzen von Mitarbeitern. Viele müssen also erlernen, wie man Zusammenhänge neu ordnen kann und diese kommuniziert. Wichtig ist in der Arbeit 4.0 zudem zukünftige Entwicklungen zu antizipieren und daraus auch noch die richtigen Schlüsse abzuleiten. All dies sind Fähigkeiten, die unter Umständen schwieriger zu erlernen sind, als reines Fachwissen und genau dieser Fakt macht Weiterbildungen notwendig.

Umgekehrt stärkt eine solche Fortbildung aber auch das eigene Selbstbewusstsein, so dass man nicht nur hinsichtlich Karrieremöglichkeiten davon profitiert, sondern auch auf persönlicher Ebene. Oftmals öffnet eine Weiterbildung auch den Blick auf neue Berufsfelder und man kann sich für einen ganz anderen, neuen Job bewerben, der eventuell mehr den individuellen Interessen entspricht. Darüber hinaus sind Fortbildungen auch sinnvoll, wenn man aus unterschiedlichen Gründen eine Pause vom Beruf einlegen muss oder will – Gründe hierfür sind zum Beispiel Elternzeiten oder ein Sabbatical. Weiterbildungen helfen beim Wiedereinstieg, denn man hat schließlich über die normale Jobanforderung hinaus neues und nützliches Wissen angesammelt.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es eigentlich?
Man kann zunächst innerhalb des Betriebes nach konkreten Möglichkeiten der Fortbildung nachfragen: Eigeninitiative lohnt sich hier und wird in den meisten Fällen vom Chef auch belohnt. Strategisch ist es sinnvoll, sich eine konkrete Fortbildung auszusuchen und eine Idee bzw. einen Plan zu entwickeln: Zum Beispiel ist ein Kurs in Business-Englisch sinnvoll oder aber auch neue Präsentationstechniken können in solchen Kursen gut erlernt werden. Mit diesem konkreten Plan in der Tasche kann man dann um ein Mitarbeitergespräch bitten – die allermeisten Unternehmen werden diese positive Initiative unterstützen und mit konkreten Vorschlägen aufwarten. Denn schließlich nutzt eine Fortbildung nicht nur dem Mitarbeiter etwas, sondern auch den Unternehmen: Es sichert sich nämlich die Fachkräfte von morgen, die in der Digitalisierung sehr gebraucht werden. Zudem profitieren auch die Kollegen durch internen Austausch von dem neu gewonnenen Knowhow.

Wenn der Chef jedoch trotz aller Argumente für eine Weiterbildung nicht bereit ist, in eine Fortbildung zu investieren, so kann man durchaus auch andere finanzielle Möglichkeiten nutzen:

  • Bildungsprämie: Vom Bildungsministerium geförderte Initiative für Personen, die pro Jahr über weniger als 20.000 Euro zu versteuerndes Einkommen haben.
  • Aufstiegs-Bafög: Dies kann man in Anspruch nehmen, wenn man eine Weiterbildung zum Meister, Betriebswirt oder Techniker machen möchte.
  • Bildungsgutschein: Hier ist die Bundesagentur für Arbeit zuständig, so Arbeitnehmern, Arbeitslosen als auch      Berufsrückkehrern Weiterbildungen ermöglicht.
  • Weiterbildungsstipendium: Wer unter 25 Jahren ist und besondere Leistungen in Ausbildung oder Beruf nachweisen kann, kann sich hierfür bewerben. Das Stipendium gilt bis zu drei Jahre und finanziert eine fachliche Weiterbildung.

Fazit:
Mitarbeiter sollten ihre Chefs also gezielt auf Weiterbildungen ansprechen, denn mittlerweile sind diese für das Thema sensibilisiert. Und nie war es eigentlich so einfach, sich unabhängig von Ort und Zeit fortzubilden – Nutzen Sie also Ihre Chance für Ihre Zukunft und haben Sie keine Angst vor dem kommenden digitalen Wandel. Jeder, der bereit ist seine Kompetenzen durch professionelle Fortbildung zu erweitern, ist auch in der Arbeitswelt von morgen bestens gewappnet. In diesem Sinn: Digitalisierung ist eine Chance, kein Hemmnis und Zusatzqualifikationen können von jedem erlernt werden – jedoch nicht von jedem Roboter!
(kk)

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