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Vorsorge ab 50
Rubrik

Vorsorge ab 50 Was ist wichtig? Was muss beachtet werden?

ms - 02.08.2024 - 16:00 Uhr

Schwule Männer 50 plus und Sex – das passt sehr gut zusammen. Zu diesem, für manche vielleicht etwas überraschenden Ergebnis kam im letzten Jahr eine britische repräsentative Studie zweier Universitäten aus London. Die Untersuchung mit mehr als 5.000 homosexuellen Teilnehmern räumte dabei mit dem Irrglauben auf, dass ältere Menschen kein aktives Sexualleben oder eine Vielzahl von Sexualpartnern hätten. 

Im fortgeschrittenen Alter führen viele Homosexuelle ihr bestes Sexleben, gerne auch mit mehreren Partnern. Damit aber die Spielfreude bis ins hohe Alter lustvoll und gesund erhalten bleibt, gilt es ab dem 50. Lebensjahr ein stärkeres Augenmerk auf die Vorsorge zu legen; alle relevanten Vorsorgeuntersuchungen übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Doch welche Punkte sind dabei besonders wichtig?

Check-Up 

Grundsätzlich empfiehlt es sich, alle drei Jahre einen generellen Check-Up machen zu lassen, denn manche Krankheiten wie Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen und Diabetes fangen oft unbemerkt an. Je früher diese bei Vorsorgeuntersuchungen erkannt werden, desto besser sind sie auch zu behandeln. Das gilt auch für mehrere Geschlechtskrankheiten, viele verlaufen nicht symptomatisch oder werden über längere Zeit erst gar nicht erkannt. Je nach der Anzahl der wechselnden Sexualpartner, der Art des Geschlechtsverkehrs (ungeschützt oder geschützt) und generell der Häufigkeit von sexuellen Kontakten sollten STI-Tests natürlich in deutlich kürzeren Abständen vollzogen werden als nur alle drei Jahre.

Screening Hepatitis B und C

Infektionen mit dem Hepatitis B- und Hepatitis C-Virus gehören weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten und können bei einem chronischen Verlauf gravierende Spätfolgen haben, gerade auch bei Personen ab einem mittleren Alter. Es ist daher besonders wichtig, symptomlos oder schleichend verlaufende Infektionen zu erkennen und frühzeitig zu behandeln, um einen schlimmeren Verlauf zu verhindern. Alle zehn Jahre sollte man vom Arzt überprüfen lassen, ob eine Auffrischung der Impfung für Hepatitis A und B nötig ist.

Hautkrebs-Screening

Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankung. Wird die Krankheit allerdings rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Im Schnitt alle zwei Jahre sollte man ein Screening der Haut durchführen lassen. Wer neue unförmige braune Flecken auf der Haut entdeckt oder generell ein großer Sonnenanbeter ist, sollte die Haut-Checks im Jahresrhythmus durchführen lassen. Generell gilt beim Thema Haut: Alles, was sich verändert, ist es wert, von einem Fachmann begutachtet zu werden. 

Prostatakrebsvorsorge

Ebenso einmal jährlich sollte es zum Check der Prostata gehen – schwule Männer haben hier in der Regel auch mental deutlich weniger Stress wie so mancher verklemmte Hetero, für die die Abtastung der Prostata immer auch etwas „irgendwie Schwules“ an sich hat. 

Sollten sich bereits vor dem Jahrescheck Probleme beim Wasserlassen, starker Harndrang in der Nacht oder auch überraschend auftretende, längerfristige Erektionsstörungen einstellen, lohnt sich auch kurzfristig eine Abklärung beim Urologen – viele Symptome treten bei Prostatakrebs erst auf, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Je früher also ein möglicher Prostatakrebs erkannt wird, desto schonender ist die Therapie und desto größer auch die Heilungschancen. Nebst der Prostata selbst werden bei der Untersuchung auch die Geschlechtsorgane und die Lymphknoten abgetastet.  

Darmkrebsvorsorge 

Eine zweite Krebsart kann Männern ab 50 Jahren zu schaffen machen, doch die gute Nachricht hierbei ist: Krebsvorstufen im Dickdarm oder Enddarm entwickeln sich zumeist nur sehr langsam. Ärzte können daher bereits früh in der Regel bösartige Schleimhautwucherungen entdecken und entfernen. Zur generellen Abklärung ist die jährliche Untersuchung per Stuhlabgabe oder durch eine Darmspiegelung möglich.

Zahnvorsorge

Wir alle kennen die Werbung: „Damit wir auch morgen noch kraftvoll zubeißen können“. Damit man möglichst lange die eigenen Zähne behalten kann, ist eine jährliche Zahnvorsorge wichtig, gerne auch verbunden mit einer professionellen Zahnreinigung – die Kosten hierfür übernehmen in der Regel einmal im Jahr in Teilen ebenso die Krankenkassen. Bei der Zahnvorsorge selbst wird die ganze Mundhöhle untersucht, so können die Zahnärzte Karies oder Parodontitis rechtzeitig erkennen und behandeln. Außerdem entfernen sie einmal im Jahr Zahnstein.

Generelles

Was anfangs wie ein leidiges Thema klingt, verschafft uns schlussendlich nicht nur mehr Sicherheit und Gewissheit über unsere eigene Gesundheit, wir können damit auch gestärkt nach vorne blicken – also weg mit dem Vorsorgemuffel. Im statistischen Durchschnitt sterben Männer in Deutschland fünf Jahre früher als Frauen mit 78,5 Jahren. Wer diesen trockenen Zahlen entgegenwirken will, ist mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen gut beraten. 

Die meisten Männer kümmern sich zu wenig um ihre Gesundheit, nur jeder Zweite geht regelmäßig zum Check. Übrigens: Die meisten Vorsorgemaßnahmen werden von den Krankenkassen bereits ab dem 35. Lebensjahr übernommen, man muss also nicht erst bis zum fünfzigsten Geburtstag warten, gerade auch dann nicht, wenn beispielsweise in der Familie Vorerkrankungen bekannt sein. Abgerundet werden können die Tests nach Bedarf durch regelmäßige Impfungen. So bleibt man gut fit bis ins hohe Alter – und mit dem Sex klappt es dann auch besser.

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