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Entdeckerziele Edmonton: Grüne Metropole der Festival

rb - 28.09.2018 - 07:00 Uhr

In der kanadischen Prärieprovinz Alberta liegt deren Hauptstadt ganz zentral. Das Stadtbild ist geprägt von vielen Parks. Edmonton gilt als Metropole der Festivals. Hier ist immer was los, das ganze Jahr gibt es Anlässe zum Feiern und fröhlich sein. Die riesige West Edmonton Mall ist eine Fun-Oase. Der Hipster-Kult hat sich im historischen Stadtteil Strathcona angesiedelt. Edmonton – eine Stadt für Entdecker.

River Valley & Hipster Brewing

Downtown liegt das komfortable Hotel Matrix. Urban Lifestyle. Wie schön ist es doch, wenn man direkt am Empfang gefragt wird, wie es einem geht: „Very well!“, kann ich nur antworten. Edmonton ist anders. Mitten in der Prärie gelegen, früher Industriestandort und Militärstützpunkt, heute Hightech- und Kulturmetropole. Von der Natur begünstigt durch den North Saskatchewan River, an dessen Ufern sich eine breite Parklandschaft entwickelt hat. Im Winter recht kalt, dafür im Sommer auch schön warm. Erdöl hat der Stadt Reichtum gebracht. Die Wirtschaft floriert. Heute ist Edmonton ein touristisches Eldorado, wenn man das Besondere liebt – diese Mischung aus gepflegtem Entertainment und Naturerlebnis. Mit Frank kann ich mir davon einen ersten Eindruck verschaffen. Er nimmt mich mit auf eine Segway-Tour durch das River Valley und Downtown. Was für ein Gegensatz: endlose Parklandschaften am Fluss, dann die Wolkenkratzer der energetischen Großstadt. Nachdem ich kleine Balance-Akte auf dem Segway in den Griff bekommen habe, denn dies eine Premiere für mich auf diesem durchaus komfortablen Fortbewegungsgerät, rollen wir gemächlich durch die Straßen. Frank ist ein Engländer, der aus Liebesgründen nach Edmonton gezogen ist. Er erklärt mir, warum Edmonton für ihn, als ehemaligen Globetrotter, der richtige Ort zum Leben ist: Die Atmosphäre ist relaxt, die Leute freundlich, Festivals das ganze Jahr, ideal auch für Naturfreunde. Nach der Tour bekomme ich sogar einen Segway-Ausweis für die bestandene Einweisung. Danach geht es in den hippen Stadtteil Strathcona. Hier bin ich mit Wayne und Brandon von Situation Brewing verabredet. Brandon ist Head Brewer und zeigt mir stolz die Anlagen der Mikrobrauerei. Im angeschlossenen Restaurant kann ich, auch eine Premiere, einen echten Wildschweinburger kosten. Schmeckt richtig lecker. Auch das Bier natürlich, alles handmade. Wayne besitzt den Laden und hockt mit mir noch eine Weile am Tresen, wo wir ein bisschen fachsimpeln können. Innerlich gestärkt fahre ich dann zur West Edmonton Mall, eines der größten Einkaufszentren in Nordamerika. Aber das trifft es nicht wirklich, es ist viel mehr als das. Es ist eine riesige Amüsier-Arena, mit Kirmes, Abenteuer-Parks, Shopping ohne Ende und jede Menge Restaurants. Sogar einen veritablen Hafen mit Segelschiff haben die Macher integriert. Auch ein Hotel lädt ein zum Übernachten, man muss eigentlich gar nicht mehr vor die Tür. Echt der Wahnsinn! Den Rest des Tages verbringe ich hier, und habe noch lange nicht alles gesehen.

Tomasz holt mich am nächsten Morgen im Matrix ab. Er hat auch englische Wurzeln, auch er ist ein überzeugter Edmontoner geworden. Wir steigen gemeinsam noch tiefer in die Brewing-Szene der Stadt ein. Bei Biera treffe ich Greg, der sein Geld mit Gaming gemacht hat und jetzt seinen Traum lebt vom guten Bier. Es ist noch früh, und ich nippe vorsichtig an den Kostproben seiner Braukunst, die mich allerdings voll überzeugt. Dann geht es weiter zu Alley Kat, wo mir Leila einen Einblick in deren Braukunst gibt. Alley Kat beliefert auch den Edmonton Pride. Das Bier schmeckt vorzüglich. In der Hansen Distillery kann ich mal die harten Sachen probieren. Mit Tomasz mache ich noch einen Abstecher in die Whyte Avenue, wo die Hipster schnuckelige Shops und Restaurants betreiben. Hier tummeln sich die Bohemiens der Stadt, schicke Theater und Galerien prägen das Bild. Abends treffe ich Nancy im mexikanischen Restaurant Rostizado, einem kulinarischen Highlight, um die Ecke vom Matrix in der 104 Street. Bei leckeren Speisen plaudern wir mit David über die LGBT-Situation in Edmonton: klein, aber fein – so könnte man es zusammenfassen. Dani Braun tritt an unseren Tisch, er ist der Chef vom Rostizado und spricht sogar Deutsch. Direkt gegenüber vom Restaurant ist übrigens das Neon Sign Museum, wo man alte Leuchtreklame bei Nacht bestaunen kann.

Bisons & ukrainische Kultur

Heute geht es ab in die wilde Prärie: Wir fahren etwa eine Stunde zum Elk Island National Park. Hier lebten und jagten früher die Stämme der Cree und Métis. Das Erbe der First Nations wird in diesem Gebiet besonders gewürdigt und gepflegt. Die Attraktion sind natürlich auch die Bisons. Von einem Prachtexemplar, das am Wegesrand grast, bin ich sehr beeindruckt. Und in der Ferne kann ich eine große Herde dieser massiven Tiere erspähen. Naomi fährt mit mir durch das Gelände und erklärt mir die ökologischen Zusammenhänge. Die Bisons waren durch Bejagung vom Weißen Mann fast ausgerottet, heute bemüht man sich sehr, diese würdevollen und schönen Zottelwesen zu erhalten und zu schützen. Dann fahren wir ein paar Meilen rüber zum Ukrainian Culture Heritage Village. David Makowsky empfängt mich im Visitor Center. Die Ukrainer sind aus wirtschaftlichen Gründen um 1900 nach Alberta ausgewandert, erhielten hier Land, auf dem sie Landwirtschaft und Viehzucht betreiben konnten. David zeigt mir das Freilichtmuseum, wo alte Bauernhöfe und Dörfer liebevoll restauriert in Ensembles aufgebaut sind. Man bekommt einen sehr lebendigen Eindruck von der mühsamen und entbehrungsreichen Existenz der Einwanderer. Die Ukrainer waren sehr fleißig und brachten es nach einigen Jahren auch zu einem bescheidenen Wohlstand. Schauspieler, oft mit ukrainischen Wurzeln, zeigen den Besuchenden, wie man gelebt und gearbeitet hat. Man kann sich sogar mit ihnen an den Tisch der Hütten setzen und typische Speisen probieren. Das macht richtig Spaß und gibt einen sehr authentischen Eindruck von der damaligen Situation der osteuropäischen Pioniere. Abends treffe ich Linda, die ein Food-Blog betreibt, auf dem Festival Taste of Edmonton. Im einem Festzelt sitzen wir an langen Tischen und lassen uns regionale Speisen und Getränke munden. Es ist mächtig was los auf dem Festival. Die Leute hier nehmen sich Zeit, das Leben zu genießen.

Am nächsten Tag kann ich mir die Parklandschaft von Edmonton vom Wasser aus anschauen, allerdings ist dies mit körperlicher Aktivität verbunden. Denn ich mache eine Kanu-Tour mit Haskin Canoe. Wir starten etwas außerhalb der Stadt und paddeln gut zwei Stunden den Fluss hinab, wieder eine Premiere – Kanu bin ich auch noch nie über eine längere Strecke gefahren. Gemütlich geht es durch die Vororte mit Villen am Ufer, die Parks ziehen am Auge vorbei. Das Wasser ist ziemlich ruhig, wir reden nicht viel. Das Erlebnis ist fabelhaft. Wieder an Land möchte ich einer weiteren Leidenschaft von mir frönen: Süßes. Ich bin mit Nina im Jacek Chocolate Couture verabredet. Nina kommt aus Deutschland und hat in Edmonton ihre neue Heimat gefunden. Mit viel Herzblut hilft sie  ihrer Chefin Jaqueline, feinste Schokolade mit besten Zutaten formvollendet herzustellen. Der Shop auf der 104 Street wirkt fast wie eine Modeboutique, die süßen Versuchungen werden in ansprechendem Design präsentiert. Und die Schoko-Kunstwerke zergehen herrlich auf der Zunge.  Am späten Nachmittag fahre ich noch auf die K-Days. Ursprünglich hieß dieses Festival Klondike Days, in Erinnerung an den Gold Rush vor langer Zeit. Heute ist es ein großes Volksfest, auch die LGBT-Szene trifft sich hier gerne. Mit Angela, die das Edmonton Pride Festival organisiert, schlendere ich über das riesige Gelände. Die Village People haben heute ihren Auftritt. Ein Pow-Wow, mit traditionellen Tänzen der First Nations, ist zu bewundern. Ein würdiger Abschluss für eine Reise, an die ich mich lange und gerne erinnern werde.

Mehr Infos:

www.exploreedmonton.com
www.travelalberta.com

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