Ab in den Urlaub Eine Pauschalreise ist bieder und langweilig? Keineswegs!
Die klassische Pauschalreise gilt als biederes Urlaubsmodell mit Badeferien und All-Inclusive-Paradies, inklusive Hotel und Flug: Aber diese abgesicherte Reiseform veränderte sich mit der Zeit und Pauschalreisen sind nicht mehr pauschal, sondern werden immer persönlicher gestaltbar dank vieler neuer Tools.
Individualisierung durch Technik
Der Pauschalreise-Klassiker mit Charterflug, Flughafentransfer und Hotel ist längst nicht mehr so starr wie viele denken: Denn dank neuer technischer Tools kann man hier viel dazu buchen und seinen Urlaub individualisieren. So kommen Ausflüge hinzu, man kann sich mehr Beinfreiheit im Flieger wünschen oder einen Privattransfer zum Hotel.
Dank wachsenden Datenbanken und Buchungsplattformen samt ausgefeilter Software, die auch mit immer ausgereifterer Künstlichen Intelligenz gesteuert wird, sind diese persönlichen Sonderwünsche der Passagiere umsetzbar. Durch diese technischen Möglichkeiten kann dann auch eine Pauschalreise flexibel gestaltet werden.
Pauschalreise früher vs. heute
Pauschalreise früher ging so: Die Veranstalter kauften Flüge ein und legten sie quasi in ihr „Regal“. Dann kauften sie Hotelkapazitäten dazu und packten auch diese ins Regal. Beides wurde anschließend an die Kundinnen und Kunden zusammen gebündelt verkauft – die Auswahl an Flugzeiten war somit logischerweise begrenzt und die Reiselänge oft kaum flexibel.
Heute kommt das so genannte dynamische Paketieren dazu, das in den letzten zehn Jahren immer beliebter wurde. Am Tag der Buchung kann aus tagesaktuell gültigen Flug- und Hotelpreisen ausgesucht werden und aus den Angeboten des Markts ausgesucht werden. Die eigenen „Regale“ der Veranstalter sind damit verschwunden und sie können flexibler agieren, denn sie können aus einem einzigen riesigen Lager (sprich den verschiedensten Datenbanken) schöpfen.
Beliebtes Extra: Ausflüge
Laut Reisevertriebsexperte Michael Buller gibt es in den Pauschalreise-Datenbanken schätzungsweise 200 Milliarden Produkte, daraus entstehen natürlich viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Der beliebteste Baustein bei den individualisierten Pauschalreisen sind Ausflüge, die nach persönlichem Geschmack ausgesucht werden. Dieses Extra in den Reisepaketen wird laut Tourismusbranche immer mehr angefragt und mittlerweile kann man weltweit Führungen und Ausflüge vorab digital dazu buchen.
Vor Ort ist es inzwischen bei beliebten Attraktionen oft zu spät noch ein Ticket etc. zu ergattern. „Unsere Daten zeigen, dass das Interesse, schon vor Reisebeginn Ausflüge im Urlaub zu buchen, in den letzten Jahren deutlich steigt“, so die Sprecherin der Portals Urlaubsguru Annika Hunkemüller. Aber auch einzelne Events sind ein solches neues Extra bei Pauschalreisen, beispielsweise planen viele Reisende inzwischen ihren Urlaub um ein bestimmtes Musical oder Konzert herum, bei dem sie dann auch gleich das passende Hotel und den Flug oder die Zugfahrt mitkaufen.
Nachteile?
Der Haken bei einer solchen persönlich gestalteten Pauschalreise liegt darin, dass viele einzelne Bausteine auch viele einzelne mögliche Probleme verursachen können: Ein ausgefallener Flug oder eine nicht verfügbarer Reisestopp gefährdet dann alle folgenden Reiseteile, die dann schnell gecheckt und notfalls neu angepasst werden müssen. Wenn ein Reise-Veranstalter allerdings einen individuellen Trip als Pauschalreisepaket zusammenschnürt, muss er auch immer für eine entsprechende Sicherheit einstehen.
Vorteil: Absicherung bleibt bestehen
Und genau das ist der große Vorteil einer Pauschalreise: Bei aller Individualisierung bleibt stets der Vorteil der Absicherung, die Urlauber bei Pauschalreisen haben. Gerade in der Corona-Pandemie wurde dies deutlich, Passagiere, die Flug und Hotel einzeln gebucht hatten, waren rechtlich schlechter gestellt als Pauschalreisende. Ingo Burmester, Zentraleuropachef der Dertour Group, erklärte dies so: „Eine Pauschalreise kann heute genauso individuell sein wie eine Rucksackreise – kombiniert mit dem guten Gefühl, immer eine Ansprechperson zu haben, wenn ich es möchte oder auch mal brauche“.
Wohin geht die Reise?
Und wie sieht die Zukunft des Reisens nun also aus, vor allem die des Pauschalreisens? Die Individualisierung des Reisens begünstigt die Internetbuchungen, wo man online ohne Probleme eine große Anzahl von Hotels, Flügen und Ausflügen findet. Auch dank KI wird der maßgeschneiderte Urlaub immer leichter planbar und buchbar. Werden Reisebüros, die ja bislang als Zuhause der Pauschalreisenbuchung gelten, diese Entwicklung überleben, wenn jeder vom heimischen Laptop aus, sich seinen Wunschtrip zusammenstellen kann?
Die Tourismusbranche verneint dies und sieht in KI & Co. eher größere Chancen. „Es wird immer Menschen geben, die gerne den Komfort hätten, dass sie nicht selbst den ganzen Abend vor dem Computer sitzen, um ihre Reise zu buchen, sondern das lieber an jemanden auslagern“, so Matthias Keller, leitender Wissenschaftler bei der Reisesuchmaschine Kayak. Zudem haben viele Menschen auch bei der Buchung gerne einen kompetenten Reiseleiter an der Hand, gerade wenn es ich um eine spezielle Urlaubsplanung wie zum Beispiel eine Safari handelt: Da möchte man lieber mit jemandem reden, der sich darin gut auskennt und womöglich selbst schon mal so etwas gemacht hat – ein Chatroboter ist das eher nicht. In diesem Sinne, persönlich und pauschal – das klingt doch nach einem tollen Urlaubsplan!
