Direkt zum Inhalt
Demo nach Amoklauf
Rubrik

Demo nach Amoklauf Neue Einzelheiten zum Attentat an der christlichen Schule bekannt

ms - 04.04.2023 - 11:00 Uhr

Hunderte Menschen demonstrierten gestern in Nashville vor dem State Capitol, um ein Zeichen gegen die Amokläufe an amerikanischen Schulen zu setzen. Erst vor einer guten Woche Ende März war es an der christlichen Covenant School zu einem Amoklauf eines Trans-Mannes gekommen, der sechs Menschen erschoss, darunter drei Kinder im Alter von neun Jahren.

Handelt endlich, so die Forderungen!

Die Demonstranten trugen Schilder mit der Aufforderung „Do Something!“, auf anderen Bannern war zu lesen: „Werde ich weiterhin leben, wenn ich zur Schule gehe?“ Immer mehr Schüler im ganzen Land stellten sich diese Fragen, so die Protestierenden vor dem State Capitol, in dem Regierung und Gouverneur des Bundesstaats Tennessee residieren. Sie fordern nicht nur ein Ende der Gewalt, sondern auch strengere Waffengesetze und eine Entschärfung des Kulturkampfes in den USA, in dessen Mitte seit geraumer Zeit die LGBTI*-Community steht. Die Stimmung gegenüber Schwulen, Lesben und queere Menschen werde dabei immer radikaler.  

Motiv weiter unklar

Derweil hat das Metro Nashville Police Department (MNPD) gestern neue Erkenntnisse über den Amoklauf veröffentlicht. Der 28-jährige Trans-Mann, der in den offiziellen Dokumenten mit seinem Geburtsnamen Audrey Hale geführt wird, plante offenbar über Monate  hinweg die Schießerei an der Grundschule. Hale war dort früher selbst Schülerin gewesen, ein eindeutiges Motiv gibt es noch immer nicht, es wird vermutet, dass Hale vielleicht aufgrund der christlichen Schulbildung und einer möglichen, dort vorherrschenden negativen Einstellung gegenüber LGBTI*-Personen einen besonderen Hass auf die Schulleitung gehabt haben könnte, so die New York Times.

152 Schüsse in nur 14 Minuten

Die Polizei durchsuchte nach dem Anschlag, bei dem Hale schlussendlich von zwei Polizisten selbst erschossen worden war, das Haus des Trans-Mannes. Ein Manifest sowie mehrere weitere Schriftstücke deuten offenbar daraufhin, dass Hale auch die Taten anderer Massenmörder sorgfältig studiert hatte. „In den kollektiven Aufzeichnungen von Hale, die in ihrem Fahrzeug auf dem Schulparkplatz gefunden wurden, und in anderen, die später in ihrem Schlafzimmer gefunden wurden, dokumentierte sie in Tagebüchern ihre monatelange Planung, einen Massenmord an der Covenant School zu begehen", so das Metro Nashville Police Department. Insgesamt feuerte Hale während des 14-minütigen Amoklaufs 152 Schüsse aus zwei Sturmgewehren und einer Pistole ab.

Ablenkungsmanöver gegen LGBTI*-Community

Der Amoklauf in Nashville ist der 129. Anschlag mit Schusswaffen in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seit dem Jahr 2020 sind Schusswaffen für Kinder und Jugendliche die Todesursache Nummer eins. Waffenbefürworter indes versuchten seit letzter Woche in öffentlichen Debatten, die Diskussionen erneut weg von der Frage um die laschen Waffengesetze in den USA hin zur LGBTI*-Community zu lenken. Der TV-Sender Fox beispielsweise sprach ganz offen von „Trans-Terrorismus“.

Auch Interessant

Outing im US-College-Football

Ein langer Weg zum eigenen Ich

Coming-Out im US-College-Football. Der gehypte Ex-Jungstar Jake Eldridge spricht erstmals über seinen Weg zum Coming-Out und sein neues Leben.
Erster schwuler Kandidat

Novum in Rumänien

Einzigartige Premiere: Erstmals tritt am kommenden Sonntag ein offen schwuler Mann bei den Parlamentswahlen in Rumänien an.
Hoffnungsschimmer in den USA

130 Städte kämpfen für LGBTI*

Hoffnungsschimmer in den USA: 500 Städte wurden unter die Lupe genommen – 130 von ihnen bekamen Top-Noten beim Einsatz für LGBTI*.
Definition einer Frau

Höhepunkt im britischen Rechtsstreit

Das Oberste Gericht in London verhandelt derzeit über die Frage, was genau eine Frau ist - zählen biologische Aspekte oder die Selbstdefinition?
Angriff auf JU-Politiker

Homophobe Attacke in Lüneburg

Eine Gruppe Migranten soll den JU-Politiker Simon Schmidt in Lüneburg brutal attackiert haben: „Wir stechen dich ab!“, riefen sie dabei laut Schmidt.
Denkmalpläne schreiten voran

"Für Capri und Roxi" in Hamburg

Auch das zweite Denkmal für die Community in Hamburg schreitet foran: "Für Capri und Roxi" soll an die Diskriminierung von Schwulen erinnern.
Homophober Hass in Nigeria

Ungestrafte Lynchjustiz gegen Schwule

Lebendig verbrannt oder begraben, zu Tode gefoltert: Die Mob-Gewalt gegen Homosexuelle in Nigeria nimmt massiv zu, die Polizei sieht weg.
Posse um Pride-Uhren

Malaysias Kampf gegen Homosexuelle

Die Posse um die beschlagnahmten Pride-Uhren von Swatch geht in Malaysia in die nächste Runde - die Uhren müssen zurückgegeben werden. Und nun?
Hilfe für US-LGBTI*-Studenten

Raus aus der Hoffnungslosigkeit

Das Dru Project vergibt Stipendien an LGBTI*-Studenten in den USA, damit diese in schwulenfreundliche Regionen umziehen und dort studieren können.