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Nachwuchs bei Hein & Fiete
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Nachwuchs bei Hein & Fiete Der neue starke Mann beim schwulen Checkpoint in Hamburg

ms - 03.04.2023 - 17:00 Uhr

Hein & Fiete mag für Unbedarfte nach einem leckeren Fischrestaurant klingen, ist aber etwas viel Besseres! Hein & Fiete ist der schwule Checkpoint in Hamburg. Im Stadtteil St. Georg in direkter Nähe zum Hauptbahnhof arbeiten rund achtzig ehrenamtliche und fünf hauptamtliche Mitarbeiter daran, das Leben für schwule und bisexuelle Männer in der Hansestadt besser zu machen. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind dabei die HIV- und STI-Aufklärung sowie Tipps rund um das Thema Safer Sex. Aber auch beim Thema Freizeitgestaltung in der Community darf man sich sehr gerne an die Hamburger Jungs wenden. Dem Team geht es zudem darum, schwule Themen in die Öffentlichkeit zu bringen und die Akzeptanz dafür in der Gesellschaft zu mehren. Damit das gelingt, braucht es tolle Männer, die das auch tatkräftig umsetzen wollen – und genau so einen hat das Team mit Kai Johannßen gefunden, der bereits fünf Jahre lang bis 2018 ehrenamtlich für den Checkpoint eintrat und nun nach Studium und Job als Erzieher hauptberuflich zu Hein & Fiete kommt.

Moin Kai! Deine Schwerpunktthemen sind Ehrenamt und Checkpoint Koordination. Was sind deine Ziele für die kommenden Monate hierbei?

Zuvor waren das zwei einzelne Stellen, die nun zusammengelegt worden sind. Hierfür müssen die Aufgaben gut strukturiert und priorisiert umgesetzt werden. Wir starten gerade mit unserer neuen Ehrenamtskampagne „Hein & Fiete bist du“. Mein Ziel hierbei ist die Anwerbung neuer ehrenamtlicher Kollegen. Wir sind zwar gut aufgestellt, aber dürfen auch nicht nachlässig werden. Außerdem möchte ich in meiner Anfangszeit unser großes Team besser kennenlernen, denn seit 2018 ist genügend Zeit vergangen. Es gibt inzwischen viele neue Mitglieder.

Bei Hein & Fiete engagieren sich rund achtzig ehrenamtliche Mitarbeiter, die mit allen Teilen der Szene Hamburgs verbunden sind. Das ist an sich bereits ein starkes Statement. Trotzdem erlaube mir zu fragen, wie lässt sich das ehrenamtliche Engagement in der Gay-Community Hamburgs noch stärken?

Wir sind sehr stolz auf diese Zahl und freuen uns über dieses breite Engagement. Ohne unser ehrenamtliches Team könnten wir unser Angebot in diesem Format keineswegs umsetzen. Sie sind der Grundstein unserer Arbeit. Allerdings benötigen wir weiterhin neue Ehrenamtliche. Um in der Szene gut präsent sein zu können, braucht es zum Beispiel ausreichend Vor-Ort-Kollegen. Und dafür ist unsere Safety Crew zuständig. Da haben wir aktuell 13 fleißige Mitglieder, die an verschiedenen Orten der Szene spielerisch aufklären. Daneben verteilen sie Flyer, Kondome und so weiter. Das Team könnte jedoch gerne größer werden.

Wie sind die Ehrenamtlichen bei euch denn aufgestellt? Sprich, sind das vor allem eher ältere Männer, die sich engagieren, oder gibt es hier eine bunte Mischung zwischen Jung und Alt? Und was ist dir künftig besonders wichtig bei neuen Ehrenamtlichen?

Für unsere Ehrenamtskampagne haben wir Models ausgewählt, die auch alle bei uns ehrenamtlich aktiv sind. Die sind wiederum sehr divers aufgestellt. Es gibt unter ihnen unterschiedliche Altersgruppen, Ethnien und Charaktere. Sie sind vielfältig und sie sind Hein & Fiete. Damit wollen wir werben. Mir persönlich ist es wichtig, dass neue Mitglieder erstmal Lust darauf haben, in der Szene zu arbeiten. Sie müssen sich hierfür aber auch über die Themen rund um HIV und STIs informieren. Daneben sollte man sich auch auf dem aktuellsten Stand halten. Durch unsere Ausbildungsstaffeln werden unsere Ehrenamtlichen aber auch umfangreich und mit viel Spaß, was wichtig ist, geschult.

Ihr arbeitet viel ganz direkt von Mann zu Mann, ein wichtiger Aspekt ist dabei immer das Vertrauen, ganz gleich, ob es jetzt um die Themen Gesundheit, STI und Prävention oder auch um Gewalt gegenüber schwulen Männern geht. Wie schafft man aus deiner Sicht dieses Vertrauen?

Wir bekommen oft das Feedback, dass unsere Nutzer dankbar über unsere Peerberatung sind. Ein heterosexueller Hausarzt wäre im Vergleich sicherlich auch sehr empathisch, aber bringt in der Regel nicht das Wissen über die schwule Szene und deren sexueller Vielfalt mit. Unsere Mitarbeiter können sich gut in die Lage unserer Nutzer einfühlen, ohne dabei wertend zu sein. Das schafft eine große Vertrauensbasis.

Ein weiterer Schwerpunkt beim Checkpoint ist die Entkriminalisierung und dabei die simple Tatsache, dass ein Weg raus aus Stigmatisierung und Diskriminierung Leben retten kann. Wie kann diese Entkriminalisierung gelingen?

In dem wir präsent sind und das auch außerhalb der Szene. Durch Aufklärung möchten wir transparent sein und zeigen, wer wir sind und wofür wir stehen. Wir sind eine Minderheit und es kommt immer wieder zu Gewaltübergriffen. Diese sollten gemeldet und nicht verschwiegen werden. Wir müssen hierzu mehr ins Gespräch mit der Gesellschaft kommen.

Kai, vielen Dank fürs Gespräch und viel Erfolg bei Hein & Fiete!

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