Ex-Pornostar packt aus Intimes Insiderwissen über die Branche von Spencer Quest
Spencer Keasey (57), besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Spencer Quest“, hat seine Autobiografie veröffentlicht und gewährt darin einen tiefen Einblick in seine Zeit in der schwulen Erotikindustrie sowie seine späte Selbstfindung. Keasey, der in den 2000er-Jahren eine prägende Figur des Studios Titan Media war, beschreibt in seinem englischsprachigen Buch „A Nice Guy Like Me“ seinen Weg von der Pornobranche zu einem neuen Leben abseits des Rampenlichts.
Karriere-Start mit 36 Jahren
Keasey, der in Südafrika und Pennsylvania aufwuchs, begann seine Karriere als Escort in London, bevor er sich 2004 mit 36 Jahren für einen Einstieg in die Pornobranche entschied. Unter dem Namen „Spencer Quest“ trat er in zahlreichen Filmen auf und prägte das Image des hypermaskulinen Mannes. Keasey betont dabei in seiner Autobiografie, dass sein Eintritt in die Branche für ihn wie eine „Quest“, eine Reise und Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung war.
Er erzielte schnell Erfolge: 2006 gewann er den GayVN Award für den besten Dreier und wurde 2007 als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Trotz seines kometenhaften Aufstiegs im Business behielt er seine Karriere zunächst geheim. Zudem waren die ersten Jahre überschattet von persönlichen Suchtproblemen und seiner HIV-Infektionen, er selbst beschreibt jene Zeit als „zwei parallele Leben“.
Nachdem seine Karriere in der Erotikbranche zu Ende ging, arbeitete er zunächst weiter als Schauspieler im Theater und in Musicals und kuratierte auch Ausstellungen in der Jim Bakker Gallery. Schlussendlich zog er sich in die „schwulste Kleinstadt der USA“ nach Provincetown zurück, wo er eine neue berufliche Herausforderung fand. Er wurde Leiter des Men’s Health Projects der AIDS Support Group von Cape Cod und engagiert sich seitdem für die Gesundheit von Männern in der LGBTIQ+-Community.
Ehrliche Reflexionen
Keasey blickt in seinen Memoiren auf seine Zeit im Erotikgeschäft zurück und räumt mit vielen Vorurteilen über die Branche auf. Er schildert in seinem Buch detailliert die Abläufe und Bedingungen der Branche, darunter auch die finanziellen Aspekte, wie etwa, dass Schauspieler typischerweise für „zwei Cumshots“ bezahlt werden. US-Kritiker beschreiben das Werk als „eine schonungslose und aufschlussreiche Darstellung des Lebens eines Adult-Filmstars“.
In seiner Autobiografie geht Keasey allerdings nicht nur auf seine Zeit als Pornostar ein, sondern behandelt auch andere Facetten seines Lebens, etwa seine Kindheitstraumata und seine Vorliebe fürs Stricken. Das Buch beleuchtet eine Subkultur, die häufig verzerrt und reißerisch dargestellt wird, und gewährt einen seltenen Blick auf die Lebensrealitäten von Menschen in der schwulen Pornobranche. Andere bekannte Werke in diesem Metier sind Charles Isherwoods „Wonderbread and Ecstasy“, Scott O'Haras „Autopornography“ oder auch Seth Kings «Diary of a Gay Porn Star“. Einen Erscheinungstermin für eine deutschsprachige Ausgabe gibt es bisher noch nicht.