Weihnachten rund um die Welt Was am Heiligen Abend auf den Tisch kommt
Während in Deutschland an Heiligabend oft Kartoffelsalat mit Würstchen, Fondue oder ein Festbraten serviert werden, zeigt ein Blick über die Landesgrenzen, wie vielfältig und kulturgeprägt Weihnachtsessen weltweit sind. Jede Region verbindet den 24. Dezember mit ganz eigenen Traditionen, Geschmäckern – und manchmal überraschenden Ritualen.
Italien: Festmahl ohne Fleisch, aber mit viel Meer
In vielen Teilen Italiens steht an Heiligabend der sogenannte Cenone della Vigilia auf dem Programm – ein großes Abendessen ohne Fleisch. Stattdessen bestimmen Fisch und Meeresfrüchte das Menü: Aal, frittiertes Gemüse, Pasta mit Venusmuscheln oder Kabeljau in verschiedenen Variationen. Der Verzicht geht auf katholische Traditionen zurück, das opulente Mahl aber zeigt: Gefastet wird nur formal.
Frankreich: Austern, Foie gras und ein süßes Finale
Der französische Réveillon de Noël ist ein kulinarisches Ereignis. Besonders beliebt sind Austern, Foie gras, Jakobsmuscheln oder ein edler Truthahn. Zum Abschluss gehört der Bûche de Noël, eine kunstvolle Biskuit-Rolle in Form eines Holzscheits. Der Abend zieht sich gern bis spät in die Nacht – ein Fest für Genießer.
Spanien: Meeresfrüchte, Lamm und Turrón
Auch in Spanien wird am 24. Dezember groß aufgekocht. Besonders verbreitet sind Langusten, Muscheln oder Garnelen als Vorspeise, gefolgt von Lammbraten oder gebackenem Fisch. Als klassisches Weihnachtsdessert gilt Turrón, eine süße Mandelnougat-Spezialität. Der Abend, Nochebuena, wird im Kreis der Familie gefeiert – oft mit mehreren Gängen.
Polen: Zwölf Gerichte und ein Platz für unerwartete Gäste
Polen pflegt eine der symbolträchtigsten Weihnachtstraditionen Europas: das fleischlose Abendessen Wigilia, das aus genau zwölf Gerichten besteht – eines für jeden Apostel. Typisch sind Rote-Bete-Suppe, Karpfen, Pierogi, Mohnkuchen und Kompott aus getrockneten Früchten. Ein zusätzlicher Platz samt Stuhl bleibt aufgedeckt – für unerwartete Gäste oder verstorbene Angehörige.
Großbritannien: Am 24. wird aufgewärmt
In Großbritannien steht das große Festmahl traditionell am 25. Dezember an. Doch am Heiligabend werden oft Pasteten, Suppen oder einfache Gerichte serviert – dazu heiße Getränke wie mulled wine. Manche Familien genießen bereits kleine Festgerichte, doch der berühmte Truthahn mit Stuffing, Bratkartoffeln und Christmas Pudding kommt erst am nächsten Tag auf den Tisch.
USA: Regionale Vielfalt statt einheitlicher Tradition
Wer am 24. Dezember in die Küchen der USA blickt, findet alles: Truthahn, Schinken, BBQ, Tamales, Meeresfrüchte oder vegetarische Menüs. Die Vielfalt spiegelt die kulturelle Herkunft der Familien wider. Besonders beliebt sind in lateinamerikanischen Communitys Tamales oder Bacalao (getrockneter Kabeljau).
Mexiko: Tamales, Bacalao und süßer Weihnachtsponche
In Mexiko kommt an Heiligabend, der Nochebuena, ein Festmahl auf den Tisch: Tamales, gefüllte Truthähne, Kabeljau nach portugiesischer Art (bacalao a la vizcaína), und Romeritos, ein traditionelles Kräutergericht. Dazu trinkt man häufig Ponche, ein heißes, fruchtiges Weihnachtsgetränk.
Dänemark: Entenbraten und süße Mandelüberraschung
In Dänemark wird Heiligabend mit einem reichhaltigen Essen gefeiert: Ente, Gans oder Schweinebraten mit Rotkohl und karamellisierten Kartoffeln. Zum Dessert gibt es Risalamande, einen cremigen Milchreis mit Mandeln. Wer die einzelne ganze Mandel findet, bekommt traditionell ein kleines Geschenk.
Finnland: Weihnachtsschinken und Wurzelgemüse
Die Finnen essen am 24. Dezember Joulukinkku, einen großen Weihnachtsschinken, der stundenlang im Ofen gart. Dazu serviert man verschiedene Aufläufe aus Rüben, Karotten und Kartoffeln sowie eingelegten Hering. Das Essen beginnt meist früh – denn die Sauna gehört ebenfalls fest zum Heiligabend.
Australien: Weihnachten am Grill
Auf der Südhalbkugel fällt Weihnachten in den Hochsommer. Deshalb kommen bei australischen Familien gegrillter Fisch, Garnelen, kalter Truthahn oder frische Salate auf den Tisch. Viele feiern den Heiligabend am Strand oder im Garten – oft ganz ohne festliche Schwere.