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Level 3 Gaymer-Community – zwischen Anfeindungen und Zusammenhalt

mr - 16.08.2025 - 12:00 Uhr
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Während sich die Inhalte der Spiele diversifizieren, bleibt die Realität beim gemeinsamen Online-Gaming oft schwieriger. Viele LGBTIQ+-Spielerinnen und Spieler berichten, dass sie in Voice-Chats oder Multiplayer-Lobbies nach wie vor auf diskriminierende Sprüche stoßen. Schon zu Beginn von Xbox Live, 2002 wurde der Onlinedienst eingeführt, beschwerten sich schwule und lesbische Gamer über beleidigende Ausdrücke und homophobe Beschimpfungen durch Mitspieler.

Eine Umfrage von 2021 ergab, dass 73 % der LGBTIQ+-Gamer schon einmal aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität online belästigt wurden. Besonders perfide: Wer offen mit seiner Identität umgeht, wird noch häufiger angefeindet als diejenigen, die sie verbergen und bei denen es beiläufig erwähnt wird.

Große Plattformbetreiber reagierten spät und zögerlich auf dieses toxische Klima. Microsoft etwa führte erst 2013, über ein Jahrzehnt nach den ersten Klagen, ein System ein, das extrem ausfallende Spieler segregiert, anstatt homophobe Sprache konsequent zu verbieten

Trotz solcher Maßnahmen bleibt Hate Speech in vielen Gaming-Communities ein Problem, das vom lockeren „Das ist ja schwul!“-Spruch bis hin zu gezielten Hass-Attacken gegen queere Streamerinnen und Streamern reicht.

Doch genau aus dieser Not heraus entstand auch eine erstaunliche Solidarität unter  „Gaymern“. Die LGBTIQ-Community hat im Gaming eigene sichere Häfen und Netzwerke geschaffen, von inklusiven Gilden in Online-Rollenspielen über Discord-Server nur für Queers bis zur Gründung spezieller Events. 2013 fand in den USA mit GaymerX die erste Gaming-Convention für ein queeres Publikum statt, auf der sich Hunderte „Gaymer“ offen austauschten und feierten. 
 

© disobeyart

In vielen Großstädten, darunter Berlin, treffen sich heute Queer-Gaming-Gruppen offline und online, um gemeinsam zu zocken, ohne schiefe Blicke oder beleidigende Kommentare. Twitch und YouTube haben ebenfalls die Bedeutung solcher safe spaces erkannt: Seit 2021 gibt es eigene Tags wie LGBTQIA+, sodass Zuschauerinnen und Zuschauer gezielt Streams von queeridentifizierten Creators finden können. 

Immer öfter avancieren LGBTIQ+-Persönlichkeiten zu echten Gaming-Stars und Vorbildern. Ein prominentes Beispiel ist der US-Amerikaner Dominique „SonicFox“ McLean, einer der weltweit besten eSportler in Fighting Games. Er nutzte die Bühne der Game Awards 2018 für eine unvergessliche Botschaft an die Gaming-Welt:

„Ich bin schwul, schwarz und ein Furry – also praktisch alles, was ein Republikaner hasst – und der beste E-Sportler des Jahres.“

Diese stolz-ironische Ansage des damals 20-Jährigen erntete tosenden Beifall. Sie steht sinnbildlich dafür, dass Queerness im Gaming sichtbar und erfolgreich sein kann – und zwar aus eigener Kraft. 

Viele LGBTIQ-Gamer beziehen heute offensiv Position gegen Intoleranz. Sie organisieren Pride-Events in MMORPGs (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game), designen Regenbogen-Skins für Spielecharaktere und unterstützen einander, wenn wieder irgendwo Hass hochkocht. Die Gaymer-Community ist damit zu einer wichtigen Stimme geworden, die sich Gehör verschafft. Und sie zeigt den kommenden Generationen von Spielenden: Du bist nicht allein – egal, wen du liebst oder welches Geschlecht du hast, in der Welt der Spiele ist ein Platz für dich.

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