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Schwule Männer im Knast
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Schwule Männer im Knast Zwischen Fantasie, Klischees und bitterer Realität

ms - 01.11.2024 - 15:00 Uhr

Schwule Männer im Knast – bei diesen Worten strömen sofort zahlreiche Bilder in unsere Köpfe, Klischees und Halbwahrheiten, bizarre Vorstellungen aus Hollywood-Filmen und düster-schaurige Erzählungen aus Büchern. Dazwischen haben einige von uns auch sicherlich erotische Bilder im Kopf, wilde sexuelle Fantasien, die uns in den letzten Jahren immer wieder von Hardcore-Anbietern dargeboten wurden – das Spiel mit der Dominanz als lustvolle Variante. Doch wie sieht das Leben von schwulen Gefängnisinsassen in Deutschland tatsächlich aus? 

3.800 schwule und bisexuelle Knastbrüder

Fast 42.000 Männer verbüßen in der Bunderepublik derzeit eine Haftstrafe, statistisch gesehen sind davon rund 3.800 Insassen homo- oder bisexuell (Ipsos Studie 2024). Die Gründe für ihre Inhaftierung unterscheiden sich zumeist nicht wesentlich von denen der heterosexuellen Häftlinge, ihr Haftalltag indes ist für die allermeisten Homosexuellen bis heute eine Herausforderung. 

Die Arbeitsgemeinschaft Haft (AG Haft) vom schwulen Checkpoint Mann-O-Meter besteht aus einer Gruppe von ehrenamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Marcus Behrens, die in Berlin schwule und bisexuelle Inhaftierte betreuen und oftmals das einzig verbliebene Bindeglied zwischen den Häftlingen und der schwulen Community außerhalb der dicken Mauern sind. SCHWULISSIMO wollte mehr über die Realität hinter Gittern erfahren.  

Bei dem Thema Homosexualität und Gefängnis springen einem sofort viele Klischees in den Kopf. Das reicht von erotisch aufgeheizten Fantasien bis hin zu Vorstellungen über tägliche Misshandlungen von schwulen Männern. Welche Klischees nerven hier besonders?

Ich muss ehrlicherweise sagen, dass mich Klischees in dem Kontext gar nicht so nerven, weil ich damit auch in meinem Alltag kaum konfrontiert bin. Für den konkreten Alltag in Haft spielen diese Klischees so tatsächlich auch erstmal keine größere Rolle.

Blicken wir auf die Realität: Wie sieht das reale Leben von schwulen Gefängnisinsassen aus? Wie verläuft der Alltag hinter Gittern?

Wenn man auf den Haftalltag schaut, dann muss man wissen, im Sinne einer Rahmensetzung, dass die Menschen dort in einer Behörde leben und entsprechend absurd gestaltet sich manchmal auch der Alltag. Ein Beispiel: Wenn ich als Insasse jemanden sprechen möchte, wenn ich zum Arzt möchte oder wenn ich einen Besuch empfangen möchte, dann muss ich einen sogenannten Vormelder ausfüllen, schriftlich wohlgemerkt, und darauf hoffen, dass danach auch etwas geschieht. Das gilt erst mal für alle Insassen von Haftanstalten. Für unsere spezielle Zielgruppe es ist tatsächlich so, dass sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und sofern diese dort erkannt wird, mit besonderen Herausforderungen konfrontiert ist. Hier sind zu allererst die anderen Insassen zu erwähnen, die gerne schwule Männer beleidigen, herabwürdigen, in Teilen auch physisch angehen, sprich, sie schlagen. Es gab auch schon eine Vergewaltigung, von der ich im Laufe meiner Arbeit in Haft gehört habe, und ich bin mir sicher, dass ich dort auch nicht alles mitbekomme. Also gerade, was die Abwertung und Herabwürdigung durch Mitinsassen angeht, das ist tatsächlich dort Alltag, das kann man nicht anders sagen. Besser sieht es aus, wenn es um die Bediensteten im Vollzug, um das Personal dort geht. Da merkt man, dass die von uns begleiteten Männer sehr klar die Rückmeldung geben, dass diese sich zumeist neutral bis gut verhalten. Es gibt zwar auch da gerade auf der Ebene des Allgemeinen Vollzugsdienst – das sind die Menschen, die im Alltag den Schlüssel in der Hand haben und die Männer hin und her transportieren müssen und auch erste Ansprechpartner sind – also dort gibt es hin und wieder merkwürdige Blicke und, wie es die Insassen in einer Befragung unsererseits genannt haben, besondere „Jokes“. Ein Vollzugshelfer, der in die Anstalt kam, sagte beispielsweise: „Uh, ist aber wieder warm heute hier“. Generell werden die Wärter aber durch uns geschult, wir leiten da Trainings zum Thema Diversity während ihrer Ausbildung. Da geht es genau um die Frage, wie geht man respektvoll miteinander um.

Immer wieder ist auch die Rede davon, dass es im Gefängnis Hierarchien unter den Insassen gibt – wo stehen da Homosexuelle heutzutage? 

Homosexuelle stehen nach wie vor in der Hierarchie unten, das hat sich nicht verändert. Es hängst aber auch ein wenig vom eigenen Verhalten ab. Sofern man für andere Häftlinge von Nutzen sein kann, sie im Alltag dort unterstützt, kann man in der Hierarchie ein wenig aufsteigen, aber grundsätzlich ist der Platz weiterhin ziemlich weit unten. 

In den letzten Jahren hat sich die Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft gegenüber Homosexuellen immer weiter verbessert. Gibt es eine solche Entwicklung auch in Gefängnissen oder hinken die Fortschritte hier hinterher?

Die Akzeptanz hinkt da hinterher. Ich wäre auch vorsichtig, zu sagen, innerhalb der Gesellschaft als Ganzes wäre jetzt Homosexualität akzeptiert. Dem ist nicht so. Es gibt Teile der Gesellschaft, die akzeptieren das voll und ganz und andere Teile haben immer noch massiv Probleme damit. Wir merken das insbesondere bei Männern, die sehr patriarchal organisiert sind, die dieser sogenannten toxischen Männlichkeit zuzurechnen sind. Da merkt man schon sehr deutlich, dass sich die Situation in Teilen sogar eher verschärft hat. Das ist auch tatsächlich, wenn man in den Strafvollzug gerät, eine besondere Herausforderung. Draußen hat man sich in der Regel ein Umfeld geschaffen, wo das zumeist kein Thema mehr war und dann geht man in den Strafvollzug und merkt: „Oh, jetzt muss ich mich wieder für alles Mögliche, was meine Sexualität angeht, rechtfertigen. Und ich muss mir auch erneut überlegen, sag ich das eigentlich, gehe ich offen mit meiner Homosexualität um oder halte ich das besser unter der Decke?“ Bei der Umfrage, die wir unter den Insassen gemacht haben, kam von zwei Männern die Bemerkung, dass man die Regenbogenfahne dort besser nicht hochhalten sollte. Homophobie ist bei den Insassen noch sehr deutlich ausgeprägt. 

Salopp gesagt: Kann man in einem Gefängnis in Deutschland überhaupt offen homosexuell leben oder sollte man seine Sexualität lieber doch verstecken?

Salopp geantwortet: Ja, das kann man, aber man muss auch mit Gegenwehr rechnen. Die eigene Sexualität zu verstecken, wenn man beispielsweise fünf Jahre inhaftiert ist, ist extrem kompliziert. Wir geben da grundsätzlich keinen Rat, was man machen soll, weil tatsächlich jede Person in Haft für sich selbst abschätzen muss, ob er für sich damit gut innerhalb des Vollzuges klarkommt oder eben auch nicht.

Kommen wir noch zu einem anderen Klischee, den „Homos auf Zeit“, also heterosexuellen Insassen, die mangels Möglichkeiten während ihrer Haftstrafe Sex mit anderen Männern haben. Wie stark ist das ausgeprägt?

Es gibt dieses Phänomen, das wissen wir aus Erzählungen. Es wundert mich dabei immer wieder, dass das generell offensichtlich so interessant ist, dass eben auch angeblich heterosexuell veranlagte Männer Sex mit anderen Männern haben. Tatsächlich ist das relativ einfach. Es gibt so ein Setting, welches ich da in dem Kontext beschreiben kann: Wenn sich jemand, ganz einfach ausgedrückt, von einem anderen Mann einen blasen lässt, kann er sich ja im Kopf seinen eigenen Pornofilm einlegen und sich dann alles Mögliche dabei vorstellen. Wer dann da unten wirklich bläst, ist in dem Zusammenhang nicht so wichtig. Nicht selten wird danach aber der, der geblasen hat, massiv abgewertet.

Einhergehend mit sexuellen Kontakten sind Geschlechtskrankheiten mit Sicherheit ein besonderes Thema. Wie ist der Umgang mit Safer Sex oder Präventionsmöglichkeiten im Gefängnis? 

Präventionsmöglichkeiten stehen in der Haft tatsächlich zur Verfügung, wir selber bringen Kondome und Gleitgel zu unseren Besuchen mit. Wenn es gewünscht wird, steht auch die PrEP den Insassen zur Verfügung, sofern sie das haben wollen. 

Das Hauptaugenmerk des Teams der AG Haft liegt in der Betreuung von schwulen und bisexuellen Inhaftierten in Berlin, besonders im Bereich HIV-Prävention. Welche Erfahrungen haben Sie hier in den letzten Jahren sammeln können?

Grundsätzlich gilt für Berlin, dass die Versorgung in Haft, wenn man mit HIV infiziert ist, sehr gut ist. Es gibt immer einen spezialisierten Arzt, der sich auch um die Therapie kümmert und einen Blick auf die Menschen hat, die infiziert sind. Insofern ist das eigentlich eine gute Versorgungssituation hier in Berlin und auch sonst ist es so, wenn ein Insasse zum Beispiel denkt, er müsste sich auf Gonokokken oder Chlamydien testen lassen, ist das in der Regel problemlos möglich.

Ist das Problem von STI und HIV unter schwulen Männern in Haft noch einmal anders als in der gesamten Community außerhalb der Gefängnismauern?

Ich sehe da grundsätzlich erstmal keinen großen Unterschied zwischen der gesamten Community draußen und den Bedingungen in Haft. Sicherlich noch einmal anders ist aber das Umgehen untereinander in der Haft mit dem Thema. Da hier sehr oft Männer sitzen, die wenig soziale Kompetenzen mitbringen und die über wenige geistige Ressourcen verfügen, hat man schon des Öfteren mit Vorurteilen gegenüber HIV-infizierten Menschen zu tun. Dazu muss man sich verhalten, Informationen geben, aufklären.

Mit welchen Wünschen wenden sich schwule Häftlinge an Sie?

Die Wünsche sind relativ einfach. Schwule Insassen hätten gerne Besuch und sie wünschen sich vernünftige Unterhaltungen, wo auch ihre Sexualität und das „schwule Fluidum“, so nenne ich das jetzt mal, in aller Ruhe angesprochen werden darf. Sprich, dass man sich nicht fragen muss, was man jetzt sagen darf oder was nicht, sondern eine Situation hat, wo man als schwuler Mann einfach so sein kann wie man ist – das ist für viele an sich schon sehr wertvoll. Ein anderer Wunsch ist der nach Informationen aus der Szene. Wir verteilen zum Beispiel auch die Schwulissimo und andere kostenlose Szenemagazine.

Haben schwule Magazine für Homosexuelle in Haft eine große Wichtigkeit?

Das ist für die Insassen sehr sehr wichtig, weil das auch ein bisschen die normale Welt repräsentiert, das heißt, sie bekommen einen gewissen Eindruck von aktuellem schwulem Leben vermittelt und sind nicht ganz weg von der Bildfläche. Diese Magazine sind für die Insassen tatsächlich so wichtig, dass sie auch regelmäßig danach fragen und wir sie immer dabeihaben müssen.  

Lassen Sie mich noch ein anderes Klischee hinterfragen: Das klassische Bild von männlichen Inhaftierten, die sich beim Gruppenduschen nicht bücken dürfen. Ist da heute noch etwas dran? 

So weit weg von der Realität ist das gar nicht. Aus Befragungen zu Opfererfahrungen in Haft wissen wir tatsächlich, dass es zu Übergriffen kommen kann, insbesondere in Gruppenduschen. Aber gerade, weil dies bekannt ist, wird auch hier besonders darauf geachtet, was da los ist und jeder Insasse kann auch das sogenannte Einzelduschen beantragen, wenn er sich gefährdet fühlt. Das passiert auch, wie ich aus Berichten von Insassen weiß.

Haben schwule und bisexuelle Männer im Gefängnis andere oder spezielle Bedürfnisse als heterosexuelle Zellengenossen?

Grundsätzlich haben sie erstmal keine anderen Bedürfnisse. Es geht oft um Fragen, wie man welche Arbeit bekommen kann oder wie das mit Besuchen oder Lockerungen abläuft. Die speziellen Bedürfnisse bestehen eher bei der Frage, wie kann ich mich hier schützen, was kann ich machen, wenn irgendjemand auf die Idee kommt, mich hier zu mobben oder sonst irgendwas mit mir anzustellen. Es gibt also ein hohes Schutzbedürfnis, was angesichts der Situation sehr gut verständlich ist. 

Wenn es zu einem gewalttätigen Übergriff auf einen schwulen Mann kommt, welche Schutzmöglichkeiten haben Homosexuelle dann? Dürfen sie eine Verlegung beispielsweise in ein anderes Gefängnis verlangen? 

Ja, sie können beantragen, in ein anderes Gefängnis verlegt zu werden. Das passiert auch gegebenenfalls. Tatsächlich kann man auch nochmal den Sozialarbeiter ansprechen und vorher vielleicht auf den Konflikt aufmerksam machen. Wichtig ist, dass man rechtzeitig Laut gibt und auf seine Situation aufmerksam macht. 

Welche Rechte haben Lebenspartner oder Ehemänner von inhaftierten Homosexuellen, beispielsweise bei Besuchen? Gibt es da auch eine „Intimzeit“ für die beiden Männer? Und wie entwickelt sich aus Ihrer Erfahrung heraus das Verhältnis hier bei schwulen Paaren?

Lebenspartner und Ehemänner haben genau die gleichen Rechte wie Ehefrauen, sprich: Ja, es gibt eine „Intimzeit“, der sogenannte Langzeitsprecher. Das kann man beantragen. Dann wird vorab ein Gespräch geführt, auch mit dem Partner, um abzuklären, ob da irgendwie eine Gefahr droht – es gab als Beispiel in der Vergangenheit schon mal eine Vergewaltigung während eines Langzeitsprechers. Ein Gefängnisaufenthalt hat oftmals den Abbruch von sozialen Beziehungen zur Folge. Das beinhaltet auch den Abbruch von Ehen und Partnerschaften oder anderen nahestehenden Beziehungen. Es gibt trotzdem auch Partner, die ihrem Mann in Haft beistehen. Andere brechen sehr konsequent die Beziehung ab. Es gibt hier keine Statistik, aber erfahrungsgemäß geht ein Gefängnisaufenthalt mit vielen Abbrüchen von sozialen Beziehungen einher. 

Mit welchen psychischen Problemen kämpfen Homosexuelle in der Haft?

Es geht vor allem um Stresssymptome, es geht um depressive Symptome, es geht um Ängste, also affektive Störungen im weitesten Sinne. Damit haben wir es oft zu tun. Was aktuell mehr und mehr auftaucht, sind schwule Männer mit einer manifesten Suchtproblematik, die sich in Folge des Chemsex-Konsums eingestellt hat. 

Wie blicken Sie auf die Debatten rund um Trans-Menschen im Gefängnis? Ist es sinnvoll, wenn Trans-Frauen in Frauengefängnisse und Trans-Männer in Männergefängnisse kommen? Oder könnte das für die Betroffenen eine zusätzliche Gefahr aufgrund von Queerfeindlichkeit darstellen?

Das ist immer eine Herausforderung. Selbstverständlich. Trotzdem halte ich das für eine fantastische Errungenschaft, das in Berlin mit dem Insassen zusammen geklärt wird, welche Haftunterbringung jetzt gut ist und welche auch passt. Bis dato sind die Erfahrungen, so wie ich das mitbekommen habe, ganz gut. 

Wie sieht die Resozialisierung von homosexuellen Ex-Häftlingen aus? Bedarf es einer speziellen Herangehensweise? Wie sieht es aus mit der Wohnungs- und Jobsuche? Sind hier Homosexuelle mit homophoben Vorurteilen konfrontiert?

Die Resozialisierung von homosexuellen Gefängnisinsassen darf nicht anders ablaufen wie bei allen anderen. Wenn es um Job- und Wohnungssuche geht, dann ist das glücklicherweise nicht anders als bei heterosexuellen ehemaligen Gefängnisinsassen. Ich selbst habe in dem Kontext noch nie davon gehört, dass schwule Ex-Sträflinge aufgrund von homophoben Vorurteilen oder direkt wegen der eigenen Homosexualität besondere Schwierigkeiten hatten, einen Job zu bekommen.

Ist die Wiedereingliederung in die Gesellschaft und in die schwule Community schwierig für schwule Ex-Sträflinge? Wie gehen Sie dabei vor? 

Wir integrieren hier im Zentrum Männer im Übergangsmanagement in Gruppen. Ich kann glücklicherweise sagen, dass das gut läuft und es keine negativen Rückmeldungen in der Regel gibt. Das liegt sicher auch daran, dass man außerhalb auch in der schwulen Community ja gar nicht unbedingt sofort erstmal gefragt wird, ob man in Haft war. Insofern ist das für die Meisten auch gar kein Thema.

Wenn ein schwuler Mann nun gerade verurteilt wurde und als Neuling in ein Gefängnis kommt: Welche Tipps würden Sie diesem Mann mitgeben? 

Ich würde erstmal dazu raten, möglichst die Ruhe zu bewahren, sich erst mal genau umzugucken und zu schauen, wie die Verhältnisse vor Ort sind. Dazu ist es sinnvoll, frühzeitig mit uns Kontakt aufzunehmen und Informationen zu bekommen, wie die Abläufe im Gefängnis sind. Das ist das maßgeblich Wichtige. Ebenso wichtig ist, sich nicht zu früh mit irgendeinem Menschen dort zusammenzutun, sich also einen Passmann zu suchen. Es ist wichtig, dass man einfach die Zeit hat, diesen Lebensraum Strafvollzug überhaupt erst mal richtig wahrzunehmen und für sich kennenzulernen. 

Gibt es einen Aspekt bei Homosexuellen im Gefängnis, der oft viel zu wenig mitgedacht wird? 

Man sollte das Hauptaugenmerk darauf richten, viel mehr Einfluss auf die Interaktion der Insassen untereinander zu nehmen. Das ist bis heute eine wirklich große Herausforderung. Sehr oft erfahren schwule Männer dort Beleidigungen und werden überdies ausgegrenzt. Das reicht von „Du darfst nicht in die Küche gehen, weil du schwul bist“ bis hin zu „Du darfst kein Essen austeilen, weil du schwul bist“. Viele dieser homophoben Dinge kommen sehr häufig vor und laufen dabei oftmals leider unter dem Radar ab. Da würde ich mir wünschen, dass der Vollzug hier nochmal viel aufmerksamer und öfter reagiert und auch viel stärker eingreift und klar kommuniziert, dass ein solches Verhalten gegenüber Schwulen innerhalb von Haftanstalten nicht geduldet wird.

Herr Behrens, vielen Dank für das Gespräch.

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