Einsatz für Spacey Stone klagt die Homophobie gegen Spacey an - und die sexuelle Prüderie Hollywoods
Die Hollywood-Schauspielerin und “Basic Instinct“-Ikone Sharon Stone (66) hat sich jetzt offiziell auf die Seite von Charakterdarsteller Kevin Spacey (64) gestellt und für ein Comeback des zweifachen schwulen Oscarpreisträgers plädiert. Spacey hatte zuletzt im Juni den Tränen nahe erklärt, dass er obdachlos und finanziell ruiniert sei.
Zeit für ein Comeback
In einem Interview mit dem Hollywood Reporter erklärte sie jetzt mit Blick auf Spacey: „Die Leute sind deswegen wahrscheinlich jetzt sauer auf mich. Aber ich finde, dass er, nachdem er sieben Jahre lang in Therapie war, nicht arbeiten durfte, sein Haus verloren hat, alles verloren hat, zurückkommen sollte. Er hat sich an alle gewandt, die er beleidigt hat, und sich bei ihnen entschuldigt.“
Kurz zuvor hatte sie ähnliches gegenüber dem Telegraph erläutert: „Ich kann es kaum erwarten, Kevin wieder bei der Arbeit zu sehen. Er ist ein Genie. Er ist so elegant und lustig, großzügig bis zum Umfallen und weiß mehr über unser Handwerk als die meisten von uns jemals wissen werden.“
Der tiefe Fall aus dem Hollywood-Olymp
Im Jahr 2017 waren die ersten Anschuldigungen laut geworden, Spacey habe mehrere Männer während seiner Tätigkeit als künstlerischer Leiter des Londoner Old Vic Theaters und auch an in den USA sexuell belästigt, die Rede war mehrfach davon, dass er Männer am Oberschenkel oder im Schritt angefasst habe. In zwei Prozessen in England und den USA wurde Spacey freigesprochen, immer wieder verstrickten sich dabei vor Gericht einzelne Ankläger wie der Schauspieler Anthony Rapp auch in Widersprüche, die sie vor Gericht nicht erklären konnten.
Spacey entschuldigte sich trotzdem bei allen jungen Männern, bei denen er sich falsch verhalten habe. Trotz des zweifachen Freispruchs gilt Spacey in Hollywood offensichtlich aber nach wie vor als Kassengift und bekommt keine Rollenangebote.
Homophobie in Hollywood
„Kevin hat Leute an ihren Genitalien angefasst. Viele Leute. Aber niemand hat öffentlich gesagt, dass er sie vergewaltigt oder zu einer sexuellen Begegnung gezwungen hat“, so Stone weiter, für die der ganze Fall auch viel mit Homophobie zu tun hat. „Es gibt so viel Hass auf ihn, weil es in seinem Fall Mann gegen Mann war. Deshalb darf er nicht zurückkommen. Weil er Männer beleidigt hat. Aber kann ich Ihnen sagen, wie viele Männer mir in meinem Leben an die Genitalien gefasst haben? Viel mehr, als Kevin Spacey jemals die Genitalien von Männern begrapscht hat. Und keiner von ihnen hat sich jemals bei mir entschuldigt.“
Dazu komme, dass jahrelang viele junge Schauspieler auch ganz direkt Spaceys Nähe gesucht hätten, so Stone weiter: „Es ist schrecklich, dass sie ihm die Schuld dafür geben, obwohl sie nicht in der Lage sind, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Sie benutzten ihn, anstatt es mit sich selbst auszuhandeln, weil sie ihre geheimen Pläne nicht durchgesetzt bekommen haben.“
Prüderie und sexuelle Leidenschaft
Im weiteren Gespräch kritisiert die 66-Jährige Schauspielerin, die für ihre Darstellung in „Casino“ mit dem Golden Globe ausgezeichnet worden ist, auch die Nachwehen der #MeToo-Bewegung. Sie habe inzwischen den Eindruck gewonnen, dass es nicht genug Leidenschaft und sexuelle Ausdruckskraft in der Welt gibt: „Ich denke, Männer sind Männer und Frauen sind Frauen. Und ich denke, das ist etwas, das wir wollen sollten. Ich denke, wir sollten wollen, dass Männer mit uns flirten. Ich vermisse die Leidenschaft wirklich. Ich vermisse eine freie sexuelle Entfaltung. Ich finde diese ganze Sache sehr erdrückend. Außerdem müssen wir wirklich unterscheiden, was eine Ordnungswidrigkeit und was eine Straftat ist. Das muss geschehen. Es gibt einen Unterschied zwischen einem Klaps auf den Hintern und einer Vergewaltigung. Das ist nicht dasselbe.“