Interne Ministeriumsweisung US-Regierung streicht offiziellen Welt-AIDS-Tag
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump wird in diesem Jahr den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember nicht offiziell begehen. Das geht aus einer internen Weisung des US-Außenministeriums hervor, die Mitarbeitenden ausdrücklich untersagt, diesen Gedenktag in irgendeiner Weise öffentlich zu würdigen. Damit verzichtet die Regierung erstmals seit der Einführung des Welt-Aids-Tags 1988 auf ein offizielles Zeichen im Kampf gegen HIV und Aids.
Rückzug aus der internationalen Verantwortung
Der Welt-Aids-Tag ist weltweit ein Symbol für Solidarität, Erinnern und Aufklärung. Noch auf dem G7-Gipfel hatten mehrere Staaten, darunter die USA, ihre Unterstützung für die globale HIV-Prävention betont. Nun folgt der Kurswechsel: Öffentliche Kommunikation oder der Einsatz von Regierungsmitteln im Zusammenhang mit dem Gedenktag ist streng untersagt. Externe Veranstaltungen dürfen lediglich besucht, aber nicht medial begleitet werden. Hintergrund dieser Entscheidung sind weitreichende Sparmaßnahmen, die im Rahmen der von Elon Musk geführten Behörde für Regierungseffizienz (DOGE) eingeleitet wurden. Dazu zählen massive Kürzungen bei US-Auslandshilfeprojekten zur HIV-Bekämpfung, womit die Vereinigten Staaten ihre bisherige Führungsrolle bei der globalen Aids-Bekämpfung abgeben. Das angesehene PEPFAR-Programm war zwar zunächst von Kürzungen ausgenommen, steht aber inzwischen laut Expertinnen und Experten kurz vor dem Kollaps.
Aktuellen Berichten zufolge sind mindestens 40,8 Millionen Menschen weltweit mit HIV infiziert, allein 2024 kamen 1,3 Millionen Neuinfektionen hinzu. Trotzdem haben schätzungsweise 9,2 Millionen HIV-positive Menschen keinen Zugang zu adäquater Behandlung. Die jüngsten Schwierigkeiten bei der Finanzierung internationaler Hilfsprogramme verschärfen diese Lage. Forschende warnen: Ohne Kurskorrektur könnte die Zahl der HIV-bedingten Todesfälle bis zum nächsten Jahrzehnt um bis zu 2,9 Millionen ansteigen.
Warnungen von Expertinnen und Experten
„Hinter jeder Zahl stehen menschliche Schicksale. Es sind Kinder ohne Diagnose, junge Frauen ohne Präventionsunterstützung und Gemeinden ohne Versorgung“, betont Winnie Byanyima, Direktorin des internationalen UNAIDS-Programms.
Wie weiter im Kampf gegen Aids?
Die US-Absage an den Welt-AIDS-Tag hat weltweit Alarm ausgelöst. Viele Aktivistinnen und Fachleute befürchten eine verschärfte Stigmatisierung von HIV-Betroffenen sowie einen Rückschritt in der Präventionsarbeit. Mit dem jüngsten Rückbau von Hilfsmaßnahmen geraten die bisherigen Erfolge der letzten Jahrzehnte ins Wanken. Die Frage bleibt, ob internationale Partnerschaften und andere Staaten diese Lücken füllen oder ob die globale Aids-Bekämpfung vor einem Wendepunkt steht.