Domenic und Jonny Eine Love-Story
... Amors Pfeil traf die beiden am Valentinstag und die beiden haben das besondere Datum nicht einmal wahrgenommen: Kein Wunder, wenn man nur Augen für einander hat ...
Ganz genau, Domenic (33) und Jonny (30) lernten sich am 14. Februar 2015 – bekanntlich dem Datum aller Verliebten und des Valentinstags – kennen: Nicht online, nein live und in Farbe auf einer Gay-Party in Karlsruhe, wo sie beide inzwischen zusammen leben. Beide kommen allerdings aus Ortschaften, die kaum bekannt sein dürften und die putzigen Namen Oberotterbach und Waghäusel tragen. Ob es dort überhaupt Gay-Parties gibt? Egal, diese fand ja in Karlsruhe an jenem bemerkenswerten Tag satt, allerdings haben die beiden erst im Nachhinein gemerkt, dass sie sich am Valentinstag kennen gelernt haben. Für langweilige Zahlen war beim Anblick des jeweils anderen kein Platz im Gehirn, denn die ersten Gedanken der beiden lautetet als sie sich zum ersten Mal sahen: „Den Hottie will ich haben!“.
Und sie bekamen sich, sind mittlerweile seit achteinhalb Jahren glücklich zusammen und werden in diesem Jahr sogar heiraten: Natürlich wird es wieder ein besonderes Datum sein, denn am 11.11. ist es soweit und sie geben sich das Ja-Wort ganz romantisch im Schloss Karlsruhe. Jonny hatte Domenic zuvor ganz klassisch einen Antrag gemacht – im durchaus ebenfalls idyllischen Heidelberg und wiederum bei einem Schloss: Er hatte davor einen 20 Meter langen Banner mit den Worten „marry me“ ausgerollt. Wer würde da nicht „Ja!“ sagen!
Leider gibt es dennoch ein paar Menschen, die nicht Ja zu Homosexualität sagen und so kamen die beiden auch schon in extrem unangenehme Situationen, wie sie offen erzählen: Vor ihnen hat jemand zum Beispiel auf den Boden gespuckt, als sie Hand in Hand vorbeigelaufen sind und nachts nach dem Feiern ist ihnen jemand aggressiv nachgelaufen und hat „Ich fick euch ihr scheiß Schwuchtel“ geschrien. Krasse Erlebnisse, die man 2023 auf keinen Fall mehr erleben sollte. Und auch die Outings bei den Familien von Domenic und Jonny liefen anfangs nicht konfliktfrei. Jonny ist in einem christlich konservativen Umfeld aufgewachsen, in dem Schwulsein ein absolute Tabu-Thema war. Anfangs hatten seine Eltern mit seinem Outing zu kämpfen, doch sie sind aber mittlerweile die größten Supporter, die man sich vorstellen kann. In Domenics Familie ist nach seinem Outing gar der Satz gefallen, „lieber asozial, als schwul“. Aber auch diese abwehrende Haltung hat sich nach seinem Auszug von daheim gelegt. Seine Familie unterstützt heute beide in allen Situationen.
All diese Erlebnisse und auch eine schwierige Situation zu Beginn ihrer Beziehung, hat diese jedoch nur stärker gemacht: Damals ist Jonny nämlich für ein Praktikum im Studium für sechs Monate nach San Francisco gegangen. Die räumliche Trennung war dann eine echte Belastungsprobe, hat aber wie gesagt, die Beziehung gefestigt und beide noch näher zusammengeschweißt.
Das und Gemeinsamkeiten, wie zusammen gerne zu verreisen und zu feiern, macht aus ihnen ein harmonisches Paar – sowie ein Schuss Selbstironie, wenn sie bemerken, dass ein anderes gemeinsames Hobby ist, zusammen im Fitnessstudio zu trainieren und das als „Standard Gay?“ kommentieren.
Und so werden beide sich auch nie verstecken und ihre Beziehung öffentlich zeigen und feiern. In ihren eigenen Worten lautete das Statement für die Liebe dann so: „Wir haben inzwischen für uns erkannt, wenn man soweit für sich standhaft als schwules Paar ist, sollte man sich zeigen und das heißt für uns, Hand in Hand laufen, sich einen Kuss in der Öffentlichkeit geben und von seinem Freund/Mann erzählen. Denn Sichtbarkeit erzeugt Toleranz und ermöglicht es vor allem jungen Gays zu sehen – hey, mit mir ist alles ganz normal und ich bin nicht der Einzige“.