Schwulenviertel im Fokus Wo lässt es sich noch preiswert leben im Herzen der Community?
Bis heute zieht es viele junge LGBTIQ+-Menschen in Großstädte, wo eine größere Community, diverse Treffpunkte und schlicht auch eine Szene mit viel mehr Kontaktmöglichkeiten auf sie wartet. Das Problem: Das Leben in den queeren Epizentren wird immer teurer, selbst eine WG ist für viele junge Homosexuelle und queere Menschen mitunter gar nicht mehr erschwinglich. Zwei neue Studien zeigen jetzt auf, wo die teuersten Szeneviertel in den USA und in Deutschland sind.
Fokus auf Kalifornien und New York
Das amerikanische Immobilienportal Redfin hat die zehn teuersten Gay-Viertel in den Vereinigten Staaten ermittelt und dabei den aktuellen Immobilienpreis als Ausgangspunkt herangezogen. Auf dem zehnten Platz liegen die Hamptons auf Long Island, New York – viele Lieblingsstars aus der Community haben hier ihr Ferienhaus, eingerahmt in Golf- und Tennisplätzen, Country Clubs und weltberühmten Stränden.
Darauf folgt der Stadtteil Silver Lake in Los Angeles und auf dem achten Platz Provincetown in Massachusetts – für viele Männer der „schwulste Ort Amerikas“ mit einer zentralen Bedeutung für die Geschichte der queeren Bewegung. In der Kleinstadt sind ganzjährig heterosexuelle Menschen tatsächlich in der Minderheit. Weiter oben im Ranking landen dann Park Slope in Brooklyn, New York City, sowie der weltberühmte Castro District in San Francisco, einst geprägt durch den ersten offen schwulen Politiker der USA, Harvey Milk.
Den fünften Platz ergatterte sich die Küstenstadt Cape May in New Jersey mit seinen Stränden, Resorts und zahlreichen LGBTIQ+-Bars, besonders beliebt bei Freunden von guten Weinen. Natürlich darf dann auch Greenwich Village, ebenso in New York City, nicht fehlen – jener magische Ort, in dessen Zentrum die Christopher Street liegt, von wo aus 1969 alle Pride-Paraden bei den Stonewall-Unruhen ihren Anfang nahmen. Auf den vordersten drei Plätzen tummeln sich dann der Stadtteil Chelsea in Manhattan (New York City) sowie Rehoboth Beach in Delaware, auch „Rehomo” genannt, berühmt für seine freizügigen Schwulenstrände und Sommerhäuser. Das teuerste Schwulenviertel in den USA ist dann Laguna Beach in Orange County, Kalifornien, ein Hotspot gerade auch für Surfer, Taucher und viele schwule Männer, die den Boys auf ihren Brettern gerne zuschauen.
Szeneviertel in Deutschland
In der Bundesrepublik tummeln sich die LGBTIQ+-Menschen mit dem dicksten Budget in München – bei Quadratmeterpreisen zur Miete von rund 22,60 Euro ist das Leben in der bayerischen Hauptstadt teurer als irgendwo anders. Wer im beliebten Glockenbachviertel im Herzen der Community wohnen möchte, muss tief in die Tasche greifen oder selbst stickige Kellerlöcher als „gemütliche Souterrainwohnung mit Gitterfenster direkt zur Straße“ akzeptieren.
Auf dem zweiten Platz liegt nach Angaben von Statista Research Frankfurt am Main, das schwul-lesbische Viertel rund um die Schäfergasse und die Alte Gasse inmitten der Innenstadt ist mit aktuell rund 19,70 € pro Quadratmeter kaum billiger. Mit knapp unter 18 Euro landete dann die Regenbogenhauptstadt Berlin auf dem dritten Platz, wer hier in Schöneberg rund um den Nollendorfplatz, die Motzstraße, die Eisenacher Straße oder die Fuggerstraße leben möchte, braucht nicht nur Geld, sondern vorab erst einmal viel Glück bei der Wohnungssuche.
Die Perle Hamburg belegt dann den vierten Platz, die Community-Treffpunkte rund um die Lange Reihe in St. Georg sind mit 17,60 € auch nicht direkt ein Schnäppchen. Den fünften Platz belegt schließlich etwas überraschend Stuttgart, wer hier seine Heimat südlich des Alten Schlosses zwischen Theodor Heuss Straße und Hohenheimer Straße sucht, darf kein sparsamer Schwabe bei derzeit knapp 17,54 € für den Quadratmeterpreis. Aber fehlt da nicht eine der großen und wichtigen Epizentren der Community? Was ist mit Köln? Die Stadt am Rhein ist tatsächlich aus Sicht von Homosexuellen und queeren Menschen die billigste Szeneadresse in Deutschland, der durchschnittliche Mietpreis beträgt gerade einmal 12,88 € für den Quadratmeter. Finden muss man eine Wohnung aber auch hier erst einmal.