Trocken oder lieblich Welcher Wein zu welcher Gelegenheit?
Grundsätzlich gilt: Trink, was Dir schmeckt! Starre Regeln wie »Weißwein zu Fisch« gibt es schon lange nicht mehr, was das Genießen spannend machen kann und der Zusammenstellung von Essen und Wein Platz für Experimentierfreude lässt. Wichtig ist aber: Der Wein sollte die Mahlzeit geschmacklich unterstreichen, nicht aber überbieten oder überdecken.
- Candlelightdiner: Einfach, wenn man den Geschmack des Partners genau kennt. Wird der Wein allein genossen, kann er gern vielschichtig und intensiv sein, damit auch das zweite Glas ein Erlebnis ist.
- Gesellige Runde: Da hier der Wein meist im Mittelpunkt steht, sollte lediglich die Abfolge bedacht werden (leichte zuerst, schwere und Süße Sorten zuletzt), das regt den »Gesprächsstoff« an.
- Picknick: Da eigentlich eine reine Sommer-Aktivität, passt hier wegen der jahreszeitlichen Gerichte am besten ein gut gekühlter Rosé, da dieser sich mit allem am besten verträgt.
- Party: Da hier Wein nicht andächtig genossen, sondern als reiner Essensbegleiter gesehen wird, kann man eher einfache Weine von guter Qualität verwenden. Sogenannte »Mode«-Weine eignen sich am besten, da diese den Geschmack möglichst vieler Gäste treffen werden.
- Festmahl: Die Weinauswahl hierzu erfordert eine genaue Planung der Speisen und ihrer Reihenfolge. Generell gilt, dass sowohl die Wein- als auch die Speisenfolge eine Steigerung erfahren sollen. Alkohol verstärkt die Wirkung von Gewürzen, was in Verbindung von kräftig gewürzten Speisen mit alkoholreichen Weinen besonders reizvoll sein kann. Salzhaltige Speisen steigern die Wahrnehmung von Aroma- und Bitterstoffen in Weinen. Schwierig ist die Kombination mit Artischocken (lässt Wein metallsicher schmecken), Eiern (verschließen die Geschmacksknospen der Zunge) und besonders säurehaltigen Nahrungsmitteln (überdecken die ausgewogene Säurehaushalte der meisten Weine).
Alles über Wein
Weingenuss gut vorbereitet:
Damit der Weingenuss voll ausgeschöpft werden kann, gibt es ein paar unkomplizierte Vorbereitungen, die getroffen werden können. Dazu gehört unter anderem die richtige Wahl der Gläser, je nachdem, ob Weiß- oder Rotwein, Sekt, Prosecco oder Champagner serviert wird. Zu Wein sollten klare Gläser mit Stiel und tulpenförmigen Kelch gewählt werden. Ein oben schlank werdendes Glas erleichtert das Schwenken des Weines und bewahrt das Bukett länger. Es sollte maximal bis zur Hälfte gefüllt werden. Für die Entfaltung des vollen Geschmackes ist die Trinktemperatur wichtig, die je nach Alter variiert. Zu warm oder zu kalt serviert, verliert der Wein an Geschmack und Bukett:
- Weißwein jung (5 Jahre) 9 – 12 Grad; älter (ab 5 Jahre) 10 – 14 Grad
- Rosé jung (3 Jahre) 9 – 14 Grad; älter (ab 3 Jahre) 12 – 14 grad
- Rotwein jung (3 Jahre) 14 – 18 Grad; älter (ab 3 Jahre) 16 – 19 Grad
Je nach Sorte, Land und Anbaugebiet können die Temperaturen variieren, zum Teil ist auch der persönliche Geschmack wichtig.
Wein richtig probieren:
Als ahnungslose Wein-Unwissende kennen wir den Anblick. Wenn im Restaurant am Nebentisch der Sitznachbar sich ein Gläschen Rotwein einschenken lässt und geräuschvoll einen Probierschluck schlürft, sind wir schwer beeindruckt. Und schämen uns, weil wir gleich das Glas leer getrunken haben. Nun, eines ist hier sicher: Sowohl wir als auch der Sitznachbar haben gerade etwas falsch gemacht! Denn um die Qualität des dargebotenen Weines zu testen, reicht nicht allein die Zunge, denn diese kann lediglich vier Geschmackseindrücke registrieren. Wenn Du folgenden Ablauf einhältst, machst Du wirklich Eindruck:
- Das gefüllte Glas leicht gegen das Licht halten, um festzustellen, ob die Flüssigkeit klar, also frei von Korkteilchen ist.
- Leicht schwenken, denn dadurch werden Duftstoffe freigegeben und unsere Nase kann die Blume des Weines erfassen und feststellen, ob der Wein durch schlechten Korken verdorben wurde.
- Mit einem Schluck testest Du zum Abschluss, ob auch wirklich serviert wurde, was Du bestellt hast und testest gleichzeitig den Abgang des Weines.
No-Gos beim Weingenuss:
Nach neuesten Trends kann man ja wahlweise überall alles verkehrt oder gerade richtig machen. Doch beim Genuss von Wein sollte man auf einige Grundregeln achten, wenn man ihn in angenehmer Runde erleben möchte. Hier ein paar No-Gos:
- Was bei Bier oder Wasser als normal gilt, geht bei Wein auf jeden Fall gar nicht: Direkt aus der Flasche trinken!
- Beim Trinken schlürfen – soll angeblich in manchen Ländern als höflich gelten, in Deutschland allerdings nicht.
- Rotwein aus dem Kühlschrank – falsch eingehaltene Trinktemperaturen können beim Essen zu bösen Überraschungen führen!
- Über den Gastgeber mosern, weil er einen Wein mit Drehverschluss serviert – das Korken das Nonplusultra sind, ist eine antiquierte Ansicht.