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Der Lifestyle-Trend für 2017 // © Archiv
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Der Lifestyle-Trend für 2017 Ins Dschungelcamp für 69 Euro (inkl. Guano mit Erdbeergeschmack!)

nb - 25.03.2017 - 07:00 Uhr

Ist das Lifestyle?

Das lässt sich nicht spontan beantworten. Fernsehen gehört auf jeden Fall zum Lifestyle, doch was nix kostet, soll ja auch nix wert sein. Nun… mit dieser Wertlosigkeit ist endlich Schluss, denn ab dem 29. März darf man seine Begeisterung für das Betrachten von Privatsender-TV-Programmfäkalien Kund tun durch das Entrichten einer Gebühr. Freenet-TV und DVBT2-HD-Geräte heißt die Lösung.

Welche Freude!! Was bislang nix kostete, weil es auch nix wert war, hat nun seinen Preis

Das Betrachten von Pseudo-Talenten auf allen Privat-Trash-TV-Sendern, miserable Laiendarsteller in Doku-Soaps zum Beispiel bei RTL, Sat1 oder ProSieben, Makler-Hausbesichtigungslügen, kochende Trashtunten und spei-übelmachende Hochzeitskleiderterrorsendungen auf Vox oder gar Schwule, die natürlich Sternchen-Schlafanzüge und Täschchen tragen, weil sich RTL2 so den typischen schwulen Mann vorstellt – all das darf man jetzt bezahlen.

Carglass kostet Always Geld

Auch Werbeblöcke kosten künftig nicht nur die Nerven und Zeit. Nein, zusätzlich darf man für „Ratiopharm – hohe Preise – keine Besserung“, „Carglass strapaziert, Carglass regt auf“, Bully Herbigs Körperverknotungen für Haribo in Wäschesammlern, DJane Phoebe D’Abos festsitzende Always Fresh & Protect Slipeinlagen, mit der sie sich den ganzen Tag lang angenehm frisch fühlt, dem Betrachter hingegen der Speisebrei aus der Magenregion zu entweichen droht oder megawitzige 30-Sekunden-Spots die suggerieren sollen, das es gleich weiter geht, all das darf man hochpreisig bezahlen. Nicht zu vergessen auch die spaßige Overlay-Werbung, die teilweise 1/3 des Bildschirms bedeckt.

Dieter Bohlen wird ganz scharf

Ob es nun Big Brother oder talentfreie Talentshows sind, ungelenke, gesichtslose, magersüchtige Modells, die vor einer Jury um die Wette staksen, vermutlich um ihren Darm in Schwung zu bringen nach dem Verzehr von Wattepads mit Orangensaft oder ob es Ami-Serien aus den 80iger Jahren sind, ebenso wie Movies, die man bereits 34-Tausend Mal gesehen hat mit zahllosen munteren Werbeunterbrechungen, die jedwede Atmosphäre und die Stimmung des Films zerstören – für all das darf man jetzt – Ach, wie macht das glücklich!! – Geld abdrücken.

Reality-Fernsehen, die Geissens oder Dieter Bohlen werden uns nämlich ab Ende März im „Digital Video Broadcasting – Terrestrial, 2nd Generation High Definition“ oder kurz gesagt in DVB-T2 HD präsentiert und wir werden die Gelegenheit bekommen, mit unseren Zahlungen nicht nur schärfere Programmdarbietungen zu sehen sondern auch durch unser Geld unsere Begeisterung zum Ausdruck zu bringen.

Das ist doch mal Lifestyle!

Ins Dschungelcamp für 69 Euro im Jahr. Happyness pur! Weil die Übertragungstechnik "hochqualitativ" sein wird… was aber ist mit dem Inhalt???

Privatsender...in Full-HD. Das ist wie Guano mit Erdbeergeschmack... so kann man dazu bereits zahllose Kommentare in vielen Blogs lesen. 

Die Umstellung von DVBT auf DVB-T2 HD

Etwas objektiver betrachtet bedeutet die Umstellung von DVBT auf DVB-T2 HD, das Kanäle besser komprimiert werden und über Antennen-TV auch HD-Sendungen angeboten werden können. Die Bild-Qualität soll sich deutlich verbessern und kann sogar potenziell schärfer sein, als bei Kabel-TV.

Eine hoch auflösende Ansicht mieser Fernsehprogramme kann jedoch zum Bumerang für die Privatsender werden. Ob diese dadurch ihre Zuschauer verlieren, weil sie entweder für Mist nicht zahlen wollen oder nicht zahlen können, bleibt dabei momentan die Frage.

Freenet-TV – der Etikettenschwindel

Freenet-TV – das ist der Name, wofür man zahlen soll. Eine ärgerliche Abzocke, denn „Free“ ist nichts und „Free“ von Werbeunterbrechungen wird es auf jeden Fall nicht sein.

Auf keinen Fall „Free“ sind die Kosten, welche durch die Anschaffung neuer Geräte entstehen. Künftige DVB-T2 HD Antennen-Fernsehzuschauer müssen auf jeden Fall ihren alten Fernseher „aufrüsten“, wenn sie nicht in die „Röhre“ schauen wollen. Man braucht dafür einen neuen externen DVB-T2-HD-fähigen Receiver oder man kauft sich einen neuen Fernseher mit einem integrierten Receiver, der DVB-T2 HD empfangen kann.

„Free“ sind die Privatsender lediglich bis zum 1. Juli 2017. Danach geht´s zur Kasse. Die öffentlich-rechtlichen Sender können auch anschließend ohne weitere Kosten empfangen werden.

Kostenlos – also „Free“ sind öffentlich-rechtliche aber auch nicht. Denn dafür haben wir ja bereits schon alle die Rundfunkgebühr (ehemals GEZ), zurzeit monatlich 17,50 Euro  geblecht. Gesamt kommen somit pro Jahr also dicke Kosten auf uns zu: 12 x 17,50 Euro = 210 Euro plus 69 Euro - gesamt stolze 279 Euro pro Jahr.

„Und das ist noch nicht alles…“

Für öffentlich-rechtliche Sender muss man seit der Umstellung der Rundfunkgebühr auf die Haushaltsabgabe pro Haushalt nur einen einmaligen monatlichen Betrag zahlen, was auch für Wohngemeinschaften oder Familien, in denen Kinder mit eigenem Einkommen leben gilt. Hat ein Haushalt aber beispielsweise drei DVB-T2-Empfänger, so muss Freenet-TV-Gebühr dreimal gezahlt werden, wenn auf allen Geräten das HD-Programm der Privatsender angeschaut werden soll.

Werbung finanziert die Privaten

Bekanntermaßen ist bei den Privaten das Programm mit TV-Werbung überladen. Bereits seit vielen Jahren wird alles durch Werbeunterbrechungen gnadenlos zerschnitten und beispielsweise Spielfilme dadurch ruiniert. Das muss man also leider in Kauf nehmen, wenn man VOX und Co. anschauen will. Es ist akzeptabel, dass sich die Privaten über die Werbung finanzieren. Das man nun jedoch für Waschmittel-, Auto- und Scheidenfeuchtigkeitscremewerbung noch zusätzlich bezahlen soll, ist nicht annehmbar.

Daten und Fakten

  • 29.03.2017 Start des Regelbetrieb von DVB-T2 in vielen Regionen.
  • Abschluss des Flächenausbaus Ende 2018.
  • Empfangsmöglichkeit durch DVB-T2 HD-Receiver von ca. 20 öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern.
  • Empfangsmöglichkeit durch DVB-T2 HD-Receiver von ca. 20 Privatsendern.
  • Bereits vorhandene Antennen können weiterverwendet werden.
  • Ab 29.03.2017 Einführung der Jahresgebühr von 69 Euro pro Gerät für die Privatsender. 

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