Apropos Leben Gefühltes Tagebuch: Wenn das Häschen...
Unser Alien untersucht das Osterfest: „Die Menschen sind erstaunlich in mehrfacher Hinsicht, wenn mir der Hohe Rat diese Bemerkung erlauben mag. Zum Beispiel wird im Monat April, der ja vom Wetter her als launisch gilt, eine Begebenheit religiöser Art gefeiert. In einem früheren Bericht sprach ich ja bereits von der Geburt Jesu. Er wurde nicht alt. Seine Gegner haben ihn gekreuzigt. Dann ist er auferstanden. Diese Ereignisse werden von Karfreitag bis Ostermontag gefeiert. Da haben die Menschen frei von der Arbeit. Und haben seltsame Gebräuche entwickelt: Vor allem die Kinder färben Hühnereier, die dann von der Erwachsenen versteckt werden. Das Ei gilt als Symbol für das Leben, die Farbe als positiver Verstärker und Anreiz zum Suchen. Offiziell versteckt aber der Osterhase diese Eier, denn der ist ein Symbol für Fruchtbarkeit. Dies liegt wohl an dessen Freude zur Vermehrung. Außerdem haben die Leute ja ab Aschermittwoch (siehe meinen Bericht über Karneval) gefastet. Da sind dann ganz viele Eier liegen geblieben, die jetzt verspeist werden sollten. Weil diese sich aber nicht so lange halten, wurden sie früher abgekocht zur späteren Verwendung. Deshalb werden also keine rohen, sondern gekochte Eier versteckt. Wer keine Hühner im Stall hat, der geht in den Supermarkt und kauft sich dort Eier aus Marzipan oder Schokolade – die halten ja sehr lange. Aber im Supermarkt kann man auch gefärbte Eier von Hühnern kaufen. Die gibt es jetzt das ganze Jahr und werden für die „Brotzeit“ empfohlen. Ganz lange vor Ostern kann man die Schoko-Eier im Supermarkt kaufen, und auch danach, denn die schmecken ja immer gut, wie mir ein Angestellter des Supermarktes versicherte.
Es gibt noch eine andere Theorie, warum die Eier früher angemalt wurden: Die alten Eier, also diejenigen, die während der Fastenzeit nicht gegessen wurden, hat man angemalt, um sie von den frisch gelegten unterscheiden zu können. Auch mussten die Leute früher Abgaben zahlen an ihre Vorgesetzten, da haben sie die angemalten Eier abgegeben. In manchen Regionen ist aus dem Anmalen eine regelrechte Kunst geworden, mit feinsten Ornamenten. Der Hase ist in der Vorstellung der Überbringer der Eier, aber er macht es den Menschen nicht ganz einfach, denn er versteckt sie. Kluge Menschen haben daraus die Redensart gemacht: „Wissen, wie der Hase läuft“. Also diese Menschen wissen, wo man die Eier findet. Die Osterhasen gibt es übrigens auch ganz viel aus Schokolade. Auch bei dem Essen haben die Menschen zur Osterzeit so ihre Gebräuche. Am Karfreitag ist noch Enthaltsamkeit geboten. Tanzen ist mancherorts verboten. Da fängt man so langsam an mit Fisch und Gemüse. Am folgenden Wochenende geht es so richtig los mit dem Schlemmen: Man isst Lamm und Hase. Jawohl, Hase. Also landet der nette Eierspender auf dem Teller. Das ist interessant, und für mich nicht ganz nachvollziehbar. Das Lamm steht für Reinheit und Frieden. Es wird geschlachtet in Gedenken an das Opfer, das Jesus mit seinem Leben für die Menschen gab, so habe ich das jedenfalls verstanden. Und natürlich gehen viele Leute in die Kirche und besuchen sich gegenseitig. Dann bringen sie auch oft Geschenke mit: Eier und Osterhasen.
Osterbräuche
Beim „Eierpecken“ stößt man sein Ei mit anderen zusammen - wessen Ei zum Schluss intakt ist, hat gewonnen. In Schweden holt man heimlich „Osterwasser“, um den Liebespartner damit zu benetzen. Die Sorben sind bekannt für das „Eierschnitzen“, eine kunstvolle Bearbeitung der Schale. Die Italiener backen einen Gugelhupf, und die Engländer lassen Eier auf der Straße rollen.