Krönung mit Botschaft Mr Gay World mahnt Chemsex-Prävention an
Im Rampenlicht von Mr Gay World – Chemsex als zentrales Thema.
Triumph in Quezon City: Eine Krönung mit Botschaft
Bei der 17. Ausgabe des Wettbewerbs Mr Gay World 2025 in Quezon City, Philippinen, sicherte sich der Italiener Giulio Spatola den Titel. Der gebürtige Sizilianer und Effektkünstler, der heute im Vereinigten Königreich lebt, legte in seiner Ansprache bewusst die Akzente jenseits von Ästhetik auf Aktivismus und den Schutz queerer Gesundheit. Dieser Gewinn ist für ihn ein Moment der Wiedergeburt nach schweren Jahren und Ausdruck seiner Verantwortung gegenüber queeren Männern und Frauen weltweit.
Der lange Weg und das Erwachen am Abgrund
Giulio Spatola kann auf eine lange Laufbahn als Preisträger zurückblicken, doch die Rückkehr zum Wettbewerb nach 14 Jahren war weit mehr als eine Fortsetzung alter Erfolge. Nach persönlichen Krisen und dem Abgleiten in den Chemsex-Konsum, das ihn vieles kostete, fand er die Kraft zum Umbruch und nutzte die Bühne nun nicht mehr zur Selbstdarstellung, sondern als Plattform für gesellschaftliche Anliegen. In seiner Dankesrede erinnerte Spatola an David Stuart, den verstorbenen britischen Forscher und Aktivisten, der als Vordenker des Chemsex-Phänomens gilt und dessen Einsatz nun auch Spatolas Arbeit prägt.
Chemsex und HIV-Infektionen: Die stille Krise
Vor allem das Thema Chemsex, also der kombinierte Konsum von Drogen und Sex, oft unter Männern, die Sex mit Männern haben, stand im Zentrum seines Appells. In vielen Metropolen Europas und Asiens ist Chemsex ein kaum beachtetes Risiko für die Gesundheit queerer Menschen. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass Chemsex-Sessions einen erheblichen Anstieg der HIV-Infektionen begünstigen. Besonders alarmierend: In jüngeren Communitys, wie aktuell auf den Philippinen, wurde im Zusammenhang mit Chemsex ein dramatischer Anstieg von Neuinfektionen um 450 Prozent festgestellt. Diese Zahlen unterstreichen, dass Prävention, Aufklärung und mutige Vorbilder dringender denn je gebraucht werden.
„Chemsex ist kein harmloses Freizeitvergnügen, sondern ein Teufelskreis, der Leben zerstört. Ich möchte meine negative Erfahrung nutzen, um andere zu sensibilisieren und aufzuklären“, betont Giulio Spatola nach seinem Sieg.
Neue Bündnisse für queere Gesundheit
Nach dem Wettbewerb wird Giulio Spatola vor Ort mit lokalen Organisationen eigene Präventionskampagnen gegen Chemsex begleiten. Sein Ziel ist es auch, Mr Gay World nach Italien zurückzubringen und damit Sichtbarkeit und offene Debatten in seinem Heimatland zu fördern. Der politische Anspruch und die persönlichen Erfahrungen des neuen Titelträgers setzen ein Signal: Queere Sichtbarkeit bedeutet auch Verantwortung für gemeinsame Gesundheit – und alle, die sich für mehr Schutz und Solidarität engagieren, brauchen eine starke, vereinte Stimme. Wie können Politik, Communitys und die Gesellschaft gemeinsam nachhaltige Lösungen gegen die stille Krise Chemsex entwickeln?