Tanzfilm nach Boy-Love-Manga "10Dance": Netflix zeigt queere Liebesgeschichte in Japan
Zwischen Tanzparkett und Herzklopfen: Japans "10Dance" erobert Netflix!
Eine Welle der Begeisterung rauscht durch die internationale Queer-Community: Ab dem 18. Dezember erscheint mit "10Dance" ein Film auf Netflix, der in Japan bereits als Sensation gilt. Regisseur Keishi Otomo bringt mit seiner Kinoadaption des gefeierten Mangas von Inoe Sato eine Liebesgeschichte auf die Bildschirme, die das Publikum nicht nur mitreißt, sondern ein klares Zeichen für Vielfalt und neue Erzählformen setzt.
Wenn Konkurrenz zu Anziehung wird
Basierend auf einem beliebten Boy-Love-Manga stehen in der Story zwei Tänzer im Mittelpunkt: Shinya Suzuki, Meister der lateinamerikanischen Tänze und Shinya Sugiki, Star der Standarddisziplin. Obwohl sie auf den ersten Blick durch ähnliche Namen verbunden scheinen, prallen ihre Welten aufeinander als Sugiki dem ehrgeizigen Suzuki vorschlägt, sich gemeinsam auf das Abenteuer des anspruchsvollen 10-Tänze-Wettbewerbs einzulassen. Was als professioneller Wettkampf beginnt, verwandelt sich bald in eine emotionale Achterbahnfahrt geprägt von Lust, Unsicherheit und ungewohnter Nähe.
In der fein gearbeiteten Inszenierung geraten nicht nur Fersenschritte ins Stolpern, sondern auch festgefahrene Vorstellungen über Liebe, Männlichkeit und Homosexualität im öffentlichen Raum. Dabei gelingt es Otomo, mit sensibler Bildsprache und Zurückhaltung eine Authentizität zu schaffen, die in aktuellen japanischen Produktionen oft selten ist – ein Zeichen des kulturellen Wandels, den auch internationale Fachmagazine jüngst feststellen.
Ein Manga als Sprungbrett
Vorlage für den Film ist der nach wie vor fortlaufende Manga von Inoe Sato, dessen über 40 Kapitel eine breite Fangemeinde begeistern. Die Verfilmung greift diesen Kosmos auf, kondensiert ihn aber auf zwei intensive Stunden. Die beiden Hauptdarsteller – Ryoma Takeuchi und Keita Machida – brillieren mit einer Dynamik, die auch in früheren Produktionen wie „Glass Heart“ und „Like a Dragon: Yakuza“ schon begeisterte. Insbesondere die Chemie zwischen den Figuren und die Entwicklung ihrer Beziehung setzen einen neuen Standard für das Genre Boys’ Love im Mainstream.
„10Dance zeigt, dass queere Geschichten kein Nischendasein führen müssen. Besonders in Japan erleben wir einen Paradigmenwechsel in der Repräsentation,“erläutert Professor Hiroshi Yamamoto, Experte für queere Medienkultur an der Universität Tokio (Interview mit NHK World, 2025).
Perspektive für queeres Kino in Asien
Netflix setzt mit dem internationalen Start von 10Dance ein starkes Signal für Sichtbarkeit. In Japan wächst die Nachfrage nach inklusiven Erzählungen – auch wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Regenbogenpaare nach wie vor herausfordernd sind. Während die Filmbranche kontinuierlich Diversität fördert und queere Narrative aus der Randlage holt, stellt sich eine zentrale Frage: Wird der weltweite Erfolg von 10Dance zur Initialzündung für weitere mutige Produktionen aus Asien? Die Reise hat gerade erst begonnen.