Homophobie im Karnevalsverein Präsident Gabriel Geishüttner wegen Fetisch abgesetzt?
Erst vor einem halben Jahr wählte der Karnevalsverein in Engelskirchen-Ründeroth (RKV) den offen schwulen 19-jährigen Gabriel Geishüttner zum Präsidenten. Jetzt setzte der Verein ihn mit angeblich großer Mehrheit wieder ab. Geishüttners Familie machte gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger eine schwulenfeindliche Einstellung des Vereins dafür verantwortlich.
Beleidigungen und Drohungen
Immer wieder gab es laut Express „Unstimmigkeiten“ zwischen dem jungen Präsidenten und dem Verein. „Aber das ist ja normal“, betonte der 19-Jährige in einem Interview. Auch am 4. Januar wurden wieder einige Unklarheiten beseitigt. Auf Geishüttners Frage nach weiteren Anmerkungen blieb es still. Eine Woche später wurde ihm dann plötzlich vom Vorstand der Rücktritt nahegelegt: „Bitte sei schlau, trete zurück, ich habe keinen Bock den ganzen dummen Mitgliedern zu erklären, was da gelaufen ist, damit sie dich abwählen.“ Auf einer Vereinssitzung wurde er unter anderem als „abartig“ beleidigt und im Folgenden immer wieder bedroht.
Alles wegen Pup-Play?
Auf Instagram hatte Geishüttner ein Foto von sich mit Hundemaske und Narrenkappe gezeigt – weder sein Gesicht noch sein Klarname waren darauf zu erkennen. An diesem Foto nahm der Verein jedoch Anstoß. Geishüttner erklärt: „Das auszuleben ist für mich so etwas wie Urlaub im Kopf. Man ist für die Außenwelt unkenntlich und es ist vollkommen nonsexuell. Ich wurde aber in die verschiedensten verdorbenen Schienen geschoben. […] Diese unglaubliche Intoleranz bestürzt mich zutiefst. Es ist einfach zu extrem, was meine Familie und ich mit 19 Jahren in den letzten Tag für ein Ausmaß an Hass, Beleidigungen und Anfeindungen erfahren haben.“ Grünen-Politiker Niclas Ehrenberg (28) aus Düsseldorf ist ebenfalls Verfechter des Pupplays. Er kritisierte den Umgang mit dem Thema als „beschämend“.
Verein dementiert
RKV-Vorsitzender Hans-Jürgen Merten behauptete: „Wir stehen in unserem Verein sehr wohl für Vielfalt und Toleranz und das weiß Herr Geishüttner eigentlich auch. Vielmehr haben uns immer wieder missachtete Absprachen und Alleingänge zu diesem Schritt bewogen. […] Jeder darf in seiner Freizeit machen, was er möchte. Sich mit so einer Maske und unserer Präsentationsjacke ablichten zu lassen, geht allerdings nicht. Das wäre auch in einem heterosexuellen Swingerclub nicht gegangen.“ Auf die Beleidigungen gegen Geishüttner ging er allerdings nicht ein. Eine Stellungnahme des RKV auf Facebook beschrieb die Aussagen allerdings als „falsch und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen“.