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"Der CSD wird besser, weil wir Ideen aus der Corona-Zeit einbeziehen“

Conrad Breyer "Der CSD wird besser, weil wir Ideen aus der Corona-Zeit einbeziehen“

km - 02.11.2021 - 07:00 Uhr
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Nach dem CSD ist vor dem CSD und so geht es für den CSD München bereits in die Planung für das kommende Jahr. Nach so langer Zeit mit dem Corona-Virus sind die Hoffnungen auf einen „normalen“ CSD groß. Gleichzeitig hat man aus dieser Zeit einiges gelernt, was natürlich in die aktuelle Organisation mit aufgenommen wird.

 

SCHWULISSIMO sprach mit Conrad Breyer, Pressereferent CSD München, über die Änderungen, Erfahrungswerte und Zuversicht mit Blick auf das Jahr 2022.

Breyer_Conrad_von_Thomas_Dashuber
Breyer Conrad © Thomas Dashuber

Wie zuversichtlich seid ihr für einen weitgehend gewohnten CSD 2022?
Wissen können wir nicht, wie sich die Pandemie entwickelt. Nach allem, was die Expert*innen sagen, glauben wir aber, 2022 wieder einen großen CSD feiern zu können. Im Zweifel haben wir einen Plan B. Wobei: Ganz wie früher wird der CSD natürlich nie mehr. Er wird viel besser, weil wir aus der Corona-Zeit einige Ideen mitnehmen wollen.

Welche Formate wollt ihr aus der Zeit der Pandemie beibehalten und warum?
Wir haben in den vergangenen zwei Jahren den CSD notgedrungen neu erfunden und die Angebote, die wir da entwickelt haben, kamen bei der Community so gut an, dass wir sie jetzt integrieren wollen. Am CSD-Hauptwochenende, dem 16./17. Juli, werden wir also die beliebten dezentralen Demo-Spots insoweit in das Straßenfest rund um den Marienplatz einbinden, als wir uns mit den Infoständen über die ganze Altstadt verteilen. Viele Organisationen haben uns erzählt, dass sie so mit den Passant*innen viel leichter ins Gespräch gekommen sind.

Auch die Radl-Demo wird an dem Wochenende stattfinden, entweder als Teil der großen PolitParade oder als eigene Veranstaltung. Das wissen wir noch nicht genau. Und im Live-Stream können wir das gesamte Geschehen in der Innenstadt live präsentieren, also Bühnenprogramme, Straßenfest, Party Area, Regenbogenfamilien-Bereich etc. Vielleicht bieten wir auch schon in den zwei PrideWeeks davor eine Art Pride TV an, eine Plattform, über die sich dann die LGBTI*-Organisationen der Stadt mit ihrem Programm präsentieren können. Es gibt so viele Möglichkeiten.
Daneben freuen wir uns natürlich über das Rathaus-Clubbing, das hoffentlich nächstes Jahr wiederkommt.

Ihr verlängert das Event nächstes Jahr von 8 auf 15 Tage, dass ist fast eine Verdopplung. Wie kommt es, dass ihr so viel mehr Tage einplant?
Na ja, wir haben halt viel vor (lacht). Wir können so unsere geplanten Veranstaltungen besser entzerren. Außerdem kann so auch die Community mit ihren Gruppen, Vereinen und Initiativen mehr Events anbieten. Schon in den Jahren vor Corona hat sich gezeigt, dass da viel mehr möglich wäre, aber leider war die PrideWeek immer zu kurz dafür. München hat so viele, gute Ideen.

CSD 2021 (c)Mark+Kamin
CSD 2021 © Mark+Kamin

Was hat euch dieses Jahr besonders mit Stolz erfüllt und euch Freude bereitet? Und was nehmt ihr aus diesem Jahr an Erfahrungswerten mit ins Jahr 2022?
Wir haben uns nicht unterkriegen lassen und das Beste daraus gemacht. Darauf sind, glaube ich, alle sehr stolz. Gerade 2020 war das anfangs gar nicht so einfach, wir waren ja anfangs wie gelähmt. Und dass sich die Lage 2021, was die Pandemie angeht, wieder so schwierig darstellt, hat viele frustriert. Aber schaut, was daraus geworden ist: Der Münchner CSD ist frischer, vielseitiger, innovativer, sprich digitaler und auch größer geworden.

Wir sind wahnsinnig froh, dass unsere Community starken Zusammenhalt gezeigt und mit uns zusammen ein so großartiges Programm in der PrideWeek auf die Beine gestellt hat. Natürlich gab es im Einzelnen dazu viele Diskussionen, aber das hat uns nur angestachelt, alle Meinungen einzubinden. Das war ein gutes Learning. Wir müssen immer im Dialog mit der Community bleiben. Am Ende, glaube ich, sind alle abgeholt worden.

Sucht ihr schon/noch Unterstützung für das große Event 2022?
Wir können Hilfe immer gebrauchen, übers ganze Jahr hinweg. Weil der CSD München wächst, werden auch die Teams größer und da sind engagierte Leute gefragt. Als nächstes werden wir uns um die alljährliche Mottosuche kümmern – dieses Jahr in einem neuen Format. Lasst Euch überraschen.

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