Grausamer Mord in Münchner Klinik Opfer erlitt laut Staatsanwaltschaft "besondere Schmerzen und Qualen“
Eine 40-jährige Patientin des Isar-Amper-Klinikums im Raum München wurde am vergangenen Dienstag in ihrem Zimmer ermordet – Täterin soll nach Angaben der Polizei eine trans-Frau gewesen sein. Die tatverdächtige 32-jährige trans-Frau war wegen Fremd- und Eigengefährdung ebenso als Patientin in der Klinik.
Die beiden Personen kannten sich anscheinend nicht, waren aber im selben Flügel des Klinikums in Haar bei München untergebracht. Als das Personal am Morgen gegen 10 Uhr durch einen Brandmelder auf ein Feuer aufmerksam wurde, stürmte es das Zimmer der 40-jährigen Patientin, die zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben gewesen sein soll. Die Flammen im Bad loderten bis zu eineinhalb Meter hoch über einem Berg von Kleidern. Nach Angaben der ermittelnden Polizei wies die blutüberströmte Leiche heftige Schlag- und Brandspuren auf, ihr gesamter Schädel war zertrümmert. Unklar ist noch, welche Verletzungen konkret zum Tod der Frau führten.
Die 32-jährige mutmaßliche Täterin befand sich die ganze Zeit über im Zimmer des Opfers und wurde von der Polizei festgenommen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wurde ein Unterbringungsbefehl beantragt, sodass die trans-Frau in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung gebracht werden kann. Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus.
"Das Merkmal der Grausamkeit ist erfüllt“, so Staatsanwältin Juliane Grotz gegenüber der Münchner Abendzeitung. Dem Opfer wurden "besondere Schmerzen und Qualen zugefügt“. Die Tat zeichne ein "besonderes Maß an Grausamkeit“ aus. Weitere Einzelheiten zu dem Motiv und den Hintergründen der Tat sind noch unklar.
Die mutmaßliche Täterin soll nach Angaben der AZ den Mord auch bereits gestanden haben. Dabei soll sie erklärt haben, wie sie mit einer Eisenstange im Badezimmer den Schädel der 40-jährigen Mitpatientin regelrecht “zerschmettert“ haben soll, bevor sie mit Hilfe von Kleidung die Matratzen sowie das Opfer selbst in Brand setzte. "In der linken Hand hielt sie eine Eisenstange, in der rechten ein Feuerzeug. Woher die Tatwaffe, eine etwa 40 Zentimeter lange und etwa ein Zentimeter dicke Eisenstange, stammt, ist unklar. Ebenso, wie die Person in den Besitz eines Feuerzeuges kam“, so Stephan Beer, Chef der Münchner Mordkommission, gegenüber der AZ.
Die 32-Jährige trans-Frau wurde in Brasilien als Mann geboren und bezeichnet ihr Geschlecht als divers – sie lebt inzwischen als Frau und soll zuletzt in der Rotlichtbranche gearbeitet haben. Erst einen Tag vor dem Mord war sie wegen Fremdgefährdung in die Psychiatrie nach Haar gebracht worden. Gegen die 32-Jährige Person wurde bereits viermal wegen Körperverletzung ermittelt, zweimal soll sie Suizidversuche unternommen haben, so die AZ weiter. Das Isar-Amper-Klinikum in Haar gilt als eines der größten Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie.
Bei der Obduktion in der Rechtsmedizin wurden inzwischen mehr als zwanzig Verletzungen am Kopf und auch am Körper des Opfers festgestellt. Kriminalisten sprechen in solchen Fällen oft von "Übertötung“. Damit ist gemeint, dass der Angreifer deutlich mehr Gewalt angewendet hat, als zur Tötung nötig gewesen wäre. Ein Hinweis darauf, dass wahrscheinlich laut AZ besonders viel Hass oder Wut im Spiel waren. Ein Gutachter soll nun klären, ob zur Tatzeit eine verminderte Schuldfähigkeit vorlag.