Faktissimo Willst du mich lesen? - Ja, ich will!
Lieber Leser, wir kennen uns jetzt schon eine ganze Weile und die Art wie du meine Wörter liest und bei dieser Rubrik schmunzelt, macht mich jeden Tag zu dem glücklichsten Format in diesem Magazin. Ich weiß, es mag verrückt klingen, aber du weißt genauso gut wie ich, das beste kommt zum Schluss. Und Schluss soll jetzt auch endlich für meine Ungewissheit sein. Ich möchte das wir uns nicht nur überfliegen, nein…. Ich möchte jeden Morgen aufgeblättert neben dir aufwachen. Willst du mich lesen, bis das letzte Satzzeichen und das Umblättern uns scheidet?
SCHWULISSIMO präsentiert FAKTissimo und kaum zu übersehen ist das Thema in dieser Ausgabe: Hochzeit!
1. Der teuerste Ring wurde für 62 Millionen Euro versteigert. Der Käufer wollte anonym bleiben. Klar, wenn ich meinem Partner so einen Ring an den Finger stecke, sollte das keiner wissen. Wenn man von den fünf Prozent der deutschen Paare ausgeht, die viel Geld, also 20.000 Euro und mehr für ihren besonderen Tag investieren, sind das trotzdem ganze 3.100 teure Hochzeiten, die so finanziert werden könnten. Aber beim Pink Star Diamant Ring unterschreibt man vermutlich direkt beim Antrag den Ehevertrag. Und jetzt komme ich mir mit meinem witzigen Antrag mit einem Penisring von der Autobahnraststätte irgendwie billig vor. Aber was soll ich sagen, an dem Automaten haben wir uns kennengelernt und hatten das erste Mal Sex – ich habe mir immerhin Gedanken gemacht, anstatt nur tief in die Tasche zu greifen.
2. Seit dem 01. Oktober 2017 können gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten. Bis Ende 2019 haben mehr als 70.000 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet oder ihre Lebenspartnerschaft als Ehe anerkennen lassen. Zahlen für 2020 gibt es bislang noch nicht. Aber das Corona-Jahr 2020 ist vermutlich nicht so repräsentativ. Es wurden wahrscheinlich genauso viele Hochzeiten verschoben, wie Scheidungsanträge gestellt.
3. Die Deutschen heiraten immer später. So ist das durchschnittliche Alter eines Mannes bei der Hochzeit in den letzten zehn Jahre um fünf Jahre gestiegen. Selber schuld, wenn man uns Schwulen erst so spät erlaubt zu heiraten – das hat sicher die Statistik beeinflusst seit 2017.
4. (Achtung Triggerwarnung: Tod!)
Der beschäftigste Scheidungsanwalt ist der Tod. 35 Prozent der Paare haben sich in Deutschland 2019 geschieden, für alle anderen ist im Umkehrschluss weiterhin der Tod zuständig. 2020 sind noch keine Zahlen vorliegend, aber die Scheidungsrate soll gestiegen sein. Und der Tod hatte ja leider eh beide Hände voll zu tun. Der Mitarbeiter des Jahres 2020 kommt nicht von irgendwo her – geliebt von den Chefs, gehasst vom Rest. Ein richtiger Workaholic, aber was soll man auch anderes machen im Lockdown?
Auch vor Corona hat man sich scheinbar am wohlsten und sichersten Zuhause gefühlt. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 stellte fest, dass fast 40 Prozent der Deutschen ihren Hochzeitsantrag Zuhause machen. Wer kennt es nicht, das klassische „Netflix and ja, ich will!“
5. Am unbeliebtesten mit nur einem Prozent waren bei dieser Umfrage übrigens öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte oder Theatervorführungen. Klar, wer hat schon Lust seinen Partner diese Frage mit einer lauten Band im Hintergrund ins Gesicht zu brüllen. Im Theater ist auch schwierig zwischen den engen Sitzen. Da müsste man schon eine Szene machen, aber diese passieren eigentlich schon auf der Bühne. Der Nachteil ist außerdem bei öffentlichen Orten: jeder weiß, wenn er nein gesagt hat und du dir dann dieses schmerzlich unvergessliche Konzert oder Stück peinlich berührt zu Ende anschauen musst. Man kann ja nicht mal drüber reden. Und wenn es gut läuft, kann man beim Konzert geschubst oder angekotzt werden oder ein Baby fängt im Theater an zu schreien. Man kann die Umgebung in der Öffentlichkeit einfach nicht kontrollieren. Lasst euch das von jemanden sagen, der an einer öffentlichen Toilette einen Antrag gemacht hat. Kurz darauf kam ein Trucker und machte sein Geschäft – wer hätte damit rechnen können? Ist echt scheiße gelaufen…