Konflikt bedroht CSD Bramsche: Öffentlicher Streit bei Queerem Netzwerk
Mitten im beschaulichen Bramsche erschüttert ein tiefer Konflikt eine Initiative, die noch vor Kurzem als Hoffnungsträgerin für Akzeptanz und Schutzräume galt: Das Queere Netzwerk Bramsche, hervorgegangen aus dem Erfolg des ersten Christopher Street Day in der Stadt, steht nach öffentlichem Streit vor einer Zerreißprobe. Nach schweren gegenseitigen Vorwürfen zwischen Initiator Tobias Joshua Thiele und dem verbliebenen Vorstand auf Instagram fragen sich viele: Kann der mühsam erkämpfte sichere Ort für queere Menschen in Bramsche jetzt Bestand haben?
Ein Netzwerk im Zwiespalt
Was mit einem gemeinsamen Ziel begann, endete abrupt in einer offenen Trennung: Vereinsinterne Konflikte führten dazu, dass sich der Vorstand des Queeren Netzwerks öffentlich und nachdrücklich von Tobias Joshua Thiele distanzierte. Ihm werden unter anderem vereinsschädigendes Verhalten, das Zurückhalten von Geldern und Zugangsdaten sowie persönliche Angriffe vorgeworfen. Thiele weist die Vorwürfe zurück, betont seinen Beitrag zur queeren Sichtbarkeit und beklagt ein zunehmend feindseliges Klima, das auch ihn stark belastet habe. Er habe Gelder ordnungsgemäß zurückgegeben und sich inzwischen komplett aus der Organisation zurückgezogen.
Die Debatte um Safe Spaces
Unabhängig von den persönlichen Differenzen rückt ein zentrales Thema in den Fokus: die Bedeutung sicherer Räume, in denen queere Menschen ohne Angst vor Diskriminierung leben können. Gerade im ländlichen Raum bleiben LGBTIQ+-Personen besonders häufig von Anfeindungen betroffen. Laut einer aktuellen Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes fühlen sich 43 Prozent der befragten queeren Menschen in Kleinstädten und ländlichen Räumen wenig sicher. Daher sind lokale Anlaufstellen wie in Bramsche für Betroffene essenziell.
Zukunft oder Spaltung?
Das neu formierte Queere Netzwerk Bramsche will die Arbeit fortsetzen und 2026 einen weiteren CSD veranstalten. Initiator Thiele verabschiedet sich und signalisiert Kooperationsbereitschaft für eine sachliche Aufarbeitung, um weiteren Schaden abzuwenden. Dennoch bleibt ungewiss, ob der Safespace in Bramsche wieder die einstige Geschlossenheit erreichen kann oder der Konflikt einen tiefen Riss hinterlässt.