Direkt zum Inhalt
Elton John gegen britische Innenministerin Suella Braverman
Rubrik

Gefährliche Äußerungen Elton John gegen britische Innenministerin Suella Braverman

co - 28.09.2023 - 17:00 Uhr

Die britische Innenministerin Suella Braverman glaubt anscheinend, dass viele LGBTI*-Personen „nur“ aus Angst vor Diskriminierung flüchteten, aber nicht tatsächlich verfolgt werden (SCHWULISSIMO berichtete). Immer mehr Prominente sprechen sich seither gegen Braverman aus. So jetzt auch Elton John.

Bravermans Ansichten

„Es gibt weite Teile der Welt, in denen es extrem schwierig ist, homosexuell oder eine Frau zu sein“, so Braverman am Dienstag vor dem American Enterprise Institute in Washington DC. „Wo Menschen verfolgt werden, ist es richtig, dass wir ihnen Zuflucht bieten. Aber wir werden kein Asylsystem aufrechterhalten können, wenn es ausreicht, einfach nur schwul oder eine Frau zu sein und Angst vor Diskriminierung im Herkunftsland zu haben, um Schutz zu erhalten.“ Sie schlug vor, die Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen von 1951 und die Europäische Menschenrechtskonvention zu reformieren, um die „unkontrollierte und illegale Migration“ zu stoppen.

Am Mittwoch verstärkte die Innenministerin ihre Aussagen gegenüber Robert Peston von ITV News noch: Sie behauptete, es gebe „viele Fälle“, in denen Asylsuchende lediglich vorgaben, zur LGBTI*-Community zu gehören, um „das System zu manipulieren“. Beweise lieferte sie allerdings nicht. Tatsächlich dürfte ihr das schwier fallen: Im Jahr 2022 gaben nur zwei Prozent der Asylanträge die sexuelle Orientierung als (Teil-)Grund an.

Das sagte Elton John

In einer gemeinsamen Stellungnahme zeigten sich Elton John, sein Mann David Furnish und die Elton John AIDS Foundation „äußerst besorgt“: Homosexualität sei in „nahezu einem Drittel aller Nationen“ noch immer illegal und werde in elf Ländern noch immer mit dem Tode bestraft. „Wenn die sehr reale Gefahr für LGBTI*-Gemeinschaften ignoriert wird, besteht die Gefahr, dass Hass und Gewalt gegen sie weiter legitimiert werden“, so die Erklärung. „Führende Politikerinnen und Politiker müssen mehr Mitgefühl, Unterstützung und Akzeptanz für diejenigen bieten, die eine sicherere Zukunft suchen.“

Andere kritische Stimmen

Sir Ian McKellen sagte gegenüber Channel 4 News, dass Bravermans Kommentare wohl „mit einer guten Portion Vorurteil gewürzt“ seien. Er erinnerte daran, dass einige Länder die bloße Existenz von LGBTI*-Personen leugneten. „Wenn man diese Art von dummer Einstellung hat, kann das zu großer Grausamkeit führen“, erklärte er. Wenn eine Person aus einem solchen Land fliehe, dann sollte sie in einem Land wie Großbritannien willkommen sein dürfen, das nicht dieselbe Einstellung teile.

Auch mehrere LGBTI*-Organisationen sprachen sich gegen Bravermans Kommentare aus. So zum Beispiel Sebastian Rocca von Micro Rainbow, der die Aussagen als „zutiefst beunruhigend“ empfand. Das aktuelle Asylsystem Großbritanniens sei „retraumatisierend und entmenschlichend“ und solche Aussagen machten LGBTI*-Menschen „wieder einmal zum Sündenbock, um politische Vorteile zu erlangen“. Rainbow Migration kritisierte die „grausame Rhetorik“ der Innenministerin. Deren Aussagen seien außerdem falsch: LGBTI*-Asylsuchende müssten auch jetzt schon eine „begründete Angst vor Verfolgung“ haben.

Nadia Whittome von der oppositionellen Labour-Partei ermahnte: „Wenn Braverman die internationale Gemeinschaft ermutigt, sich von LGBTI*-Flüchtlingen abzuwenden, erhöht sich das Risiko, dass die Menschen in den Tod geschickt werden.“ Sogar Bravermans konservativen Tory-Partei kritisierte die Politikerin: Sie warf ihr vor, LGBTI*-Wählende zu verprellen. 

Auch Interessant

Ryan Murphy und Taylor Swift

Pläne über eine Zusammenarbeit

Wird der schwule Star-Regisseur Ryan Murphy Taylor Swift ein filmisches Denkmal setzen? Murphy will unbedingt mit der Pop-Gigantin zusammenarbeiten.
Ein bisexueller Romeo

Kit Connor am Broadway

Heartstopper-Star Kit Connor schlüpft am Broadway in die Rolle eines bisexuellen Romeo im Skakespeare-Klassiker "Romeo und Julia".
Wut bei Shawn Mendes

Gerüchte um Homosexualität

Popsänger Shawn Mendes ist wütend und genervt über die Gerüchte ob seiner angeblichen Homosexualität. Jetzt bezog der Kanadier Stellung dazu.
Besondere Halloween-Zwillinge

Die Kaulitz-Brüder bei LOL

Die Kaulitz-Brüder sorgten jetzt beim Halloween-Special von LOL: Last One Laughing für eine faustdicke Überraschung... mit dabei ein "Elefantenpenis".
Cruising mit Al Pacino

Späte Reue über umstrittenen Film

Im Jahr 1980 verärgerte der Film "Cruising" über die schwule SM-Szene die Gay-Community. Hauptdarsteller Al Pacino plauderte nun erstmals Details aus.
Daniel Craigs schwule Filme

Zoff mit Streamingdienst Netflix

Ex-Bond-Darsteller Daniel Craig ist sauer auf Streamingdienst Netflix. Ist die Filmreihe um den schwulen Detektiv Benoit Blanc am Ende?