Bisexuelle Männer US-Studie untersuchte die Daten von 450.000 Menschen mit erstaunlichen Erkenntnissen
Bisexuelle Männer in Europa haben eine höhere Risikobereitschaft als homosexuelle oder heterosexuelle Männer – zu diesem Ergebnis kommt eine neue US-Studie der Universität Michigan. Die Forscher untersuchten dafür Daten von rund 450.000 Menschen mit europäischer Abstammung, die in der biologischen Gendatenbank des Vereinigten Königreichs gespeichert sind.
Befeuert die Sexualität das Risikoverhalten?
Ein Kernaspekt war dabei die eigene Risikobereitschaft im Leben, dabei zeigte sich offenbar, dass „die Gene, die bisexuellem Verhalten zugrunde liegen, sich von denen unterscheiden, die ausschließlich gleichgeschlechtliches Verhalten bedingen, und dass sie möglicherweise mit der Neigung zur Risikobereitschaft zusammenhängen", heißt es in einem Artikel in der Fachzeitschrift Science.
Diese Verbindung zur Risikobereitschaft, so die Autoren, könnte auch erklären, warum bisexuelle Männer statistisch gesehen oftmals eine recht hohe Anzahl von Nachkommen zeugen, deutlich mehr als heterosexuelle Männer. Ein Grund mit Blick auf die Evolution, warum Bisexualität bis heute so stark in der LGBTI*-Community vertreten sein könnte.
Keine voreiligen Schlüsse
Dabei legt das Forscherteam auch Wert darauf, aufgrund der neuen Daten keine „falschen oder schädlichen Stereotypen über biologische Menschen aufrechtzuerhalten“, die anderweitig zu Diskriminierung führen könnten. Der Hauptautor der Studie, Biologe Jianzhi Zhang von der Universität Minnesota, betont, man wolle „die Risikobereitschaft nicht moralisch beurteilen“ und sei sich zudem sicher, dass diese je nach Situation Vor- wie aber auch Nachteile mit sich bringen könne.
Ziel der Untersuchung sei es so auch ganz klar gewesen, verstärkt „zur Vielfalt, zum Reichtum und zum besseren Verständnis der menschlichen Sexualität beizutragen. Sie soll in keiner Weise eine Diskriminierung aufgrund des Sexualverhaltens nahelegen oder befürworten.“
Ein Blick in frühere Zeiten
Nun sind weitere Untersuchungen in diesem Bereich geplant, denn offen ist die Frage, ob der Drang zur Risikobereitschaft tatsächlich auch für die junge Generation aussagekräftig ist – die meisten untersuchten Personen aus der britischen Datenbank sind über 50 Jahre alt gewesen. Generell sei es dabei durchaus nachzuvollziehen, dass Bisexuelle wie aber auch Homosexuelle mehr Risikobereitschaft in früheren Jahren aufbringen mussten, um frei ihre Sexualität leben zu können, so die Autoren der Studie weiter. Heterosexuelle Männer hingegen mussten sich diesen Widrigkeiten weniger stellen.