ATLAS 3 – Blu Blu Blu
11. März 2022 (20 Uhr)
12. März 2022 (20 Uhr) mit anschließendem Publikumsgespräch
13. März 2022 (18 Uhr)
TanzFaktur – Siegburger Str. 233w – 50679 Köln-Deutz – www.tanzfaktur.eu
Blu Blu Blu ist der dritte Teil der Produktion ATLAS, mit der Emanuele Soavi den menschlichen Körper und sein Verhältnis zur Welt untersucht. Drei Disziplinen – Musik, asiatischer Kampfsport und Tanz – treffen aufeinander, jeweils verkörpert durch zwei herausragende Protagonisten: Die international arrivierte Barockviolinistin Nadja Zwiener und der Komponist und Soundkünstler Johannes Malfatti, die Performerin Lisa Kirsch und der Tänzer Federico Casadei sowie die beiden Judoka Tobias Mathieu und Aaron Schneider. Jeder ein Kosmos für sich spiegeln, duellieren und vereinen sie sich, loten die Grenzen des eigenen und des anderen Körpers aus. Die Paare bewegen sich zwischen Einsamkeit und Miteinander, zwischen Symbiose und Konflikt. Ihre sinnliche Suche nach Klang- und Körperbildern wird angetrieben von der Sehnsucht, Spuren zu hinterlassen: Spuren, welche die jedem lebendigen Körper eingeschriebene Endlichkeit überdauern.
Musikalische Grundlage bildet die berühmte Chaconne (Nr. 2/d-Moll) für Violine solo von J.S.Bach. Um die Themen Vergänglichkeit, Tod und Erlösung kreisend schuf der Komponist damit eine Art musikalischen Epitaph für seine überraschend verstorbene Frau Maria Barbara. In Blu Blu Blu erklingt sie zwischen Konfrontation und Symbiose neu konfiguriert für Barockvioline und Elektronik.
Choreografie und Idee Emanuele Soavi
Tanz und Co-Choreografie Federico Casadei, Lisa Kirsch
Komposition und Live-Musik Nadja Zwiener (Barockvioline), Johannes Malfatti (Elektronik)
Judoka Tobias Mathieu, Aaron Schneider
Video Meritxell Aumedes Molinero
Ausstattung / Projektleitung Technik Heike Engelbert
Vermittlung / Projektleitung Miriam Leysner
Produktionsmanagement Achim Conrad, Alexandra Schmidt
Öffentlichkeitsarbeit Dr. Anne-Kathrin Reif
Eine Produktion von Emanuele Soavi incompany
In Koproduktion mit LOFFT – DAS THEATER
In Kooperation mit Residenzprogramm ALDES/SPAM! – Lucca/Porcari (I)
Thomas Zieler auf Tanzweb.org
„… So findet Emanuele Soavi für sein Konzept, sich mit der Beziehung des Körpers zur Welt auseinanderzusetzen, auf verschiedenen Ebenen überzeugende Entsprechungen … Kirsch und Casadei tanzen hoch konzentriert, teils in atemberaubendem Tempo … Im Video verblüffende Perspektiven: Mal kriecht er wie eine Schnecke über die Frau, später das Spiel ihrer Zungen und wie sich ihre Gesichter vermischen zu einem und wieder auflösen in das Gesicht des Einzelnen … der Klang der Barockgeige steht elektronischen Sounds (Johannes Malfatti) gegenüber und vereinigt sich mit diesen quer über die Bühne mit kleinen, unaufdringlichen Gesten, ein wunderbares Zusammenspiel … Nadja Zwiener lässt ihr Instrument von 1723 förmlich erstrahlen. Ihr Spiel ist teils tief verinnerlicht, teils virtuos lebendig … Das Intermezzo der beiden Judoka (Tobias Mathieu und Aaron Schneider) im blauen Licht, das die Extreme zusammenhält ... der Kampfsport wird zu einer Choreografie, die einsehbar macht, wie die beiden gegeneinander kämpfen und gleichzeitig aufeinander angewiesen sind, wie sie Regeln und Rituale achten, um einander zu schützen … Ein Tanzabend auf artifiziell höchstem Niveau und dennoch nicht abgehoben vom Zuschauer. Der kann mitvollziehen, erleben, fühlen, sich selbst erkennen im Bühnengeschehen, eine Erfahrung mitnehmen, wenn er schließlich hinausgeht und sich im Spannungsfeld von Ich und unübersichtlicher Welt wiederfindet. “
Zur kompletten Rezension: https://www.tanzweb.org/koeln-bonn/nachtkritiken-koeln-bonn/atlas-3-blu…
ATLAS ist eine Serie choreografischer Spurensuchen, gewidmet dem Körper in Ausnahmesituationen. ANY BODY SOUNDS (2018) beschäftigte sich, gemeinsam mit der langjährigen Forsythe-Tänzerin Jone San Martin, mit der exklusiven Beziehung zwischen Sound, Stimme und Körper. DIALOG OF ONE (2019) spürte, gemeinsam mit Wissenschaftlern*innen und internationalen Ausbildungsinstitutionen, Tanzkünstlern*innen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts auf, um körperlich-gestische Ausdrucksmöglichkeiten von politischem Protest und Individualität aus ihrem historischen Kontext in das Jahr 2019 zu übersetzen.
Emanuele Soavi ist Tänzer, Choreograph und künstlerischer Leiter des in Köln beheimateten Labels EMANUELE SOAVI INCOMPANY. Er geht neue Wege als „Brückenbauer“ zwischen Institution und freier Szene, Erbe und Gegenwart, Labor und Großprojekt, Forschung und Praxis, Künstler*innen und Publikum. Nach Engagements als Tänzer in Italien, Deutschland und Holland ist er seit 2006 als freischaffender Choreograph international für Ensembles, Theater und Hochschulen unterwegs. Soavi wurde sowohl mit dem Kölner Tanzpreis als auch mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet, seine Arbeiten wurden zu zahlreichen Gastspielen und internationalen Festivals in Deutschland, Italien, Spanien, Österreich, Irland, Kroatien, Schweden, den Niederlanden, der Schweiz, Südkorea und Weißrussland eingeladen.
Die 2012 gegründete EMANUELE SOAVI INCOMPANY arbeitet in unterschiedlichen Formaten an spartenübergreifender, struktureller und künstlerischer Vernetzung, kommunal, regional, bundesweit und international. Zu den Kooperationspartner*innen zählen u.a. tanzhaus nrw, Korzo Theater (Den Haag / NL), LOFFT (Leipzig), Oper Köln, Kölner Philharmonie, Duisburger Philharmoniker / Theater Duisburg, Festspiele Ludwigshafen, Fundació Antoni Tàpies (Barcelona / ES), Lehmbruck Museum (Duisburg), RömischGermanisches Museum (Köln), Deutsches Tanzarchiv (Köln), Universität zu Köln, Folkwang Universität der Künste (Essen), Zürcher Hochschule der Künste (CH), Susanne Linke, Jone San Martin, Joris-Jan Bos, Wolfgang Voigt, Nadja Zwiener, Konrad Junghänel mit Cantus Cölln. Seit 2016 realisiert INCOMPANY das mehrteilige vermittelnde und diskursive Format LIVING ROOM. Die Arbeit der Kompanie wird im Rahmen der Konzeptionsförderungen der Stadt Köln und des Landes NRW unterstützt.
www.emanuelesoavi.de
Das Repertoire der in Erfurt geborenen und in Berlin und London ausgebildeten Geigerin Nadja Zwiener reicht vom Barock bis in die Romantik mit seltenen, aber willkommenen Ausflügen in die Neue Musik. Sie spielte in zahlreichen britischen, französischen und deutschen Alte-Musik-Ensembles, bevor sie 2007 Konzertmeisterin bei The English Concert wurde, mit dem sie regelmäßig auch solistisch auftritt und zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen sowie weltweite Tourneen in die großen Konzertsäle der Welt unternimmt. Mit Violinkonzerten von Bach, Mozart, Tartini oder Vivaldi war sie in der Wigmore Hall in London, beim Bachfest Leipzig, beim Mozartfest Bath, bei der Bachacademie in Brügge sowie in den USA und Asien zu hören. Die Kammermusik in verschiedenen Besetzungen sowie die Arbeit mit Sängern sind ihre beruflichen Leidenschaften. Zu ihren Kammermusikpartnern gehören u.a. Joseph Crouch, Kristian Bezuidenhout, Maurice Steger und Xenia Löffler. Eine langjährige Kollaboration besteht mit dem Soundkünstler und Elektronikmusiker Johannes Malfatti. Als in Leipzig lebende Thüringerin liegt Nadja Zwiener die Musik von Johann Sebastian Bach besonders am Herzen. Dieser widmet sie sich in besonderem Maße bei der Internationalen Bachakademie Stuttgart unter HansChristoph Rademann, wo sie im Herbst 2016 den Posten der Konzertmeisterin der Gaechinger Cantorey übernahm. Sie spielt eine Barockvioline, die von David Tecchler 1723 in Rom gefertigt wurde.
www.nadjazwiener.com
Johannes Malfatti ist ein in Berlin lebender Komponist. Er absolvierte die nationale Film- und Fernsehschule HFF „Konrad Wolf“ im Bereich Ton für audio-visuelle Medien. In seiner Soloarbeit konzentriert er sich auf zeitgenössische und experimentelle Techniken, wobei er häufig akustische und elektronische Elemente kombiniert, um eine reiche und sich langsam bewegende Klangumgebung zu schaffen. Seine vielfältigen Arbeiten für Film-, Fernseh-, Theater- und Musikprojekte reichen von der elektronischen Musik bis zur Orchesterkomposition. Er arbeitete mit Künstlern, Musikern und Choreographen wie Björk, Octet, Cat Power, The Twighlight Sad,
Dominique A., Simone Kermes, Barockorchester Elbipolis, Nadja Zwiener, Elfa Rún Kristinsdottir, Ömer Avci, Kobie van Rensburg, Arno Coenen, Pfadfinderei, Laurie Young, Grayson Millwood, Jared Gradinger, Angela Schubot, Rainer Strecker, Benny Nemerofsky Ramsay, Ulu Braun, Candice Breitz, Jim Rakete und Gerhard Falkner. Er arbeitete mit Filmregisseuren wie Yung Chang, Lucian Georgescu, Guy Édoin, Gutierrez, Carmen
Garcia, Ciril Braem, Lixin Fan, Mo Asumang und Fabian Möhrke. www.johannesmalfatti.com
Heike Engelbert absolvierte nach ihrer Ausbildung zur Modenäherin ein Studium der Textil- und Bekleidungstechnik. Sie leitete mehrere Jahre die Schneidereien am Wolfgang Borchert Theater in Münster und bei den Kreuzgangspielen in Feuchtwangen. Seit 2014 arbeitet Heike Engelbert freiberuflich als Kostümbildnerin u.a. für die Kreuzgangspiele Feuchtwangen, die Scherenburgfestspiele Gemünden, die Konzertdirektion Landgraf, das Freie Werkstatt Theater in Köln und die Tanzkompanie Emanuele Soavi incompany, mit Regisseur*innen und Choreograf*innen wie Boris Aljinovic, Johannes Kaetzler, Achim Conrad, Thomas Hupfer, Emanuele Soavi.
Federico Casadei studierte an der Akademie Cecchetti in Ravenna und wurde 2011 Mitglied der Jugendkompanie Agora Coaching Project in Reggio Emilia, wo er u.a. mit den Choreografen Richard Wherlock, Mauro Bigonzetti, Jean-Christophe Maillot, Francesco Ventriglia, Ed Wubbe, Michele Merola und Enrico Morelli arbeitete. Seit 2012 tanzt er regelmäßig in Robert Norths Produktion 'The Snowman' am Londoner West End und übernahm dafür auch die Position des Dance-Captains. 2013 begann seine Zusammenarbeit mit Emanuele Soavi als Tänzer und Assistent.
Lisa Kirsch studierte an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Sie hat als Tänzerin für das Theater Heidelberg / Nanine Linning, Silke Z. / resistdance, Cocoon Dance, Didier Theron, Yaron Shamir, Stefan Dreher, Vera Sander, Kazue Ikeda, Reut Shemesh Dance Company und Georg Reischl gearbeitet. 2013 begann ihre Zusammenarbeit mit Emanuele Soavi sowohl als Tänzerin, als auch als Assistentin, u.a. in AUREA an der Seite von Susanne Linke.
Die Wiederaufnahme wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Die Produktion wurde gefördert von Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, Kunststiftung NRW, Stadt Leipzig Kulturamt
Emanuele Soavi incompany wird unterstützt durch DIEHL+RITTER/TANZPAKT RECONNECT, gefördert von der
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz
Öffnungszeiten Geschlossen
Montag | 15:00 - 19:00 Uhr |
Dienstag | 15:00 - 19:00 Uhr |
Mittwoch | 15:00 - 19:00 Uhr |
Donnerstag | 15:00 - 19:00 Uhr |
Freitag | 15:00 - 19:00 Uhr |
Samstag | 11:00 - 15:00 Uhr |
Sonntag | Geschlossen |