Festival für Immaterielle Kunst 2020
Die Welt mit anderen Augen hören
Neue Musik und Performance Kunst
28.+29. September 2020 | Elbphilharmonie Hamburg | Kleiner Saal
Die Künstler*innen
Winnie Huang
Winnie Huang ist eine chinesisch-australische Geigerin, Bratschistin und gestische Performance-Künstlerin, die derzeit zwischen Belgien und Frankreich lebt. Als aktive Interpretin neuer Musik ist Winnie Huang Gründungsmitglied und Solo-Violinistin des in Paris ansässigen Ensembles für neue Musik soundinitiative, Teil des Kollektivs lovemusic sowie Mitbegründerin und Mitglied des performativen Duos LookOut.
Sie arbeitet kontinuierlich mit jungen und etablierten Komponisten wie Bernhard Lang, Philippe Manoury, Alexander Schubert, Jessie Marino, Mauro Lanza, Georges Aperghis, Raphael Cendo, Joanna Bailie und Peter Ablinger zusammen und tritt regelmäßig mit internationalen Ensembles wie Ensemble Linea (FR), Lucilin Ensemble (LUX), MAM (DE) und dem australischen Ensemble Argonaut auf. Winnie tritt häufig bei internationalen Festivals auf, wie z.B. Ars Musica, Musikfest Berlin, Manifeste, Klang Festival, Festival Royaumont, Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, Lucerne Festival, Internationale Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, Ruhrtriennale, BIFEM, Brisbane Festival, u.a.
Zu den Höhepunkten der Karriere zählen neben vielen internationalen Ensemble-Tourneen auch Soloauftritte in der Berliner Philharmonie (DE), im KKL Luzern (CH) und in diesem Jahr ein Soloauftritt in der Elbphilharmonie (DE).
Als engagierte Lehrerin hat Winnie immer wieder in Australien, Frankreich und Belgien unterrichtet. Sie war häufig Gastdozentin an vielen wichtigen Institutionen, darunter die Raffles Institution und die Nanyang Academy of Fine Arts (SNG) sowie die Buchmann-Mehta School of Music an der Universität Tel Aviv (IR). Sie war Gastdozentin an der Universität Melbourne und der Monash University (AUS) und lehrt derzeit am Königlichen Konservatorium von Antwerpen (BE) in musikalisch-gestalterischen Werken.
Winnies starkes Interesse an der Aufführung musikalisch-gestalterischer Werke wird häufig durch die Zusammenarbeit mit Komponisten erforscht, wobei sie zeitgenössische Werke mit hohem gestischen Anspruch entwickelt, während Winnie im Rahmen ihres Postgraduiertenstudiums die Forschung auf dem Gebiet der musikalischen Gesten und des physischen Aufführungsbewusstseins fortsetzt.
Federica Dauri
Federica Dauri ist Performerin, Choreografin und bildende Künstlerin. Sie wurde in Italien geboren und lebt derzeit in Berlin, nachdem sie in den letzten zehn Jahren in New York und Amsterdam gelebt und gearbeitet hat. Während ihres Studiums von Ballett, zeitgenössischem Tanz und Choreografie an der National Academy of Dance in Rom spezialisierte sich Dauri auf eine kritischere Untersuchung der Körperpolitik, der Philosophie und der kritischen Theorie sowie der darstellenden Kunst zwischen Amsterdam und Berlin. Ihr Studium ermöglichte es ihr, eine Vielzahl von Künstlermedien zu verfolgen. In ihrer kreativen Arbeit setzt sie sich kritisch mit Rudolf Steiners Eurythmiesystem, einem rhythmischen und physischen Ausdruck der Stimme, sowie mit der japanischen Performance-Kunst Butoh auseinander.
Dauris Körper wird so zum räumlichen und zeitlichen Ort, an dem soziale Normen erforscht, hinterfragt und dekonstruiert werden. Sie produzierte und inszenierte Performance-Arbeiten für Kunstresidenzen, etablierte Ausstellungsräume und Tanz- oder Performing Art-Festivals in Europa wie DansMakers, Galerie Xavier Laboulbenne, Santarcangelo-Festival, Buffer Fringe-Festival, Enter Art Foundation, July Danse, ICK Amsterdam, University Fine Art Sofia, Volksbühne Berlin etc., und tourt u.a. mit dem Künstler und Sänger Peaches. Ihre künstlerische Praxis konzentriert sich auf den Gebrauch des Körpers als Subjekt und Objekt ihrer Kreationen.
Juliet Fraser
Das Repertoire der Sopranistin Juliet Fraser ist von Alt und Neu geprägt. In der Neuen Musik trat sie als Gastsolistin mit Ensembles wie Musikfabrik, Klangforum Wien, Ensemble Modern, Asko | Schönberg, Remix, ICTUS, Plus-Minus und Talea auf. Sie ist auch ein Kernmitglied des EXAUDI-Vokalensembles, das sie 2002 zusammen mit dem Komponisten / Dirigenten James Weeks gründete. Juliet Fraser setzt sich engagiert für die Neue Musik ein, und arbeitete besonders eng mit den KomponistInnen Rebecca Saunders, Bernhard Lang, Michael Finnissy, Matthew Shlomowitz und Cassandra Miller zusammen.
Ein Großteil ihrer Arbeit konzentriert sich auf die Schaffung neuer Werke für Gesang und Klavier (mit dem Duopartner Mark Knoop), oder für Gesang und Elektronik / Live-Elektronik. Ihre Diskografie umfasst Bernhard Langs The Cold Trip, Teil 2 (Kairos) und Michael Finnissys Andersen-Liederkreis (Hat Hut), beide mit dem Pianisten Mark Knoop, sowie Milton Babbitts Philomel (all that dust) und Morton Feldmans Three Voices (Hat Hut). Juliet Fraser ist Gründerin und künstlerische Leiterin der Reihe eavesdropping in London und gemeinsam mit Mark Knoop und Newton Armstrong Co-Direktorin von all that dust, einem neuen Label für neue Musik.
Tintin Patrone
TinTin Patrone ist ein deutsch-philippinische Komponistin, Musikerin, Film- und Musikproduzentin sowie Malerin und Performancekünstlerin. TinTin Patrone gründete 2009 die Gruppe Krachkisten Orchester, 2012 den International MusicMotorcycleClub und führt parallel verschiedene musikalische und künstlerische Einzelprojekte durch. Die Verbindung zwischen Musik, Kunst, Klang und experimenteller Geste ist das allgemeine Gebiet, an dem TinTin Patrone interessiert ist. Ein Schwerpunkt ihrer Kreationen liegt auf den visuellen Elementen der Musik, der Spannung zwischen konzeptuellen Ideen und physischer Existenz und wie wir individuell und als Gesellschaft mit Musik umgehen.
Ihre Performances und Installationen umfassen Elemente aus der musikalischen Konzeptkunst und Fluxus. Eine weitere wichtige Inspiration für ihre künstlerische Praxis ist die Kultur Clubs, Vereinen und temporären Gemeinschaften.
David Moss
Der Percussionist und Vokalkünstler David Moss gilt seit Mitte der 1970er Jahre als eine zentrale Figur der Neuen Improvisationsmusik, des Art-Rock und der Noise Music. In seinen Solo-Performances kombiniert er Live-Elektronik und sein eigenwillig zusammengestelltes Schlagzeug mit artistischen Vokaleinlagen. Moss trat weltweit in Solokonzerten oder in Zusammenarbeit mit Orchestern, Musik- und Theaterensembles auf, u. a. mit dem Ensemble Modern, der Jungen Deutschen Philharmonie, dem Ensemble Intercontemporain, dem Arditti-Quartett, dem Klangforum Wien, und den Berliner Philharmonikern.
2001 sah man ihn bei den Salzburger Festspielen als Prinz Orlovsky in der umstrittenen Inszenierung der Fledermaus durch Hans Neuenfels. 2019 erhielt er den Deutschen Musikautorenpreis für experimentelle Stimme. Moss sang in Olga Neuwirths Oper „Lost Highway“ (Yuval Sharon, Regisseur), in Frank Zappas Musik auf der Biennale in Venedig. Er besuchte Taiwan mit Heiner Goebbels’ „Surrogate Cities“ und arbeitete mit dem Videokünstler Lillevan. Moss erhielt Guggenheim- und DAAD Artist-in-Berlin Fellowships. Er leitet das Institute for Living Voice. Z.Zt. ist er mit seinem Solo-Programm „Vox Paradiso“ unterwegs.
Gwen Rouger
Gwen Rouger erhielt 2014 ihren Masterabschluss in zeitgenössischer Musikperformance mit Auszeichnung vom Royal College of Music, London/Großbritannien. Sie begreift das Konzert als Moment des Experimentierens, ebenso für die Zuschauer wie für den Performer, als eine Zeit und einen Raum in dem Fragen ausgedrückt werden, indem man die Sinne einsetzt.
Dieser erforschende Ansatz liefert ihr die kreativen Impulse für die Entwicklung von Performances, die zeitgenössische Komposition, Improvisation, Live-Elektronik und Installation zusammenbringen. Von besonderem Interesse für Gwen Rouger sind dabei die Beziehungen zwischen Visualität, Musik und der Rolle des Performers bei der Interpretation eines Stücks. Regelmäßig arbeitet sie mit Künstlern aus den Bereichen Video, Theater und Tanz zusammen.
International trat sie als Einzelkünstlerin und Kammermusikerin bei 104, Paris/Frankreich, Cadogan Hall and Cafe Oto, London, Centralstation Darmstadt, Deutschland, BOZAR, Brussels/Belgien, Ulumbarra Theater and BIFEM Festival, Bendigo/Australien, Cremorne Theater, Brisbane/Australien, Lee Foundation Theater und NAFA, Singapur auf. Zudem wurde sie eingeladen mit Plus-minus ensemble und Ictus ensemble aufzutreten. Sie ist als Pianistin und Mitdirektorin für soundinitiative und für We Spoke: New Music Compagny tätig.
2015/2016 ist Gwen Rouger Artist-in-Residence am Cité Internationale des Arts, Paris, 2016/2017 an der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart).
Neo Hülcker
Neo Hülcker ist ein* Komponist* – Performer*, dessen* Fokus auf Musik als anthropologische Untersuchung in alltäglichen Lebensumgebungen liegt. Seine* Kompositionen nehmen meist in Form von Situationen, Performances, Installationen, Videos, Aktionen und Interventionen Gestalt an und beschäftigen sich mit digitalen Praxen (wie z.B. ASMR), Kindheit, Tier-Mensch-Beziehungen, queeren Handlungsweisen und kulturellem Hacking.
Hülcker studierte Komposition bei Dieter Mack und Harald Muenz an der Musikhochschule Lübeck und bei Manos Tsangaris und Franz Martin Olbrisch an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Er* ist Mitglied des Y-E-S-Kollektivs, welches monatlich eine künstlerische Arbeit veröffentlicht, die sich u.a. mit Performativität, Zeitlichkeit, Klang als physischer Erfahrung und kulturellen Rahmungen auseinander setzt.
Neo Hülcker kreierte Stücke und Installationen wie ear action (2016) mit Stellan Veloce, crackles (2016) und good dog! (2017) für MOCREP,gib Pfötchen (2017) für die Maulwerker und die Werkreihe Musik für tote Tiere (seit 2017), Da war ich noch nie in meinem ganzen Leben(2017) und tentaculus ohri (2018) mit Antonia Baehr.
Seine* Kompositionen wurden u.a. aufgeführt während der Wittener Tage für neue Kammermusik (DE), Wien Modern (A), Warschauer Herbst (PL), London Contemporary Music Festival (GB), Münchener Biennale (DE), Sound Acts (Athen, GR), Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt (DE), Dark Music Days (IS), u.a..
Neo Hülcker arbeitete zusammen mit Ensemble ascolta, mam. Manufaktur für aktuelle Musik, Ensemble Garage, MOCREP, Bastard Assignments, Maulwerker, decoder ensemble, The Agency, Antonia Baehr, Henry Wilde, Mario de Vega, Tomomi Adachi, Stellan Veloce, Lucie Vitkova, Johnny Chang, Andy Ingamells, Elisabeth R. Hager, Matthias Kaul, Astrid Schmeling, Eva Zöllner, Bill Dietz, Jennifer Torrence u.a..
Inga Lankenau
https://de.immateriellekunst.de/inga-lankenau
Frauke Aulbert
Künstlerische Leitung
„Hamburgs Avantgarde-Queen“ Frauke Aulbert gilt als eine der aktivsten und vielseitigsten Sängerinnen in der Neuen Musik. Nach einer klassischen Ausbildung in Hamburg liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf experimentellen Gesangstechniken, die weit über die traditionellen Möglichkeiten hinausweisen und musikalische und stimmtechnische Grenzbereiche überschreiten. Grundlage hierfür ist der außergewöhnliche Umfang und die hohe Flexibilität ihrer Stimme sowie ihre intensive Auseinandersetzung mit traditionellen und experimentellen Gesangstechniken wie Multiphonics, Ober-und Untertongesang, Gugak, Dhrupad oder Beatboxing und anderen. Konzertreisen führten Frauke Aulbert durch ganz Europa, nach Korea, Australien, Brasilien, Georgien, Tunesien, Süd-Korea und in dieUSA. Als Solistin war sie u.a. bei Radio France/Festival Présence, Casa Giacinto Scelsi Rom, ZKM, Onassis Centre Athen, Internationale Darmstädter Ferienkurse, Warschauer Herbst, LIG Art Hall Seoul, Resonant Bodies New York, Deutsche Oper Berlin, Ear Taxi Chicago, Sommerliche Musiktage Hitzacker, Internationale Stockhausen-Sommerkurse, Hamburger Klangwerktage, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, Klang Kopenhagen, What’s next Brüssel, Berghain und Klangwerkstatt Berlinzu hören. Frauke Aulbert erhielt u.a. den 1. Preis der Stockhausen Stiftung, sowie Künstlerresidenzen an der Cité Internationale des Arts Paris, Goethe Institut Rom und an der Akademie Schloss Solitude. Sie studierte in Kiel, Santa Cruz de Tenerife und Hamburg, ihre Diplomarbeit schrieb sie zum Thema ‚Obertongesang in zeitgenössischer Musik’.Frauke Aulbertarbeitetemit Komponisten wie Georges Aperghis, Vinko Globokar, Claus-Steffen Mahnkopf, Hans-Joachim Hespos, Simon Stockhausen, Brigitta Muntendorf, Heera Kim, Michael Maierhof, Geoffroy Drouinund Alexander Schubert. Sie sang für Radio(Deutschlandradio, RAI, Radio France etc.), CD (Decoder Ensemble, Magic Malik etc.)und Film('The Future', Miranda July).Frauke Aulbert ist künstlerische (Mit-)Leiterin ihrer Ensembles Collect/Project (Hamburg/Chicago), Forum Neue Vokalmusik (Hannover) und Decoder Ensemble (Hamburg). Sie lebt in Hamburg und Florenz.
Kontakt
Elbphilharmonie Hamburg Platz der Deutschen Einheit 1 20457 Hamburg