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Mehr Gewalt gegen Homosexuelle
Rubrik

Mehr Gewalt gegen Homosexuelle Hass und Anfeindungen nehmen ebenso erneut zu!

ms - 30.03.2023 - 16:30 Uhr

Erneut ist die Anzahl der Hassverbrechen gegenüber Schwulen und Lesben massiv angestiegen – der Kriminalpolizeiliche Meldedienst (KPMD) teilte die neusten Daten auf Anfrage von Bundestagsabgeordneter Ulle Schauws (Grüne) jetzt mit. Im Jahr 2022 verzeichnete die Behörde so insgesamt 1.005 Fälle von Hassverbrechen gegenüber Homosexuellen (Themenfeld „Sexuelle Orientierung“) – im Jahr zuvor waren es noch 870 Fälle gewesen. Dies entspricht einem Anstieg von fast 16 Prozent (15,6 %) binnen eines Jahres. Zu Gewalt kam es nach Angabe des KPMD dabei in 227 Fällen, ansonsten hielt das Amt vor allem Beleidigungen gegenüber Homosexuellen fest.  

Vier Angriffe jeden Tag

Neu verzeichnet wurde als Motivationsgrund für die Taten die „Geschlechtsbezogene Diversität“, früher zusammengefasst unter dem Themenfeld  „Geschlecht/sexuelle Identität“. Der KPMD verzeichnete hier einen Anstieg um fast 23 Prozent, von 340 Delikten im Jahr 2021 auf 417 Vorfälle im Jahr 2022. Zu Gewalttaten kam es dabei in 82 Fällen. Zusammengerechnet kam es so offiziell zu 1.422 Fällen von Hasskriminalität gegenüber LGBTI*-Menschen, mehr als Zwei-Drittel davon aufgrund von Hass gegenüber gleichgeschlechtlichen Menschen. Im Durchschnitt bedeutet das rund vier Angriffe auf Homosexuelle und queere Menschen jeden Tag – so die offiziellen Zahlen.

Dunkelziffer deutlich höher

Die Polizei wie auch LGBTI*-Verbände gehen allerdings davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Angriffe um ein Vielfaches höher liegen dürfte. Seriöse Schätzungen, die auf Umfragen der Europäischen Grundwerteagentur fußen, gehen von Fallzahlen aus, die um rund 90 Prozent höher liegen. In den allermeisten Fällen bringen Schwule und Lesben einen Angriff gar nicht erst zur Anzeige, teilweise aus Scham, teilweise aber auch, weil derartige Übergriffe „trauriger Alltag“ geworden sind.

Schauws selbst spricht von „alarmierenden und dramatischen Zahlen“ und bekräftigte ebenso, dass dies nur die Spitze des Eisberges darstelle. „Umso mehr bestätigen diese Zahlen den klaren Auftrag an die Bundesregierung, dieser Gewalt und dem Hass gegenüber queeren Menschen, wirksame Maßnahmen entgegenzusetzen.“ Im April sollen dann die offiziellen Zahlen der Kriminalstatistik des Bundesinnenministeriums mit Blick auf Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen veröffentlicht werden.

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