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Kubaner sind für die Homo-Ehe, die Kirche hetzt gegen die Gleichberechtigung!

Kuba und die Homo-Ehe Kubaner sind für die Homo-Ehe, die Kirche hetzt gegen die Gleichberechtigung!

ms - 26.07.2022 - 11:30 Uhr

Kuba könnte noch in diesem Jahr das Recht auf die gleichgeschlechtliche Ehe sowie das Recht auf Adoption auch für homosexuelle Paare einführen – der letztgültige Gesetzentwurf wurde soeben vom Parlament verabschiedet und für eine landesweite Volksabstimmung freigegeben. Die frohe Botschaft ist nicht nur ein starkes Zeichen der Hoffnung für die kubanischen Schwulen und Lesben, sondern hat bereits jetzt eine Strahlkraft für viele Gay-Communitys in Staaten mit bisher ähnlichen Repressalien für Homosexuelle.

Kaum verwunderlich sprach Justizminister Oscar Silvera Martínez jetzt auch von einem historischen Tag, nachdem die Einberufung eines Referendums für das neue Familiengesetz von der Mehrheit der Abgeordneten der Nationalversammlung tatsächlich angenommen worden war. Martinez betonte überdies, dass das neue Gesetz den Respekt, die Liebe sowie die Fürsorge und die Sensibilität für Familien und alle Menschen in Kuba fördern würde und forderte seine Landsleute dazu auf, bei der geplanten Volksabstimmung für das Vorhaben zu stimmen – einen genauen Termin gibt es noch nicht. Um tatsächlich umgesetzt zu werden, braucht der Gesetzentwurf eine einfache Mehrheit von mindestens 50 Prozent der Stimmen. Aktuelle Umfragen belegen eine Zustimmung innerhalb der Bevölkerung zwischen 60 und 90 Prozent. Kampflos dürfte die Initiative allerdings nicht vonstattengehen, bei vorausgegangenen Debatten um die Einführung der Homo-Ehe hetzte im Jahr 2018 die katholische Kirche massiv gegen Schwule und Lesben und erreichte, dass das Vorhaben trotz einer Zustimmung von 86 Prozent aus der Bevölkerung nicht umgesetzt worden war.

Der Isolation durch das US-Embargo seit 1962 zum Trotz entstand in Kuba in den letzten Jahren eine kleine LGBTI*-Community inklusive Treffpunkten, Bars und einer allseits geduldeten Stricher-Szene. In den letzten Jahren hat sich die Lage für homosexuelle und queere Menschen vor Ort ein wenig entspannt – Epizentrum der Community ist die Hauptstadt Havanna. Erst im Mai dieses Jahres hatte die US-Regierung angekündigt, eine Reihe von Beschränkungen gegen Kuba aufzuheben – auch dieser Schritt könnte sich positiv für die Rechte von Homosexuellen auswirken und die Zustimmung für die gleichgeschlechtliche Ehe bei der anstehenden Volksabstimmung beeinflussen. Die Homosexuellen in Kuba blicken dabei auf eine düstere Vergangenheit zurück – bis in die 1990er Jahre hinein galt Homosexualität noch oft als “antisoziales Verhalten“, zuvor landeten Homosexuelle oftmals auch in tödlichen Umerziehungslagern oder wurden aufgrund von gleichgeschlechtlichem Sex mit hohen Geld- und Haftstrafen belegt.

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