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Homo-Angriffe bei CSD Berlin

Homo-Angriffe bei CSD Berlin Im Umfeld des CSD Berlin wurden mehrere LGBTI*-Menschen verletzt

ms - 25.07.2022 - 10:00 Uhr

Einmal mehr ereigneten sich in diesem Jahr rund um eine Pride-Parade in Deutschland mehrere homophobe Angriffe – am vergangenen Wochenende wurden mehrere Teilnehmer des CSD Berlin nahe dem Alexanderplatz Opfer von Attacken und dabei teils schwer verletzt. Der erste Vorfall ereignete sich am frühen Samstagabend. Ein Mob aus neun Menschen beleidigte und bedrohte zunächst zwei Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren sowie einen 15-jährigen Jungen. Ausgangspunkt für die Taten dürfte die Kleidung der Jugendlichen gewesen sein, die für die Angreifer “zu schwul“ gewesen sein soll. Als die 16-Jährige einen der Täter zur Rede stellte, stellte er ihr ein Bein und schlug auf sie ein, bis sie zu Boden stürzte. Als sie daraufhin versuchte, aufzustehen, schlug ihr der Angreifer abermals direkt ins Gesicht. Anschließend flüchtete die Gruppe unerkannt.

Der zweite Vorfall ereignete sich wenige Stunden später in der Nacht auf Sonntag. Dieses Mal ging eine achtköpfige Gruppe ebenso in Berlin-Mitte auf einen 32-jährigen homosexuellen Mann los. Nach anfänglichen Rangeleien wurde auch der junge Mann schließlich zu Boden gestoßen und die Angreifer traten auf seinen Kopf und seinen Körper ein – eine herbeieilende 39-jährige Frau stellte sich schützend vor den, am Boden liegenden, schwulen Mann und konnte so wahrscheinlich Schlimmeres verhindern. Auch hier entkamen die Täter unerkannt. Der 32-jährige homosexuelle Mann kam mit schweren Prellungen, Schnittwunden sowie einer Platzwunde zur ambulanten Versorgung ins Krankenhaus. In beiden Fällen ermittelt aktuell der Staatsschutz der Polizei.  

Während des CSDs selbst kam es zu keinen Zwischenfällen, die Berliner Polizei war mit rund 950 Personen vor Ort. Insgesamt rund 350.000 Besucher feierten unter dem Motto “United in Love“ den 44. CSD in Berlin – die Veranstalter selbst hatten mit bis zu einer Million Besuchern gerechnet. Die Demonstration selbst war mit 96 Wagen und über 80 Fußgruppen die größte ihrer Art in Berlin. Am Tag vor der Pride-Parade kam es dabei bereits zu einer homophoben Tat: Das Denkmal für die erste homosexuelle Freiheitsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer wurde ein Opfer von Vandalismus. Unbekannte hatten dort mit Graffiti die Gedenkinstallationen mit Hass-Botschaften beschmiert. Seitdem das Denkmal 2017 eröffnet worden war, war es bis heute immer wieder zu Vandalismus und Sachbeschädigungen gekommen.

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