Fazit einer Fachärztin Sinkende Hemmschwelle für Geschlechtsangleichungen
Immer mehr Menschen wenden sich an Ärzte, weil sie sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht wohlfühlen. Mit ein Grund dafür seien laut Ulrike Kaufmann von der Transgender-Ambulanz am AKH in Wien die zahlreichen Informationen zum Thema im Netz und der veränderte öffentliche Diskurs.
Damit die Kosten für Hormone und Operationen übernommen werden, bedarf es einer psychologischen Diagnose. Dem Standard erklärte Kaufmann: Die Angleichung durch Testosteron funktioniere sehr gut, die operative Phalloplastik weniger – da seien täuschend echt aussehende Körper-Ersatzteile (Epithesen) eine gute Alternative. Die hormonelle Transition zur Frau sei allerdings schwieriger – hier gäbe es bei operativen Eingriffen die besseren Ergebnisse: Mit einer sogenannten Neovagina bliebe sogar die Orgasmusfähigkeit erhalten.
Die wenigen Menschen, die eine Angleichung bereuen, tun das meist, weil sie gemobbt und ausgegrenzt werden. Durch geschlechtsangleichende Maßnahmen im Erwachsenenalter seien viele Geschlechtsmerkmale nicht mehr „korrigierbar“ und damit für Außenstehende erkennbar. Trotz steigender Toleranz sei das Leben für viele Trans-Personen also noch immer schwierig.