Erneut Homo-Angriff während CSD CSD Augsburg entsetzt: „Wir wollen gewaltfrei und gleichberechtigt leben!“
Erneut ist es auf einem CSD in Deutschland zu einem gewalttätigen Angriff auf schwule Pride-Teilnehmer gekommen – der jüngste Vorfall ereignete sich in Augsburg. Nun verzeichnet die Polizei erste Ermittlungsergebnisse. Nach Angaben der Polizei ging beim CSD in Augsburg Mitte Juni ein jugendlicher Mob, bestehend aus neun Kindern und Jugendlichen, auf zwei schwule Besucher los. Die beiden jungen Opfer im Alter von 16 und 19 Jahren wurden zunächst homophob beschimpft, bevor die gewaltbereite Meute schließlich auf die beiden jungen Menschen mit Füßen und Fäusten eintrat und einschlug. Immer wieder schrien die Angreifer dabei homophobe Hass-Parolen und brachten laut der Polizei damit „ihre Ablehnung von Homosexuellen zum Ausdruck.“ Die beiden Opfer wurden am ganzen Körper verletzt und mussten ambulant im Uniklinikum Augsburg behandelt werden. Im Umfeld des Hassverbrechens war es auch anderweitig immer wieder zu LGBTI*-feindlichen Taten während der Pride-Veranstaltung gekommen – Teilnehmern wurden Regenbogenfahnen entrissen, Mitarbeiter an politischen Infoständen wurden angepöbelt und beleidigt und abseits des Rahmenprogramms wurden im Park des Königsplatzes queere Passanten massiv bedroht.
Die ersten Details der Vorfälle gab die Polizei erst am gestrigen Donnerstag bekannt, nachdem die Ermittler zuvor sechs Wohnung durchsucht und acht der neun mutmaßlichen Täter identifiziert haben. Zudem wurden Beweismittel sichergestellt. Nach Angaben der Polizei sind die Angreifer im Alter zwischen 12 und 17 Jahren. Die Kriminalpolizei Augsburg ermittelt jetzt wegen des Verdachts der Volksverhetzung und der gefährlichen Körperverletzung. Einer der Täter, ein 16-jähriger Jugendlicher, sitzt inzwischen in Untersuchungshaft – gegen ihn liegt bereits anderweitig ein Haftbefehl vor. Die Bündnisfraktion aus SPD und Linken im Augsburger Stadtrat zeigte sich bestürzt über die Zwischenfälle und erklärte sich demonstrativ solidarisch mit dem CSD. Sascha Vugrin, der Vorsitzende des Vereins CSD Augsburg, sagte gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung: „Der Vorfall zeigt, dass wir für unsere Belange auf die Straße gehen müssen. Wir wollen gewaltfrei und gleichberechtigt leben und uns nicht verstecken müssen, um sicher zu sein!“