Direkt zum Inhalt
Angriff auf Ralf König!
Rubrik

Angriff auf Ralf König! „Klar ärgert es mich sehr!“

ms - 31.03.2023 - 10:10 Uhr

Der beliebte schwule Comic-Bestsellerautor Ralf König wurde Opfer eines Hacker-Angriffs. Offenbar bereits vor einer guten Woche haben ein oder mehrere Unbekannte sowohl das private wie auch geschäftliche Profil von Ralf König auf Facebook gehackt und übernommen – derzeit sind beide Seiten offline. Für König selbst ein herber Schlag, denn über die Social-Media-Plattform hielt er regen Kontakt zu seinen vielen Fans und setzte beinahe täglich auch zur Freude seiner Leser neue Konrad-und-Paul-Geschichten gratis online.

Keine Hilfe von Facebook erwartet

Auf seinem Instagram-Account erklärte der 62-Jährige, wie verärgert und frustriert er darüber ist und dass er seitens von Facebook selbst keine Hilfe erwarte. Gegenüber SCHWULISSIMO sagt König: „Klar ärgert es mich sehr, da meine Accounts über zehn Jahre angefüttert wurden und tausende Follower mit entsprechender Reichweite einfach verloren sind. Das ist ja auch ein wirtschaftlicher Schaden. Von Facebook selbst ist keine Hilfe zu erwarten. Es gibt dort keine ‚Hotline‘ oder so etwas mit echten Menschen, die sich dein Problem anhören.“

Homophob motivierter Angriff?

Fraglich auch, wer es so gezielt auf den beliebten Comic-Autor aus Köln abgesehen haben könnte. Handelt es sich vielleicht um einen homophob motivierten Angriff? König weiter: „Keine Ahnung, welche Motive der Hacker hat. Bisher war er inaktiv. Vielleicht wollte er das Profil einfach 'weghaben', homophob oder nicht, keine Ahnung.“ Ärgerlich bleibt der Angriff auf jeden Fall, auch weil König so viel Zeit und Arbeit in den Aufbau der Profile und auch in die Interaktion mit seinen Fans gesteckt hat: „Es waren mehrere zehntausend Follower, von denen natürlich nicht alle meine Posts gelesen haben. Man erreicht ja nur den Teil der Leute, der wirklich interessiert ist. Aber weil ich dort staffelweise meine täglichen 'Konrad und Paul‘-Comics gepostet habe, war zuletzt einiges los und hat Spaß gemacht.“

König will von neuem beginnen

Kleinkriegen will sich König davon allerdings nicht. Auf Instagram erklärte er, dass er bereits daran arbeite, ein neues Profil zu erstellen: „Aber auch das dauert offenbar einige Tage. Ich hoffe, Euch alle dann dort zügig und zahlreich wiederzusehen. Online Comics zu posten, macht nämlich Spaß, aber es wäre vorteilhaft, wenn sie auch weiterhin massenhaft gelesen würden! Habt Geduld und mich im Auge!“ Gegenüber SCHWULISSIMO sagte König zudem: „Was solls, fange ich halt von vorn an, dank Instagram kriege ich viele Fans vielleicht zügig zurück. Aber derzeit gestaltet es sich auch noch schwierig, ein neues Profil zu erstellen, weil man bei Facebook vermutet, ich sei nicht 'Ralf König'. Also stehe ich mir auch noch prominent selbst im Weg und kann auch jetzt niemanden ansprechen. Es ist kafkaesk.“

Freudenbringer in Corona-Zeiten

König hatte zuletzt seit Beginn der Corona-Pandemie seine Fans mit täglichen Conrad-und-Paul-Geschichten Hoffnung gemacht und erfreut. Viele Leser waren ihm sehr dankbar dafür. Die Storys hat er später auch in den Büchern „Vervirte Zeiten“ und „ABBA HALLO“ publiziert. Seine Bücher wurden insgesamt in rund fünfzehn Sprachen übersetzt. Mit einer Gesamtauflage von rund sieben Millionen Exemplaren ist er heute der weltweit populärste Autor explizit schwuler Geschichten. Vier seiner Werke wurden für das Kino verfilmt, etliche als Puppenspiel oder Theaterstück aufgeführt. König ist religionskritisch und setzt sich immer wieder auch vehement für die Gay-Community ein.

Auch Interessant

Gewalteruption in Berlin

30 Prozent mehr Fälle in einem Jahr

Fast 30 Prozent mehr Fälle von Hassverbrechen gegen LGBTI*-Menschen verzeichnete das Anti-Gewaltprojekt Maneo im Jahr 2023 nur in Berlin.
LGBTI*-Rechte in Tschechien

Community feiert Erfolg vor Gericht

Das tschechische Verfassungsgericht hat Trans-Rechte gestärkt: Künftig entfällt der Sterilisations- und Operationszwang vor Geschlechtsumwandlungen.
Russlands harte Hand

15 Tage Haft für Studenten

Russlands absurde Gesetzgebung: Ein 22-jähriger Student muss 15 Tage in Haft, weil er online ein Regenbogen-Emoji geteilt hat.
Hassgewalt in Frankreich

Mehr Einsatz für LGBTI* gefordert

Die Hassgewalt in Frankreich nimmt weiter zu, nun fordern LGBTI*-Verbände einen stärkeren Einsatz für die Sicherheit von LGBTI*-Personen.