Demonstration nach Amoklauf Rechte Kräfte nutzen Attentat in Nashville schamlos aus
LGBTI*-Aktivsten haben für den kommenden Montag zu einer Demonstration vor dem State Capitol in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee aufgerufen – sie wollen damit gegen die queer-feindliche Rhetorik protestieren, die seit dem Amoklauf des Trans-Mannes Audrey/Aiden Hale (28) an Schärfe zunimmt. Die Anti-Hass-Propaganda scheint sich dabei nahtlos in andere verbale Angriffe auf die LGBTI*-Community einzureihen, beispielsweise wenn es um Bücher mit LGBTI*-Themen in Schulbibliotheken geht. So stellten die Veranstalter der Demonstration klar: „Es geht nicht um Drag Queens, es geht nicht um Bücher, es geht nicht um die Geschichte der Schwarzen, es geht nicht um Trans-Rechte – Waffen töten unsere Kinder!“
Der Amoklauf in Nashville ist der 129. Anschlag mit Schusswaffen in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seit dem Jahr 2020 sind Schusswaffen für Kinder und Jugendliche die Todesursache Nummer eins. Nach Angaben des Weißen Hauses wurden in den letzten zwanzig Jahren mehr Schüler durch Schusswaffen getötet als Polizisten und Soldaten im aktiven Dienst zusammen.
Motiv weiter unklar
Bei dem Amoklauf waren drei Kinder im Alter von neun Jahren sowie die Schulleiterin, der Hausmeister und eine Vertretungslehrerin der christlichen Schule in Nashville erschossen worden. Die Polizei fand im Haus des mutmaßlichen Täters ein Manifest, weitere Einzelheiten dazu wurden bisher nicht veröffentlicht. Die US-Presse geht davon aus, dass Hale einen großen Hass auf die Schule entwickelt habe, nachdem er früher selbst Schülerin dort gewesen ist.
Nach bisherigen Erkenntnissen sei Hale wegen einer „emotionalen Störung“ in ärztlicher Behandlung gewesen. Man habe eine „Theorie“ zu einem möglichen Motive Hales, wolle darüber allerdings noch nicht sprechen, so die leitenden Ermittler weiter. Die New York Times schreibt, dass die Schule von einer konservativen presbyterianischen Kirche gegründet worden sei, die zuletzt 2020 einen Bericht zum Thema „Sündhaftigkeit von homosexuellem und transsexuellem Begehren und Verhalten“ veröffentlicht haben soll.
Hetze gegenüber Trans-Community
Während Präsident Joe Biden einmal mehr eine Reform des Waffenrechts in den USA forderte, nutzten zuletzt rechte Kreise den Amoklauf aus, um gegen die LGBTI*-Community insgesamt zu hetzen – beispielsweise wird behauptet, Hale habe aufgrund von Nebenwirkungen einer geschlechtsanpassenden Behandlung zur Waffe gegriffen. Noch ausfallender wurde der TV-Sender FOX, Moderator Tucker Carlson sprach von „Trans-Terrorismus“ und erklärte, dass die Trans-Bewegung der „natürliche Feind“ des Christentums sei. Inzwischen besuchte auch First Lady Jill Biden Nashville und nahm an einer Mahnwache für die Opfer teil, bei der unter anderem auch die Sängerin Sheryl Crow auftrat.