Direkt zum Inhalt
Sieg für queere Rechte in Tennessee // © AndreyKrav
Rubrik

Sieg für queere Rechte in Tennessee Klarer Verstoß gegen den Ersten US-Verfassungszusatz

ms - 18.05.2022 - 16:30 Uhr

Eine Bundesrichterin im US-Bundestaat Tennessee hat nun ein queerfeindliches Gesetz für ungültig erklären lassen, das bereits im US-Bundesstaat angewandt worden war.

Die gesetzliche Richtlinie verlangte bisher von Geschäftsinhabern, die es Kunden und Mitarbeitern erlauben, eine Toilette frei nach Selbstdefinition ihres Geschlechts aufzusuchen, ein großes und deutlich erkennbares Warnsignal mit fettgedruckter Schrift in roten und gelben Signalfarben zu montieren. Darauf musste geschrieben stehen: "Diese Einrichtung verfolgt die Politik, die Benutzung von Toiletten durch beide biologischen Geschlechter unabhängig von der Bezeichnung auf der Toilette zu erlauben". Das Schild musste dabei nicht nur am Eingang von Toiletten, sondern auch vor Umkleidekabinen und anderen, spezifischen Einrichtungen mit Geschlechtertrennung angebracht werden.

 

Die Bezirksrichterin Aleta A. Trauger stoppte diese Verordnung nun und stellte in der Begründung dabei klar: "Es würde dem Ersten Verfassungszusatz einen schlechten Dienst erweisen, das Gesetz als etwas anderes zu beurteilen als das, was es ist: ein dreister Versuch, transsexuelle Einrichtungen auszusondern und sie zu zwingen, eine Botschaft nachzuplappern, von der sie vernünftigerweise glauben, dass sie Angst und Missverständnisse über eben jene transsexuellen Mitbürger säen würde, denen diese Einrichtungen den Anschein einer sicheren und einladenden Umgebung zu geben versuchen.“

 

Gouverneur Bill Lee, ein Verfechter des Gesetzes, kommentierte die eindeutige Absage der Richtlinie bisher nicht. Während des Gerichtstermins hatten Vertreter des Bundesstaates mehrfach damit argumentiert, dass das Gesetz nicht mehr als eine “inhaltsneutrale“ Vorschrift sei. Die im Namen mehrerer Geschäftsinhaber klagende American Civil Liberties Union sah darin dagegen eine diskriminierende Zurschaustellung von trans-Menschen.

Das gesamte Gesetz habe doch einen sehr „eigenwilligen, versteckten Unterton“.

Auch Interessant

Groteske Gerichtsfarce

42 Menschen wegen Pride vor Gericht

In der Türkei stehen aktuell 42 Menschen wegen der Teilnahme an einem Pride vor Gericht. Pikant dabei: Jetzt zeigt ein Gutachten die Polizeigewalt.
Ehe für alle

Liechtenstein beschließt Homo-Ehe

Freude! Als letztes deutschsprachiges Land hat jetzt auch Liechtenstein die Ehe für alle beschlossen. Ab 2025 können Schwule und Lesben "Ja" sagen!
IDAHOBIT 2024

Massen-Outing oder Bundesrat-Klatsche?

Der IDAHOBIT 2024 wird spannend: Zwischen Gedenken, Aktivismus gegen Homophobie, Selbstbestimmungsgesetz im Bundesrat und Massen-Outing im Fußball...
Offene Fragen

Reformpläne für Regenbogenfamilien

Justizminister Buschmann (FDP) zeigt sich zuversichtlich, dass die Reform für Regenbogenfamilien kommt - es gebe aber auch noch "offene Fragen"...