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Europäische LGBTI*-Organisation Forbidden Colours zieht erstes Fazit // © twitter.com/RemyBonny
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500 queere Ukrainer gerettet Neues Ziel: Offenlegung von russischen Anti-LGBTI*-Kämpfern

ms - 18.05.2022 - 15:30 Uhr

Die europäische LGBTI*-Organisation Forbidden Colours hat ein erstes Fazit nach beinahe drei Monate Ukraine-Krieg gezogen. Zusammen mit ihren Partnerorganisationen in Polen, Ungarn und Rumänien hat die ehrenamtliche Organisation bisher rund 500 LGBTI*-Ukrainern die Flucht aus dem Kriegsgebiet ermöglicht.

Dabei betont Direktor Rémy Bonny, dass die Arbeit von Forbidden Colours weitergehen werde: „Unsere Arbeit zur Unterstützung der LGBTI*-Community in der Ukraine und darüber hinaus geht weiter! Wir arbeiten derzeit an einer Liste russischer Personen, die Anti-LGBTI*-Initiativen in Europa unterstützen und den Krieg Russlands gegen die Ukraine fördern. Wir müssen sie sanktionieren!“

 

Die Organisation setzt sich europaweit für mehr Rechte von LGBTI*-Menschen ein und arbeitet seit diesem Jahr auch an umfassenden, europäischen Studien zur Situation gerade auch von queeren Jugendlichen. Erstmals stellte die Organisation Anfang des Jahres den Alltag von LGBTI*-Jugendlichen an Schulen mit Schwerpunkt in Polen dar.

In den kommenden Jahren will Forbidden Colours diese Untersuchungen auf die ganze Europäische Union ausweiten, um so aussagekräftige Fakten zu Hassverbrechen, Mobbing und den größten Problemfeldern innerhalb Europas mit Blick auf queere Jugendliche und LGBTI*-Menschen zu haben. Zudem wirft Forbidden Colours auch immer wieder einen kritischen Blick auf die rechtlichen und politischen Aktionen innerhalb der Europäischen Union.

Nach Veröffentlichung der jüngsten Datenlage vor wenigen Tagen, welche Länder innerhalb der Europäischen Union queerfeindlich agieren oder LGBTI*-positive Gesetze blockieren, forderte Bonny: „Acht  EU-Mitgliedstaaten schneiden im Vergleich schlechter ab als ein durchschnittlicher Nicht-EU-Balkanstaat. Das Geld unserer Steuerzahler fließt in die Hände dieser Länder. Ich zahle keine Steuern, um von über 30 Prozent unserer Union diskriminiert zu werden!“

 

Forbidden Colours ist dabei auch mit zahlreichen Vereinen und Verbänden innerhalb der LGBTI*-Community in Europa verbunden, sodass die Organisation auch als eine der ersten nach Ausbruch des Krieges Mitte Februar in der Ukraine queeren Flüchtlingen helfen konnte. Insgesamt geht die Organisation von rund 600.000 queeren Flüchtlingen aus der Ukraine aus.

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