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Schluss mit der Diskriminierung!
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Schluss mit Diskriminierung! Homosexualität darf auch in der Kirche keine „schwere Sünde“ mehr sein!

ms - 27.03.2023 - 14:00 Uhr

Schluss mit der Diskriminierung von Homosexuellen und queeren Menschen – diese klare Forderung sendet nun die Organisation #OutInChurch in Richtung Vatikan aus und hat dazu heute ein umfassendes Statement veröffentlicht. Bereits im Oktober 2022 wurde ein erster Brief der Initiatoren an Papst Franziskus übergeben, bis heute wird auf eine Antwort gewartet. Die deutsche Gruppe #OutInChurch war international bekannt geworden, nachdem sich Anfang 2022 über 120 Mitarbeiter der Kirche als homosexuell oder queer geoutet und die offizielle Anerkennung seitens der Institution eingefordert hatten.

Erste Meilensteine sind nicht genug

„In den vergangenen Monaten gab es wichtige Meilensteine im Kampf um die Anerkennung queerer Menschen und ihrer Lebensformen in der römisch-katholischen Kirche. Unter anderem sind hier die Änderung des katholischen Arbeitsrechtes und die jüngsten Beschlüsse des Synodalen Weges zur Einführung von Segensfeiern auch für queere Paare und zum Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt zu nennen. Bei aller Freude über das Erreichte, muss zugleich darauf hingewiesen werden, dass damit ein wichtiges Reformanliegen eher noch drängender geworden ist: die notwendige Änderung der katholischen Lehre“, so die Organisation weiter.

Synodaler Weg stellt sich offen gegen Papst Franziskus

Zuletzt hatte der Synodale Weg, ein Bündnis aus kirchlichen Laien und Bischöfen in Deutschland, mehrheitlich und bindend beschlossen, dass ab 2026 auch homosexuelle Paare gesegnet werden können. Ein kleiner Schritt für Schwule und Lesben, da das Sakrament der Ehe nach wie vor heterosexuellen Menschen vorbehalten bleibt, aber bereits trotzdem zu viel Fortschritt für den Vatikan selbst. Papst Franziskus sowie auch seine engsten Vertrauten hatten mehrfach die deutschen, reformwilligen Bischöfe zu Gehorsam gegenüber dem Vatikan aufgerufen – mit der finalen Entscheidung im März dieses Jahres haben diese sich nun klar und eindeutig dem widersetzt.

Homosexualität bleibt eine „schwere Sünde“

„Ebenso haben wir aufmerksam wahrgenommen, dass der Papst sich dafür eingesetzt hat, dass die Kriminalisierung von Homosexualität durch staatliche Gesetze enden muss, weil sie ungerecht ist. Wir sind mit dieser Forderung sehr einverstanden. Allerdings wird diese Forderung umso glaubwürdiger, wenn sie von jemandem ausgesprochen wird, der sie in den eigenen Gesetzen und Normen umsetzt. Sie stärkt unseren Appell an den Papst, der alleine als Oberhaupt der Kirche die Diskriminierung und die seelisch-psychische Kriminalisierung von queeren Menschen beenden kann!“, so die Organisation #OutInChurch, die zudem erklärt: „Solange die kirchliche Lehre gelebte Homosexualität weiterhin als schwere Sünde einstuft, trans Menschen ihre Identität abspricht, Homosexualität weiterhin als Weihehindernis markiert, bleiben die Entwicklungen in einem widersprüchlichen Rahmen (…) Diffamierende und nicht zeitgemäße Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität müssen auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse revidiert werden.“

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