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Gloria von Thurn und Taxis
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Gloria von Thurn und Taxis Eine „geisteskranke“ Zeit und eine „gaga“ Bundesregierung

ms - 17.04.2024 - 11:00 Uhr

Endlich, endlich, endlich! Was mussten wir darben, uns grämen, hoffnungsvoll bangen, nun endlich ist es soweit: Gloria von Thurn und Taxis erfreut uns erneut mit ihren Weisheiten rund um die LGBTI*-Community. Nachdem sie uns zuletzt über diese „tierischen Instinkte“ informierte und einmal mehr beteuerte, dass in puncto Homosexualität „aus einer Sünde eine Tugend“ gemacht werden solle, hat sich die Großgrundbesitzerin nun das neue Selbstbestimmungsgesetz vorgenommen. 

„Gaga“ Bundesregierung

Im Interview mit dem Newsportal Nius erklärte sie gegenüber Ex-Bildchef Julian Reichelt, dass die Bundesregierung mit dem jüngst beschlossenen Selbstbestimmungsgesetz die „beste Vorbereitung auf einen Krieg“ vollzogen habe. Die Bundesregierung sei „gaga“, die heutige Zeit kurz „geisteskrank“.

Einmal mehr scheint die 64-Jährige weit übers Ziel hinauszuschießen und das ist insbesondere deswegen schade, weil sie mögliche Kritiker am Selbstbestimmungsgesetz allesamt ein gutes Stück weit ad absurdum führt – und Kritiker gab es zuletzt sowohl bei den Gegnern wie aber auch den Befürwortern des Gesetzes. Gloria von Thurn und Taxis erweist diesen allen nun einen Bärendienst, denn wer wolle schon ernsthaft der Fürstin und ihren Verschwörungstheorien zustimmen?

So sprach sie unter anderem auch über die biologische Zweigeschlechtlichkeit beim Menschen und erklärte, jeder der sage, ein „Mann ist ein Mann“ und eine „Frau ist eine Frau“, werde bereits als rechtsradikal bezeichnet. Die Kritik mag mancherorts nicht ganz von der Hand zu weisen sein, in ihrer Überhöhung und Dramatisierung verpufft aber auch hier jede Basis für eine sachliche Debatte. 

Ein „Virus“ zerfrisst Deutschland

Die Adelige wetterte weiter und erklärte, dass damit jede Freundschaft und Toleranz und Frieden der Nachkriegszeit mit einem Schlag zerstört werden würde, weil sich in der Gesellschaft ein „Keim von Dissonanz und Unfrieden“ ausbilden würde, der sich wie ein „Virus durch die ganze Gesellschaft frisst.“ Denn: „Wenn die Leute sich alle gegenseitig hassen, dann bringen sie sich auch gegenseitig um.“ Eines scheint klar: Zur Befriedung tragen die Äußerungen der Fürstin in der noch immer aufgeheizten Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz sicherlich nicht bei. 

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