Direkt zum Inhalt
Schwuz // © IMAGO / Agencia EFE

LGBTI*-Clubs öffnen wieder! Nicht alle LGBTI*-Clubs öffnen ihre Türen

ms - 05.03.2022 - 13:30 Uhr

Es ist soweit – in Deutschland darf von heute an wieder getanzt werden. Die LGBTI*-Clubs öffnen nach monatelangen, pandemiebedingten Schließungen wieder ihre Türen. Für einige queere Partygänger dürfte es allerdings zu einem bittersüßen Erwachen kommen – nicht alle Szenetreffs haben die Pandemie-Zeit überlebt.

 

In allen Clubs gilt dabei ab heute 2G Plus, wobei es regionale Unterschiede gibt.

In Berlin beispielsweise muss mit dem Nachweis einer dritten Impfung (Booster) auch ein tagesaktueller Test vorgelegt werden - nach all dem Aufwand im Vorfeld darf dann dafür ohne Abstand und Maske getanzt werden – oder was sonst noch alles so in den Berliner Clubs geschieht.

Anders zum Beispiel in Niedersachen, hier soll auch in Clubs eine FFP2-Maske verpflichtend sein, wenn man nicht sitzt.

Einige Clubs wie das SO-36 in Berlin bieten auch eigene Teststationen an. Ausgangspunkt für das Öffnen der Clubs sind die sinkenden Infektionszahlen in Zusammenhang mit einer ebenso rückläufigen Belegung der Krankenhausbetten. Gerade für die international bekannte queere Clubszene in Berlin ein großer Grund zur Freude.

In den schwulen Hochburgen wie Schöneberg oder Kreuzberg liegt die Inzidenz aktuell knapp unter 900. Über 77 Prozent der Berliner haben mindestens eine Impfung erhalten. Die Hospitalisierungsrate der an Corona erkrankten Menschen liegt bei knapp unter 16 Prozent - zwölf Prozent aller Betten auf Intensivstationen sind in Berlin aktuell mit Corona infizierten Personen belegt.

 

Eng werden dürfte es in den Clubs trotz des wahrscheinlich großen Andrangs nicht werden – in Innenräumen darf maximal 60 Prozent der Kapazität ausgelastet sein, eine absolute Obergrenze gibt es allerdings nicht.

Ebenso gelockert werden in der Hauptstadt ab heute die generellen Kontaktbeschränkungen. Private Treffen von Geimpften und Genesenen sind jetzt wieder ohne Beschränkung der Personenzahl erlaubt. Kommt allerdings eine nicht geimpfte Person vorbei, gilt die bisherige Beschränkung auf einen Haushalt und bis zu zwei Personen aus einem weiteren.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey von der SPD dazu:

"Es besteht Einigkeit darüber, dass wir behutsam und in Schritten vorgehen, was Öffnungen und Lockerungen betrifft. Dennoch stellen wir fest, dass die aktuelle Lage bereits jetzt Lockerungen zulässt.“

Etwas Geduld müssen die Berliner Queers trotzdem noch aufbringen, denn nicht alle Clubs machen sofort heute wieder auf, zudem wollen viele Clubbetreiber aktuell zunächst einmal ein ausgedünntes Programm anbieten und die Partys in puncto Gästezahl nicht bis zur Schmerzgrenze auslasten.

Die Angst bei einem möglichen Anstieg der Infektionszahlen abermals nach wenigen Tagen oder Wochen wieder schließen zu müssen, ist allgegenwärtig. Wieder andere LGBTI*-Clubs wie beispielsweise die Busche in Friedrichshain öffnen erst wieder, wenn die Beschränkungen vollständig aufgehoben werden, vielleicht ja bereits zum 20.März. Zum einen lohnt sich für einige Clubbetreiber eine Öffnung unter 2G-Plus-Regeln oftmals nicht, zum anderen befürchten manche auch, Besucher mit den neuen Regeln erneut zu verwirren und schlimmstenfalls zu vergraulen.

Die queere Party-Community Berlins und anderenorts feiert ab heute also mit Bedacht und hofft auf das baldige Ende pandemie-bedingter Einschränkungen.

Auch Interessant

Gewalteruption in Berlin

30 Prozent mehr Fälle in einem Jahr

Fast 30 Prozent mehr Fälle von Hassverbrechen gegen LGBTI*-Menschen verzeichnete das Anti-Gewaltprojekt Maneo im Jahr 2023 nur in Berlin.
LGBTI*-Rechte in Tschechien

Community feiert Erfolg vor Gericht

Das tschechische Verfassungsgericht hat Trans-Rechte gestärkt: Künftig entfällt der Sterilisations- und Operationszwang vor Geschlechtsumwandlungen.
Russlands harte Hand

15 Tage Haft für Studenten

Russlands absurde Gesetzgebung: Ein 22-jähriger Student muss 15 Tage in Haft, weil er online ein Regenbogen-Emoji geteilt hat.
Hassgewalt in Frankreich

Mehr Einsatz für LGBTI* gefordert

Die Hassgewalt in Frankreich nimmt weiter zu, nun fordern LGBTI*-Verbände einen stärkeren Einsatz für die Sicherheit von LGBTI*-Personen.